Von der Blüte, zum Apfel, zum Most
Mülben. (mh) Anlässlich der ersten Waldbrunner Mostwochen referierte der Hobbyimker Dietmar Lego aus Obrigheim über seine Freizeitbeschäftigung im Dienste der Umwelt, die von ihm persönlich als entspannend und ausgleichend erlebt wird.
Im Hofladen des Kurgstütes Hoher Odenwald berichtete er seinen interessierten Zuhörern über die Arbeit der fleißigen Bienenvölker und ihre enorme Bedeutung für die Landwirtschaft. Werden beispielsweise die Blüten eines Apfelbaums durch Bienen bestäubt, so gibt es eine Steigerung des Fruchtansatzes von 150 Prozent gegenüber der Windbestäubung, wusste Lego zu berichten. Bei Ihrem Flug von Blüte zu Blüte übernimmt die Biene ganz nebenbei diesen, für Menschen wichtigen Dienst. In erster Linie sammelt sie Nektar um damit Honig zu produzieren, den sie zum Füttern ihrer Brut braucht.
Bereits seit 3.000 Jahren betreiben die Menschen nachweislich Imkerei. So fanden sich als Grabbeigabe in einer ägyptischen Pyramide Reste des naturbelassenen, gesundheitsfördernden und leckeren Lebensmittels. Honig ist nicht nur süß, sondern enthält laut einer Analyse des Deutschen Imkerbundes auch Enzyme, Vitamine,
Mineralien, Säuren und Aminosäuren, ist absolut rein und keimfrei und wirkt antibiotisch, berichtete der Obrigheimer. Selbst habe er bei kleinen Wunden auch schon die Erfahrung gemacht, dass diese schneller heilen, wenn sie mit Honig bestrichen werden.
Mit seinen Wanderbienenstöcken achtet Dietmar Lego immer darauf, dass am Standort keine chemischen Insektenschutzmittel gespritzt werden. Dies gelinge lediglich bei Raps nicht, da dieser immer chemisch behandelt werden müsse. In diesem Zusammenhang lobte Imker Lego die Bemühungen der Familie Zollmann vom Kurgestüt Hoher Odenwald, dort eine gentechnikfreie Zone zu erhalten. Man könne seinen Bienen nämlich nicht vorschreiben wohin sie fliegen sollen. Da niemand mit Sicherheit belegen könne, wie sich gentechnisch veränderte Lebensmittel auf Menschen auswirken, sei es für ihn als Lebensmittelproduzent von großer Bedeutung, um solche Regionen für seine Bienenstöcke zu wissen.
Nach einer Honigverkostung, bei der Dietmar Lego neben Kastanien- und Blütenhonig auch seltenere Sorten wie Raps-, Buchweizen- und Löwenzahnhonig bereit hielt, dankte Hans Zollmann dem Bienenexperten für den spannenden Vortrag und sein Engagement für die Imkerei.
Abschließend machte Lego seinen Zuhörern auch bewusst, dass Waldbrunn ohne Bienen keine Mostwochen feiern könnte, denn es kaum Äpfel und ohne Äpfel gäbe es auch keinen Most oder „Bauernbenzin“ wie man Most früher betitelte.
Am Samstag, ab 15:00 Uhr, können interessierte Besucher beim Gasthaus Engel in Mülben alles Wissenswerte rund um das Küfereiwesen erfahren.
Imker Dietmar Lego (li.) und seine Frau (2.v.li.) mit Jette (3.v.re.) und Hans Zollmann. (Foto: Hofherr)
Infos im Internet:
www.mostwochen.de