Politik trifft Sportprominenz
Mosbach. (pm) Um konkret zu erfahren „Wo der Sportschuh drückt“, lud die SPD-Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende des Sportkreises Mosbach Dr. Dorothee Schlegel Vereine, Ehrenamtliche, Sportlerinnen und Sportler zur Podiumsdiskussion in die MFV-Sportgaststätte nach Mosbach ein.
Mit über 3,7 Millionen Mitgliedern und 11.386 Vereinen ist der Landessportverband Baden-Württemberg e. V. die größte Personenvereinigung des Landes. „Damit ist jeder dritte Baden-Württemberger Mitglied in einem Sportverein“, freute sich Schlegel.
Bei vollem Haus stellte sich Engelmeier nicht zuletzt als ehemaliges Mitglied der Judo-Nationalmannschaft den Fragen und Herausforderungen des Spitzen- und Breitensports. Gemeinsam mit Vertretern der örtlichen Sportprominenz wie Niklas Uftring, Fechter vom FC Tauberbischofsheim und Michael Kochendörfer, seines Zeichens Extremsportler (Radsport), diskutierten die Politikerinnen die Reform der Spitzensportförderung, eine Stärkung des Ehrenamts, Vereinsengagement für Flüchtlinge oder Fragen der Infrastruktur. Eingangs erläuterte Engelmeier, die aufgrund einer Verletzung einst als Judoka nicht an den Olympischen Spielen teilnehmen konnte, ihr sportpolitisches Engagement im Bundestag: „Für den Sport ist es enorm wichtig, dass im Bundestag auch aktive oder ehemalige Sportlerinnen und Sportler sitzen. Denn sie können die Belange der Vereine, aber auch des Leistungssports nachvollziehen.“ Sie sei nicht nur begeistert von der olympischen Idee, sondern gerne Lobbyistin für den Sport in seiner Vielfalt.
Für die Sportanlagenlärmschutzverordnung (SALVO) und das Anti-Doping-Gesetz habe sie sich sehr lange stark gemacht und freut sich, dass es nun Wirklichkeit geworden ist.
„Der gelockerte Lärmschutz hilft nun vielen Sportvereinen“, betonte Sportkreisvorsitzende Schlegel, die zudem darauf hinwies, dass „Sportvereine mehr sind als nur der soziale Kitt“. Sie seien anders als in vielen anderen Ländern auch Garant für eine demokratische Kultur und eine lebendige Zivilgesellschaft.
Engelmeier berichtete vom 100-Millionen-Euro-Sofortprogramm für die Sportstätten im Nachtragshaushalt: „Dies beweist die gute Arbeit des Sportausschusses für die Vereine, auch wenn es, bundesweit betrachtet, nur der berühmte Tropfen auf dem heißen Stein ist.“
Kochendörfer und Uftring gingen auf ihre Erfahrungen im Spitzensport ein und betonten die Bedeutung des Breitensports. Dort würden Grundlagen wie Disziplin, Durchhaltevermögen und Teamgeist gefördert und gefordert. Aber auch siegen und verlieren will gelernt sein, so die Sportler.
Im Verlaufe der teilweise hitzigen Diskussionen, an denen sich auch BSB-Ehrenpräsident Heinz Janalik beteiligte, wurden viele offene Fragen angesprochen wie etwa Gewinnmaximierung, Sport als Sensation, Sport und Rechtsprechung, das medizinische System, Doping und Sport, der für politische und mediale Zwecke missbraucht wird, wenn internationale Wettbewerbe nur noch meistbietend verkauft werden und der Großteil der Bevölkerung daran nicht mehr teilhaben kann. Neben Engelmeier zeigten sich auch einige Teilnehmende besorgt, dass der Sport aufgrund der schlechten Führung weniger Spitzenfunktionäre zunehmend als „reiner Wirtschaftsbetrieb“ in Verruf geraten sei.
Schlegel betonte das notwendige Zusammenwirken von „Spitze und Breite“: „Sportförderung darf sich nicht nur an Siegen messen, sondern auch daran, dass Sport immer auch Vorbildfunktion hat und nachhaltig in die Vereine hinein wirkt.“ Ebenfalls angesprochen wurden Gemeinnützigkeit, Bürokratie, Steuervereinfachung und die Ehrenamtspauschale. Dringend notwendig sei das erweiterte Führungszeugnis gewesen, damit Kinder und Jugendliche in den Vereinen gut aufgehoben sind. Mit Blick auf Volker Noe, den Ehrenamtsbeauftragten des Neckar-Odenwald-Kreises wurde dies auch gut auf den Weg gebracht, so Schlegel.
Abschließend bedankte sich die Sportkreisvorsitzende insbesondere bei Michaela Engelmeier, Michael Kochendörfer und Niklas Uftring, aber auch beim engagierten Publikum. Und damit der Sportschuh nicht mehr so sehr drückt, gab es für die Gäste ein Präsent mit kleinen roten Wollsocken.