Buchen. Die AWN in Buchen war Gastgeber der aktuellen Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft, Umwelt und Verkehr. Landrat Dr. Achim Brötel begrüßte die Gäste und stieg gleich ein in die regelmäßig umfangreiche Tagesordnung dieses Ausschusses.
Das „Erhaltungskonzept Kreisstraßen“ machte den Auftakt. Zur Ausgangslage: Das Ministerium für Verkehr und Infrastruktur Baden-Württemberg schichtet Fördermittel um und bezuschusst deshalb in den nächsten zwei Jahren keine Neu- und Ausbaumaßnahmen von Kreisstraßen mehr. „Deshalb macht es Sinn und zahlt sich längerfristig aus, mehr in den Substanzerhalt bereits vorhandener Kreisstraßen zu investieren“, erklärte der Landrat. Um hier strukturiert vorgehen zu können, hat der Fachdienst Straßen ein entsprechendes Erhaltungskonzept erarbeitet.
Fachbereichsleiter Michael Schork erläuterte das Verfahren und die Ergebnisse im Rahmen einer Präsentation. Demnach wurde zunächst der aktuelle Deckenzustand ermittelt und bewertet sowie anschließend der notwendige Erhaltungsaufwand festgestellt. Parallel dazu erfolgte eine Zuordnung der Maßnahmen in drei Dringlichkeitsstufen. Die Bestandsaufnahme ergab einen Investitionsbedarf von rund 3,7 Millionen Euro. Dieses Aufgabenvolumen soll über einen Zeitraum von sechs Jahren (jährlicher Ansatz von rund 600.000 Euro) realisiert werden. „Die Maßnahmenliste samt der Priorisierung soll aber ganz bewusst nicht statisch sein, sondern wird immer wieder aktualisiert und an die jeweiligen Erfordernisse angepasst“, betonte Dr. Brötel.
Die Ausschussmitglieder begrüßten das Erhaltungskonzept einmütig und stimmten zu, während sie in der Beurteilung der Haltung des Landes, zunächst keine Neu- und Ausbaumaßnahmen mehr zu bezuschussen, durchaus unterschiedlicher Meinung waren. Während Dr. Norbert Rippberger (CDU) den Fokus vor allem auf den „dringend notwendigen Ausbau“ vorhandener Kreisstraßen gelegt sehen möchte, verteidigte Karl-Heinz Graner (SPD) die Maxime „Sanierung vor Neu- oder Ausbau“.
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In der Elektromobilität sieht Landrat Dr. Brötel „große Potenziale“, gerade auch im Zusammenhang mit einer Stromgewinnung aus Erneuerbaren Energien, die im Neckar-Odenwald-Kreis ohnehin einen hohen Stellenwert haben: „Deshalb hat der Antrag der Kreistagsfraktion von Bündnis 90 Die Grünen, auf dem dieser Tagesordnungspunkt basiert, bei uns auch offene Türen eingerannt.“ In diesem Antrag wird eine „Initiative“ angeregt, um die Elektromobilität im Kreis voran zu bringen.
Tatsächlich werden derzeit E-Fahrzeuge, vor allem E-Bikes, schon von mehreren Firmen im Neckar-Odenwald-Kreis angeboten. Ein Bereich, dem sich insbesondere die Touristikgemeinschaft Odenwald (TGO) mit immer mehr Angeboten öffnet. Reine Elektro-Autos sind bislang allerdings nur vereinzelt erhältlich. „Aber wir sehen auch da einen schnell wachsenden Markt mit riesigem Entwicklungspotenzial“, so der Landrat. Auch in einzelnen Berufsbildern hält die Elektromobilität verstärkt Einzug dergestalt, dass vorhandene Ausbildungsgänge weiter entwickelt und angepasst werden. Die DHBW Mosbach bietet schon seit 2011 die Studienrichtung Mechatronik/Elektromobilität an und kooperiert hier mit namhaften Firmen aus der Automobilbranche. Entsprechende Fortbildungsangebote gibt es auch an der kreiseigenen Zentralgewerbeschule in Buchen.
„Mit unserer Wirtschaftsförderung WiNO und der Energieagentur ean gehen wir das Thema an. Als erste Maßnahme einer möglichst breit angelegten Kampagne zur Förderung der Elektromobilität werden wir 2013 einen „Aktionstag Elektromobilität“ durchführen, von dem wir uns eine Art Initialzündung erhoffen“, kündigte der Landrat an. Kreisrat Alois Gerig (CDU) begrüßte diese Initiative: „Auch wir im Neckar-Odenwald-Kreis sollten diesen starken bundespolitischen Trend aufgreifen.“
Zum „Schienengebundenen Güterverkehr“ hatte ebenfalls die Kreistagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen im Vorfeld eine Anfrage gemacht zu Art und Umfang der im Kreis auf der Schiene transportierten Güter. Dabei wurde deutlich, dass der Neckar-Odenwald-Kreis mit der Verladung von über 12.000 Festmeter Holz (Januar bis Oktober 2012) nahezu allein Nutzer der Gleisanschlüsse in Buchen-Sansenhecken und Mosbach-Neckarelz ist. „Weil jeder Laster, der nicht mehr über die Straße muss, ein Gewinn ist, macht das Sinn. Wünschenswert wäre freilich, wenn auch Firmen das Angebot nutzen würden“, so Dr. Brötel. Doch trotz regelmäßiger persönlicher Nachfrage bestünde in der freien Wirtschaft leider kaum oder gar kein Interesse.
Mit dem Start der S-Bahn-Linie 51 im Schwarzbachtal im Juni 2010 hat auch die „Linie 824 – Ringverkehr Kleiner Odenwald“ ihren Betrieb aufgenommen. Zunächst wurde verwaltungsseitig ein Probebetrieb von drei Jahren vereinbart, der zum Fahrplanwechsel im Sommer 2013 eigentlich endet. „Die Resonanz auf das Angebot ist so positiv, dass es aus der Region nicht mehr wegzudenken ist“, erklärte der Landrat, weshalb das Busangebot auch über den Sommer 2013 mit finanzieller Unterstützung der Gemeinden Aglasterhausen, Neunkirchen und Schwarzach im bisherigen Umfang weitergeführt werden soll.