Osterburkener Schulen leisten Entwicklungshilfe

20.000 Euro für Mutter-Kind-Klinik in Awasa
 
 
 Osterburken. (wb) Traditionell wurde in diesen Tagen die großzügige Spendensumme der Osterburkener Schulen
 von den Schüler- und Lehrervertretern aller beteiligten Schulen an Norbert Linsler vom „Verein Hungernde Kinder“ zur Weiterleitung an Bischof Migliorati übergeben.
 
 Seit 2004 sind die Spendenbeträge regelmäßig über 20.000 €, eine Leistung, die wohl in ganz Deutschland für Schulen einmalig sein dürfte.
 
 In diesem Schuljahr wäre sogar sicherlich eine Rekordspende zusammen gekommen, leider musste die im Oktober 2014 geplante Awasawanderung am GTO wegen sehr schlechten Wetters verschoben werden und findet nun erst in der letzten Schulwoche statt.
 
 Die zu erwartenden 6000 bis 7000 Euro werden jetzt für die nächste Aktionsrunde im Schuljahr 2015/16 hinzugenommen, damit zeichnet sich für das nächste Schuljahr jetzt schon ein Rekordergebnis ab.
 Das Ganztagsgymnasium, die Ganztagsrealschule und die Schule am Limes haben sich wieder entsprechend ihrer Möglichkeiten mit viel Engagement in diese wunderbare Gemeinschaftsaktion der Römerstadt eingebracht.
 Mit einer großen Steigerung gegenüber den letzten Wanderungen hat die Schule am Limes
 ihren Spendenbeitrag auf über 1800 Euro schrauben können.
 
 Die Realschule hat mit verschiedenen Aktionen auch wieder 3500 Euro zum Erfolg der Aktion beigesteuert. Als ganz großer Renner bei den Spendenaktionen hat sich jetzt der Awasanachmitteg der SMV des GTO herausgeputzt. An einem Freitagnachmittag vor Weihnachten wurde das Schulhaus in eine riesige Spendenbox verwandelt und Eltern und Schülern konnten am Ende des Aktionstages mit über 10.000 Euro den Löwenanteil der gesamten Aktion einbringen.
 
 Konzerteinnahmen, Essen für Awasa, traditionelle Unterstützung durch die kath. Frauengemeinschaft, Überträge vom letzten Jahr sowie private Spenden machten die 20.000 Euro möglich.
 
 Von den seit 1983 insgesamt gespendeten 453.000 Euro wurde nahezu die Hälfte in den letzten zehn Jahren zusammengetragen, hier zeigt sich erneut, wie segensreich eine konsequente Arbeit an einem Projekt sein kann. Die Identifikation mit dem Projekt wird immer inniger und steigert die Motivation von Jahr zu Jahr.
 In diesem Jahr wird der gesammelte Betrag für die Mutter-Kind-Spezialklinik in Bushulo bei Awasa eingesetzt.
 
 Mark Bango, ein enger Mitarbeiter von Bischof Migliorati, beschreibt das Projekt:
 „Unter der Führung der kath. Kirche macht Bushulo auf dem Gebiet der Gesundheitsfürsorge in Äthiopien einen aufregenden Schritt in seiner Geschichte nach vorne. Vor zwei Jahren führten wir eine gründliche Evaluation der Dienste des Bushulo Gesundheitszentrums durch, entwickelten einen strategischen Plan und verhandelten dann mit der Regierung, um deren Einwilligung und Unterstützung zu erhalten in Partnerschaft das Gesundheitszentrum zu spezialisieren. Ich bin sehr glücklich, mitteilen zu können, dass die Regierung sich in der Frage, das Gesundheitszentrum zur Mutter-Kind-Spezialklinik auszubauen, sehr unterstützungswillig zeigte. Es ist die erste Klinik dieser Art in ganz Südäthiopien (knapp 30 Mio. Einwohner).
 
 In der letzten Woche unterzeichnete die Regierung das Abkommen für das Fünf-Jahresprojekt, das einen Beitrag von 25 Prozent des anfallenden Etats einschließt. Es ist das erste Mal, dass die Regierung eine Nichtregierungs-Gesundheitseinrichtung direkt mit Geld unterstützt.
 Die Spezialisierung der Klinik ist eine wunderbare Entwicklung für den Dienst an unseren Brüdern und Schwestern!
 
 Ein großer Umbau wird nun stattfinden, der im Jahr 2015 beginnt und sich über die nächsten zwei, drei Jahre unter einem signifikantem Kapitaleinsatz hinziehen wird. Die franziskanischen Marienschwestern haben ein Vorschlagsdokument erarbeitet, in dem sie die Spezialisierung und die Arbeit der Klinik darlegen.
 
 Die Finanzkosten im Dokument sind hoch! Obwohl die Geldmittel, die die Diözese aufbringen muss, so hoch sind, steht die Leitung der Diözese (das Komitee) voll und ganz hinter dieser noblen Vision für die Zukunft von Bushulo. Wir schätzen, dass die Umformung der Klinik ca. 5 Millionen Euro in den nächsten 5 Jahren kosten wird. Wir erwarten bereits 3,3 Millionen Euro an fest zugesagten Beiträgen von Seiten der Regierung und anderen Geldgebern, besonders von der Caritas Österreich sowie aus anderen Ländern. Unser dringendstes Ziel ist es nun, für die Jahre 2015 und 2016 ungefähr 1 Million Euro aufzutreiben. Euer Beitrag für Bushulo ist daher hoch geschätzt und kommt gerade zur rechten Zeit. „
 Wie wichtig diese Klinik für die Mütter und Kinder ist, kann man den folgenden Fakten leicht entnehmen.
 
 Die Sicherstellung der Gesundheit ist eine große Herausforderung für die Entwicklung Äthiopiens. Die Schlüsselzahlen der Gesundheitsindikatoren gehören zu den niedrigsten in der Welt. Die Sterblichkeitsraten von Neugeborenen, Säuglingen und Kindern unter 5 Jahren pro 1000 Lebendgeburten sind 38, 78 und 116, so die demographische Gesundheitsstudie 2011.
 
 Äthiopien ist in der Tat eines von 6 Ländern, das für 50 Prozent aller Kindertoten weltweit steht, hauptsächlich verursacht durch behandelbare Krankheiten, verschlimmert durch Unterernährung. Das bedeutet, dass 1 von 10 Kindern seinen 5. Geburtstag nicht erlebt.
 Fortschritte wurden indessen gemacht: Die Todesrate der unter 5-Jährigen betrug vor 20 Jahren noch 204 von 100 Lebendgeborenen (Unicef 1990). Aber die jetzige Sterberate der Kindstoten ist mit 68,3 pro 1000 Geburten noch immer moralisch grauenhaft, wenn man sie mit dem Rest der Welt vergleicht, die in den westlichen Ländern nur 5 von 1000 Lebendgeburten beträgt (WHO 2012).
 
 Auf der Seite der gebärenden Mütter ist das Bild ähnlich trostlos. Nur 6 Prozent der Babys werden in Einrichtungen geboren, wo sie professionelle Hilfe erhalten können. Die übergroße Mehrheit der äthiopischen Frauen gebären zuhause bei weit weniger idealen Umständen und deshalb sterben hier 20.000 Mütter bei der Geburt. Die Rate der Müttersterblichkeit beträgt 673 bezogen auf 100 000 Geburten (äthiopisch. demographische Studie 2012). Das ist eine der höchsten Raten in der Welt,- zum Vergleich: Die Rate in Deutschland liegt unter 4.
 
 Vor diesem Hintergrund wurden die 10 Milleniumsziele formuliert. Die Ziele 4 und 5 beziehen sich auf die Reduzierung der Kinder und Müttersterblichkeit und streben die Sterblichkeitsrate von Kindern und Müttern um die Hälfte an, – gewiss ehrgeizige und noble Ziele, für die es in Äthiopien zu arbeiten gilt.
 Im letzten Jahr fanden in der Bushulo Klinik 1.818 Entbindungen statt, wobei in der Hälfte der
 Fälle wegen Komplikationen eine Entbindung durch Kaiserschnitt gemacht werden musste. Diese hohe Zahl an komplizierten Geburten ist auf die gestiegene Reputation der Bushulo Klinik zurückzuführen, wobei das Management anderer Kliniken auf das hohe Risiko der Frauen verweist.
 
 Ein anderes überraschendes Ergebnis ist es, dass Frauen, die in Bushulo entbunden haben, zu 100 Prozent zu den postnatalen Checkups kommen (bei Hausentbindung nur 57 Prozent) und diese Mütter erhalten regelmäßige Impfungen, Gesundheits- und Wachstumsüberprüfungen.
 
 Die Überwindung von Mütter- und Kindertoten
 Äthiopische Mütter entbinden zuhause aus einem Komplex aus kulturellen und traditionellen Gründen. So ist es z.B. beim Sidamo Volk, der größten äthiop. Gruppe um Bushulo Tradition, die Plazenta unmittelbar nach der Geburt im Fußboden des Familienhauses (Hütte) zu begraben, um damit definitiv die Wurzel der Familie zu markieren.
 Bei einer Institution Geburt aber wird diese Tradition gebrochen. Deshalb tun sich die Familien so schwer, außer Haus zu entbinden.
 Warum ist Bushulo so erfolgreich?
 Top Geburtshelfer/rinnen, erfahrenes Personal, eine Gemeinschaft, die gut ausgebildet ist, und die liebevolle Fürsorge der Franziskanerrinnen Schwestern- all diese Faktoren kommen zusammen. Darüber hinaus trägt auch der gute Erfolg der Klinik dazu bei.
 2012 gab es in Bushulo nur einen Sterbefall bei der Geburt und bis heute ist nach über 2000 Geburten noch keine Mutter gestorben- und das, wo die Mehrheit Risiko Geburten waren.
 
 Dieses Ergebnis ist nichts anderes als einfach großartig. Es ist so gut, dass es sicherlich noch mehr Frauen bewegen wird, zur Entbindung in eine Klinik zu gehen. Wenn die Frauen es mit ihren Augen sehen, dass dort eine bessere Überlebenschance besteht, werden die meisten sich trotz allem kulturellen Verlangen nach einer Hausgeburt für eine Entbindungseinrichtung entscheiden. Und man kann eine Wette darauf abschließen, dass es die Mütter ihren Schwestern, ihren Nachbarn und ihrer Tochter empfehlen werden, das Gleiche zu tun. Genau das ist es, wie die Mütter- und Kindersterblichkeit in Äthiopien besiegen wird.
 Auf den ermutigenden Ergebnissen aufbauend bewegt sich die Diözese weiter fort, indem sie eine kooperative Zusammenarbeit mit der Regierung schmiedet, um Bushulo in ein voll spezialisiert Mutter-Kind-Zentrum umwandelt und den nötigen Ausbau vornimmt. Sie wird das erste Mutter- Kind Zentrum in ganz Südäthiopien. Es wird ein exzellentes Zentrum für Geburtshilfe werden, das die beste Fürsorge für Mütter und Kinder bietet und Möglichkeiten zur Forschung und Schulung für Ärzte, Hebammen und Schwestern bietet.
 
 Nun sucht die Diözese nach Partnern, die an den Erfolg der Initiative glauben und bereit sind, das große Investment mitzufinanzieren, um die Einrichtungen, die alt und veraltet sind, zu ersetzen.
 
 Diese Fakten zeigen deutlich, dass die Osterburkener zusammen mit den Freunden vom „Verein Hungernde Kinder“ in Buchen eine hervorragende Wahl für den Einsatz der Hilfsgelder getroffen haben. Die inzwischen tief verankerte Identifikation mit den Projekten in Awasa setzt jedes Jahr von Neuem große Energien, Motivation und Ideen frei.
 
 



 (Foto: pm)

Umwelt

Bewegungsjagd gegen die Schweinepest
Umwelt

Bewegungsjagd gegen die Schweinepest

(Symbolbild – Pixabay) Eberbach/Dielbach. Am Samstag, den 16. November 2024, findet in der Zeit von 8 Uhr bis ca. 15 Uhr, eine revierübergreifende Bewegungsjagd zur Vorbeugung der Verbreitung der Afrikanischen Schweinepest in den den Revieren Eberbach IV – Lautenbach und Oberdielbach statt. Der Bereich umfasst das Gebiet B 37 von Eberbach nach Lindach, über die Grenze Lindach/Zwingenberg nach Oberdielbach und über die Alte Dielbacher Straße zurück nach Eberbach. Die Bevölkerung, insbesondere Fußgänger, Jogger, Fahrradfahrer und Waldbesitzer/Selbstwerber werden eindringlich gebeten, sich aus Sicherheitsgründen während der Drückjagd nicht in diesen Gebieten aufzuhalten. Die Zufahrtswege sind zumeist mit Absperrhinweisen versehen. Auch der “Neckarsteig”-Wanderweg […] […]

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