Auch Kinder lassen sich für Vogelzählen begeistern. (Foto: NABU/P. dos Santos)
Auswirkungen des Amselsterbens 2011 mit Spannung erwartet
Neckar-Odenwald-Kreis. (pm) Der NABU ruft vom 11. bis 13. Mai deutschlandweit die achte „Stunde der Gartenvögel“ aus. Naturfreunde sollen eine Stunde lang die Vögel im Garten, auf dem Balkon oder im Park zählen und dem NABU melden. Die NABU-Experten können aus diesen Zahlen neue Erkenntnisse über Veränderungen in der Vogelwelt gewinnen und bessere Schutzstrategien entwickeln. „Besonders gespannt bin ich in diesem Jahr darauf, wie viele Amseln beobachtet werden“, sagt NABU-Vogelexperte Dr. Stefan Bosch. „Nach dem Amselsterben im vergangenen Jahr ist fraglich, ob die Amseln nach wie vor in so großer Zahl vorkommen, wie in den Vorjahren.“
Bei der Stunde der Gartenvögel im vergangenen Jahr hatte die Amsel in Baden-Württemberg mit 8.500 Zählungen noch den zweiten Platz belegt. Nur der Haussperling war häufiger gezählt worden. Im Sommer 2011 hat dann das afrikanische Usutu-Virus unter den Amseln im Südwesten Deutschlands sehr viele Tiere getötet. Der NABU geht davon aus, dass mehrere hunderttausend Amseln starben, insbesondere im nördlichen Oberrheingraben. „Die Amseln in diesem Jahr zu zählen, ist auch deshalb so wichtig, weil wir davon ausgehen müssen, dass auch in diesem Sommer das Usutu-Virus viele Tiere töten wird. Es ist wichtig, diese Entwicklung genau zu beobachten und dazu benötigen wir die Hilfe der Bevölkerung“, sagt Bosch.
Im Mittelpunkt der Aktion stehen neben der Amsel vor allem weitere vertraute und häufige Vogelarten wie Haussperling, Kohlmeise und Buchfink. Mit der jährlichen Zählaktion möchte der NABU langfristige Bestandstrends beobachten und etwa den Einfluss des Klimawandels und der Veränderung der Landschaften erforschen. Je mehr Menschen ihre Beobachtungen zusammentragen, desto aussagekräftiger sind die Ergebnisse.
Der NABU veranstaltet die bundesweite „Stunde der Gartenvögel“ bereits zum achten Mal. Im vergangenen Jahr wurden über 80.000 Vögel bestimmt, gezählt und an den NABU gemeldet. Alle Infos zur Aktion, Porträts der häufigsten Arten sowie die Ergebnisse der Vorjahre stehen online unter www.stunde-der-gartenvoegel.de zur Verfügung.
Bei der Stunde der Gartenvögel mitzumachen ist ganz einfach: Von einem ruhigen Plätzchen aus wird von jeder Vogelart die höchste Anzahl notiert, die man im Laufe einer Stunde gleichzeitig beobachten kann. Die Beobachtungen können per Post, Telefon (kostenlose Rufnummer am 12. und 13. Mai jeweils von 10 bis 18 Uhr: 0800-1157-115) oder einfach per Internet unter www.stunde-der-gartenvoegel.de gemeldet werden. Unmittelbar nach der Eingabe werden die Daten auf interaktiven Karten online dargestellt.
Mitmachflyer mit Zählhilfe und Bildern der häufigsten Gartenvögel können kostenfrei beim NABU bestellt werden: NABU, Tübinger Straße 15, 70178 Stuttgart, Service@NABU-BW.de, 0711 / 966 72-12.
Den Teilnehmern winken auch in diesem Jahr attraktive Preise wie eine vogelkundliche Reise, Büchergutscheine und CDs. Meldeschluss ist der 21. Mai. Alle Infos, ein Online-Vogelführer, Zähl- und Bestimmungshilfen, Vogelporträts, Ergebnisse sowie Hintergründe gibt es im Internet.