Bürgermeister Markus Haas und Taxiunternehmer Bernd Kaiser präsentieren den „Waldbrunn-Express“. (Foto: Hofherr)
Waldbrunn. Zur letzten Gemeinderatssitzung vor der Kommunalwahl kamen die Waldbrunner Bürgervertreter am Montag im Rathaus in Strümpfelbrunn zusammen. Nachdem es im Rahmen der Bürgerfragestunde keine Wortmeldungen gab, stieg Bürgermeister Markus Haas in die Tagesordnung ein.
Zunächst stimmten die Räte dem Antrag des Justizministeriums Baden-Württemberg auf Einrichtung einer Grundbucheinsichtstelle im Rathaus der Gemeinde zu. Darüber hinaus beantragt die Verwaltung die Einrichtung eines automatisierten Abrufverfahrens für verwaltungsinterne Zwecke. Nachdem der Gemeinderat bereits im Februar über die Aufhebung der kommunalen Grundbuchamts informiert wurde, teilte das Ministerium nun mit das die Aufhebung zum 27. Oktober erfolgen wird. Durch die beiden Maßnahmen kann die Verwaltung den Bürgern weiterhin den Service bieten, Grundbuchabschriften auszustellen. Für eine Abschrift werden 5 Euro an Gebühren fällig.
Anschließend stimmten die Räte zwei Neubauten zu. Der erste Antrag beinhaltete die Errichtung einer Lagerhalle im Gewerbegebiet Sigmundsgut in Oberdielbach. Der Bau wurde von allen Fraktionen begrüßt und einstimmig bewilligt. Auch dem Bau eines Einfamilienhauses im Ortsteil Mülben stimmten alle Kommunalpolitiker zu.
Anschließend diskutierten die Räte den „Waldbrunn Express“ genannten Fahrdienst durch das Taxi-Unternehmen Kaiser.
Da der Weg zum Arzt, in die Apotheke, ins Rathaus, zum Schwimmen oder zum Einkaufen für viele Bürger ohne eigenen PKW oft beschwerlich und mit öffentlichen Verkehrsmitteln kaum zu bewältigen ist, althergebrachte Familienstrukturen häufig nicht mehr greifen, Frauen wie Männer berufstätig sind und keine Zeit mehr aufbringen können, um ältere Familienangehörige zu fahren, ältere Menschen aber möglichst lange in ihrer vertrauten Umgebung wohnen bleiben sollen, sei die Einrichtung einer solchen Dienstleistung wichtig für die Lebensqualität wenig mobiler Bürger, so Bürgermeister Markus Haas. Der Waldbrunn-Express sei Daseinsvorsorge und Attraktivitätssteigerung für Waldbrunn, wovon Jung und Alt profitieren werden. Man schließe eine Versorgungslücke und richte sich an Bürger jeden Alters. Also auch an Schüler, stellte das Gemeindeoberhaupt die Vorteile des Fahrdienstes heraus.
Nachdem die Rahmenbedingungen zunächst kontrovers diskutiert worden waren, votierten die Fraktionen anschließend einstimmig für den Verwaltungsvorschlag und damit für ein zentrales Anliegen von Bürgermeister Markus Haas, das dieser bereits während des Wahlkampf um den Chefsessel im Rathaus auf die Agenda gesetzt hatte.
Ab 01. Juli soll nun für eine Testphase von einem Jahr, in Kooperation mit dem Taxiunternehmen Kaiser der Waldbrunn-Express anrollen. Mit dem Taxi werden die Fahrgäste für zwei Euro am Tag innerhalb der festgelegten Zeiten an der Haustüre abgeholt und an jeden gewünschten Ort innerhalb der Gemeinde gefahren. Anders als bei Ruftaxis muss der Kunde nicht an die Haltestelle kommen. Später am Tag geht es dann wieder zurück.
Der Waldbrunn-Express wird jeden Dienstag zwischen 9:00 und 9:30 Uhr und zwischen 12:00 und 12:30 Uhr unterwegs sein. Donnerstags fährt der Express am Nachmittag zwischen 14:30 Uhr und 15:00 Uhr sowie zwischen 18:00 und 18:30 Uhr. An Feiertagen entfällt der Waldbrunn-Express.
Die Tageskarte kostet 2 Euro und kann für Hin- und/oder Rückfahrt genutzt. Das Fahrgeld zahlt der Gast direkt beim Fahrer. Jeder Fahrgast muss sich spätestens eine Stunde vor Fahrtbeginn unter Telefon 06274/291 bei Taxi Kaiser anmelden.
Während der einjährigen Testphase wird der Waldbrunn-Express von der Gemeinde subventioniert. Bei maximaler Auslastung entstehen hierfür Kosten in Höhe von 2.152,80 Euro.
Weiter ging es mit der Einrichtung einer offenen Ganztagsschule an der Winterhauch-Grundschule Waldbrunn. Nachdem der Gemeinderat bereits der Einrichtung von Kooperationsklassen zur Umsetzung der Inklusion gestimmt hatte (wir berichteten), wurde das Lehrerkollegium um Rektor Uli Schöpfwinkel nun damit beauftragt, bis spätestens zum Schuljahr 2016/17 ein tragfähiges Konzept für eine offene Ganztagsschule zu erstellen, den Bedarf zu ermitteln und die Kosten festzustellen.
Nachdem Bürgermeister Markus Haas die Gemeinderäte darüber informiert hatte, dass der Haushalt 2014 genehmigt wurde, gab er mehrere Niederschriften aus nicht-öffentlichen Sitzungen bekannt. Danach erläuterte er abschließend, dass die Jubiläumsfeierlichkeiten „25 Jahre Partnerschaft Kobersdorf/Waldbrunn“ auf 2015 verschoben werden müssen. Außerdem informierte er das Gremium darüber, dass die Gemeindeverwaltung im Ortsteil Strümpfelbrunn eine Immobilie anmieten wird, um dort einen Sozialfall und eine fünfköpfige Flüchtlingsfamilie unterzubringen. Die Kosten werden größtenteils über das Landratsamt refinanziert.