27.05.10
(Foto: Sportograf)
Am Pfingstwochenende war er soweit, nach langer Vorbereitung ging Extrem-Mountainbiker Michael Kochendörfer (Votec Racing Team) aus Billigheim, der für die Radsportabteilung des VfR Waldkatzenbach fährt, bei seinem ersten 24-Stunden-Rennen in diesem Jahr an den Start. Veranstaltungsort war Lofer in Österreich. Im Ortskern standen zahlreiche Zelte und Verkaufsstände, weshalb die österreichische Presse vom „Monte Carlo des Mountainbikesports” sprach. Das ganze Dorf hatte mitgewirkt, um den Sportlern aus ganz Europa eine gut organisiertes Rennen und eine abwechslungsreiche Strecke mit Pfaden, Schotterabschnitten, Waldwegen und Wiesendurchfahrten zu bieten. Ein langer Anstieg entlang der Gondelbahn war eine weitere Schwierigkeit, die Kochendörfer jedoch sehr entgegen kam.
Die Bedingungen waren äußert schwierig, da es in den Wochen zuvor viel geregnet hatte. Auch in der Nacht vor dem Rennen gingen starke Regengüsse nieder.
Michael Kochendörfer startete mit 40 Konkurrenten als Einzelstarter. Von Beginn an setzte sich der Billigheimer in einer dreiköpfigen Spitzengruppe fest. Diese Position behielte der VfR-Athlet die ersten sechs Rennstunden bei, obwohl der Schlamm die Schaltung und die Bremsen massiv beeinträchtigte. Da man den fahrbaren Untersatz aber wechseln durfte, vereinbarte Kochendörfer mit seinen Betreuern einen Radwechsel, der aus taktischen Gründen so gelegt wurde, dass gleichzeitig die Lichtmontage erfolgen konnte. So fuhr er mit montierter Lampe und sauberem Bike ohne Zeitverlust in die Nacht, setzte sich dadurch von den Mitstreitern ab und übernahm die Führung.
Der nun einsetzende Regen machte die steilen Wiesenabfahrten unfahrbar, weshalb sich die Veranstalter zu einer Streckenänderung veranlasst sahen. Kochendörfer ließ sich nicht beirren und fuhr weiter seinen Rhythmus. Bis zur Morgendämmerung hatte der Odenwälder mehrere Runden Vorsprung heraus gefahren.
Ein weiterer Radwechsel mit Reinigung wurde durchgeführt, sodass es bei einem beruhigenden Vorsprung blieb. Allerdings wurden die äußeren Bedingungen immer schlechter, worunter mit zunehmender Renndauer das Material mehr und mehr litt. Ein platter Reifen sorgte kurz vor Ende noch einmal für hektische Aktivitäten bei den Betreuern an der Strecke. Dank eines neuerliche Radwechsels blieb die Panne aber ohne Folgen.
So bog Michael Kochendörfer unter begeistertem Beifall der zahlreichen Zuschauer nach 24 Stunden als Sieger in die Zielgerade ein.
Insgesamt absolvierte der Ausnahmekönner 460 Kilometer, die er bis auf zwei kurze Pausen zur Befriedigung menschlicher Bedürfnisse ausschließlich auf dem Mountainbike verbrachte. Seit 2005 stand der Biker in seinem zwanzigsten 24-Stunden-Rennen zum zwölften Mal auf dem Podium.
Kochendörfer weiß, dass er seinen Erfolg nicht nur seinem sportlichen Talent, sondern auch der sehr guten Betreuung durch seine Familie verdankt, die beim Saisonauftakt in Österreich besonders viel zu tun hatte, musste doch neber der Verpflegung das Wechselrad mehrmals gereinigt werden.
Nach seinem Sieg war VfR-Biker Michael Kochendörfer sehr zufrieden, war doch das Vorbereitungskonzept aufgegangen. Nach der langen Saisonvorbereitung mit einem dreiwöchigen Trainingslager auf Mallorca und mehreren kurzen Rennen in den letzten Wochen, war die Unsicherheit doch groß. „Ständig fragt man sich, ob man mit der Umstellung alles richtig gemacht hat”, so Kochendörfer. Hier kam dem Ausdauersportler aber auch seine langjährige Erfahrung zugute.
Nach dem Sieg dankte Kochendörfer auch seinem Votec Racing Team, das vom Olympiastarter Ralph Berner geleitet wird, dem Lampenhersteller Waridi, dessen Produkte nachts sehr viel Vorteile bringen, Armins Radhaus, der die Räder des Siegers immer perfekt einstellt und Optik Sinner, der Kochendörfer die optimale Sicht durch die Auswahl der passenden Kontaktlinsen beschert.
Nach der Regeneration wird sich Michael Kochendörfer auf sein nächstes 24-Stunden-Rennen vorbereiten, das Ende Juni im Münchner Olympiapark stattfindet.
(Foto: Sportograf)