Für Landwirtschaft gibt es kein Patentrezept

MdB Harald Ebner diskutierte in Buchen auch zu Gentechnik, TTIP und ethischen Fragen

Buchen. (pm) Welche Landwirtschaft wollen wir? Dieser Frage gingen die Neckar-Odenwald-Grünen in Buchen zusammen mit dem Bundestagsabgeordneten Harald Ebner nach. Fest stand am Ende eines langen Besuchstags, dass es keine einfachen Antworten gibt.

Wie landwirtschaftliche Betriebe sich aufstellen, ist immer eine Frage der Wirtschaftlichkeit und der lokalen Gegebenheiten – und welche Gewichtung ökologische und ethische Fragen in Zeiten globaler Diskussionen etwa um das Freihandelsabkommen TTIP erfahren müssen, wird auch im Odenwald heiß diskutiert.Auf eine solche Diskussion, ergänzt durch unzählige Informationen zu Detailfragen, ließ sich Ebner als Sprecher für Gentechnik- und Bioökonomiepolitik und Obmann der grünen Bundestagsfraktion im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft ein. Von der rigorosen Forderung aus dem Publikum, TTIP als „Freibeuterabkommen des Kapitalismus“, das alle demokratischen Grundsätze aushebele, komplett zu begraben bis hin zu Kompromissen etwa in der Autoindustrie einerseits und dem Festhalten an hohen Lebensmittelstandards andererseits wurde gestritten.

Auf eine Kompromisslösung werden die Verhandlungen hinauslaufen, prognostizierte Ebner und erklärte: Die Grünen fordern einen Abbruch der Verhandlungen und einen Neustart mit einem neuen Mandat, das die demokratischen Mitwirkungsrechte berücksichtigt und das die Erhaltung von Standards – insbesondere Umweltschutz- und Verbraucherstandards – sicher stellen kann, denn „das ist mit dem derzeitigen Verhandlungsmandat nicht gewährleistet“. Wichtig ist ihm unter anderem, dass der Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen bundesweit verboten wird: „Wir brauchen nicht auch noch einen deutschen Flickenteppich, wenn es schon den europäischen gibt“, wandte er sich gegen eine Opt-Out-Regelung auf Länderebene.Eine transparente Lebensmittelkennzeichnung, auch für Fleisch, müsse her, damit VerbraucherInnen überhaupt eine Wahl haben. Grenzwerte für Pestizidrückstandsmengen in Lebensmitteln stehen für ihn nicht zur Disposition.Nachhaltige Landwirtschaft funktioniert nach Ebners Ansicht nur, wenn die Erzeugung nach ökologischem, ökonomischem und sozial fairem Grundsatz erfolgt.

Welcher Anstrengungen es bedarf, diese Komponenten im Alltagsgeschäft zu berücksichtigen, schilderten Melanie und Rudolf Schönit. In ihrem als GbR organisierten Betrieb bauen sie ihren Rinderbestand derzeit weiter aus – konventionell, aber gentechnikfrei. Mit ihrem Kompagnon, dem Milchviehhalter Walter Sans in Walldürn, pflegen sie Synergien und sehen mittelfristig die Selbstvermarktung von Milch vor. Ein weiteres Standbein baut Melanie Schönit mit ihrem Angebot für Kinder im Rahmen der Initiative „Lernort Bauernhof“ auf. Sie will bereits Kindern Verständnis und Wertschätzung für bäuerlich erzeugte Lebensmittel vermitteln.Amelie Pfeiffer vom Grünen Kreisvorstand findet solches Engagement wichtig: „Wir müssen auch dieses kleine Potenzial, das wir haben, nutzen“, forderte sie von der Bundesregierung Unterstützung für lokal und regional ausgerichtete Geschäftsmodelle als Gegenentwurf zur derzeit favorisierten Ausrichtung der Agrarpolitik auf die Exportwirtschaft.

Dem Hofbesuch und der Abendveranstaltung vorausgegangen war ein Besuch bei Seitenbacher-Chef und -Gründer Willi Pfannenschwarz, bei dem es unter anderem um Vorbehalte gegen Gentechnik ging.

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MdB Harald Ebner (li.) mir Landtagskandidatin Simone Heitz (Mitte) und Zweitkandidatin  Amelie Pfeiffer (re.). (Foto: pm)

Infos im Internet:

www.simone-heitz.de

Umwelt

Bewegungsjagd gegen die Schweinepest
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