6. Bürgermeister-Check – Jung und Alt

468 Montage Rathaus Waldbrunn

Vier Kandidaten stehen am 17. Februar zur Wahl, aber nur drei wollen die Nachfolge von Bürgermeister Klaus Schölch auch antreten. Toni Lehlbach (über den Rathaus) will nur eine Nein-Alternative bieten. Markus Haas (li.), Thomas Frank (Mitte) und Dr. Brigitte Kazenwadel-Drews (re.) wollen jedoch ins Rathaus der Gemeinde Waldbrunn einziehen. (Foto: GVW/Mohr (2x)/Hofherr/pm)

Waldbrunn. Am 17. Februar sucht Waldbrunn einen Nachfolger für Bürgermeister Klaus Schölch, der nach 16 Jahren in den wohlverdienten Ruhestand tritt. Neben der Nein-Sagerin Fahrlehrerin Toni Lehlbach (44 Jahre), kandidieren drei Frauen und Männer, die bereit sind, das Amt auch anzunehmen, sollten sie die erforderliche Mehrheit erhalten. Insgesamt sind ca. 3.900 Wahlberechtigte an die Urnen gerufen. Dies sind der Jurist und Geschäftsführer Markus Haas (30), der Betriebswirt Thomas Frank (44) und die Rechercheurin und Kulturberaterin Dr. Brigitte Kazenwadel-Drews (55). Außerdem Lehlbach leben alle Bewerber in Waldbrunn.

Damit die Wählerinnen und Wähler sich ein Bild von den jeweiligen Person und deren Positionen machen können, haben wir einen Fragenkatalog entwickelt, mit dem wir alle potenziellen Rathauschefs einem Bürgermeister-Check unterziehen. Alle Antworten im Überblick gibt es auf unserer Sonderseite zur Wahl.

Seit 01. Februar stellen wir die zehn Fragen nach und nach online. Die ersten Antworten werden wir in alphabetischer Reihenfolge präsentieren und dann rotieren. Bürger wollen heute sehr viel mehr mitbestimmen, weshalb es wichtig ist, sie bei Entscheidungen mitzunehmen. Daher durften die Kandidaten gestern ihre Positionen zur Tourismusentwicklung darstellen.

Heute findet in der Winterhauch-Halle die offizielle Kandidatenvorstellung statt. Dort haben Waldbrunner die Möglichkeit, auch eigene Fragen zu stellen. 




6. Frage: Der demographische Wandel betrifft Waldbrunn massiv. So sank die Einwohnerzahl von 4.906 im Jahr 2008 auf 4805 im letzten Jahr. Laut Prognose des Statistischen Landesamts sollen 2021 – also am Ende Ihrer achtjährigen Amtszeit  – nur noch 4.562 Menschen in Waldbrunn leben. Auch innerhalb der Alterspyramide wird es enorme Verschiebungen geben. Während die unter 20-jährigen um 50% zurückgehen, steigt der Anteil älterer und alter Menschen auch absolut, sodass Waldbrunn eine Seniorengemeinde wird. Wie wollen Sie diesem Trend begegnen und damit die Prognose umkehren bzw. was werden Sie unternehmen, um den alternden Bürgern gerecht zu werden?


Markus Haas: Zunächst ist durch eine adäquate Kinderbetreuungsmöglichkeit vor Ort der Standort Waldbrunn für junge Familien attraktiv zu halten, sodass unsere jungen Familien hier bleiben und ggf. neue Familien zu uns kommen. Im Bereich Kinderbetreuung mit Kleinkindbetreuung, verlängerten Öffnungszeiten, verlässlicher Grundschule müssen wir alles tun um als Gemeinde interessant zu sein und uns dem Bedarf stellen. Ich bin gerne bereit auf die Wünsche der Eltern einzugehen. Weiter müssen wir alles dafür tun, um Waldbrunn als Schulstandort zu erhalten.

Ich will  den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) stärken. Das heißt konkret eine bessere und schnellere Anbindung an die S-Bahn. Auch könnte eventuell die bereits vorhandene Einrichtung des Ruftaxis ausgebaut werden.

Für die älteren Mitbürger in den Ortsteilen ohne Einkaufsmöglichkeiten, die kein Auto besitzen oder selbst nicht mehr mobil sind, müssen Möglichkeiten geboten werden, sich auch zukünftig so lang wie möglich selbst zu versorgen. Zudem könnte auf ehrenamtlicher Basis ein „Senioren-Einkaufs-Dienst“ angeboten werden. 

Des Weiteren gehört zum Älterwerden auch eine wohnortnahe ärztliche Versorgung, d.h. die Gemeinde muss dafür Sorge tragen, dass auch in der Zukunft die ärztliche Versorgung hier in Waldbrunn gewährleistet ist.

Bei Umbauarbeiten und Sanierungsmaßnahmen müssen wir verstärkt  auf seniorengerechte und barrierefreie Zugänge achten.


Dr. Brigitte Kazenwadel-Drews: Der demografische Wandel ist unumkehrbar, er betrifft alle Städte und Regionen in Deutschland. Der kontinuierliche Anstieg der Lebenserwartung ist auf die gesteigerte Vorsorge und die Fortschritte in der Medizin zurückzuführen. Die Entwicklung von Waldbrunn bildet die gesamtdeutsche Entwicklung ab. Priorität liegt darum auf der nachhaltigen Sorge für eine (seniorengerechte) Infrastruktur (Nahversorgung, Ärzte, Physiotherapeuten usw.) Die Situation kann u.U. ins Positive umgekehrt werden, indem gezielt um die Ansiedlung von Senioren geworben wird. Bsp. Sog. „Berliner Kolonie“ in Eberbach, wo irgendwann der Wohnraum knapp wird …


Toni Lehlbach: Die Themen 4 -7 greifen ineinander und bauen aufeinander auf! Sichert man ordentliche Schulausbildung und Betreuungsmöglichkeiten, schafft Arbeitsplätze auch im Pflegebereich, kann die Gemeinde wieder wachsen.  Auch sollte man die Zulassung von Gewerbe vereinfachen, und entbürokratisieren.


Thomas Frank:  Der demographische Wandel verursacht in Waldbrunn, wie in vielen anderen Gemeinden auch, erhebliche Veränderungen. Waldbrunn muss es gelingen, unsere jungen Mitbürger an sich zu binden. Grundvoraussetzung en sind neben einer familienfreundlichen Politik und der Bewahrung unserer einmaligen Landschaft ein vielseitiges und aktives Vereins- und Freizeitwesen. Auch der Ausbau unseres Breitbandnetzes ist mit Blick auf die zunehmende Zahl der Heim-Arbeitsplätze ein wichtiger Punkt.

Ferner sollten auch die Öffnungszeiten aller Einrichtungen, die für junge Familien wichtig sind, überprüft werden. Die Bereitstellung von Baugrundstücken, Kindergartenplätzen, medizinischer Versorgung, Gütern des täglichen Bedarfs und der Erhalt der Winterhauch-Schule sind hierfür wichtige Punkte. Eine Kontrolle aller Kinderspielplätze sollte zeitnah erfolgen.

Mit Blick auf das Ansteigen des Durchschnittsalters in Waldbrunn, ist die Sicherung der medizinischen Versorgung ein sehr wichtiger und sehr aktueller Punkt. Wie sich bereits in mehreren Gesprächen herausgestellt hat, ist das Ansiedeln neuer Mediziner eine große Herausforderung. Da ich beruflich mit vielen Ärzten in Kontakt stehe, werde ich diese Gespräche auch weiter verfolgen. Auch das örtliche Rote Kreuz, die Sozialstationen und andere Betreuungseinrichtungen sind ein wichtiger Bestandteil dieser Versorgung.  Auch bei der Betreuung älterer Mitbürger in Senioren- oder Pflegeheimen sowie bei der Bereitstellung von Flächen zum „Betreuten Wohnen im Alter“ kann die Gemeinde ein wichtiger Gesprächspartner sein.


Infos im Internet:

www.gemeinsam-fuer-waldbrunn.de (Thomas Frank)

www.markus-haas-waldbrunn.de (Markus Haas)

www.nein-idee.de (Toni Lehlbach)

 

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