_Teichfrösche fühlen sich im Main-Tauber-Kreis wohl. (Foto: pm)_
Ausgleichmaßnahmen für Windkraftanlagen – Stiftung fördert Projekt – Knapp 600.000 Euro für den Main-Tauber-Kreis
(pm) Für die in den vergangenen Jahren im Main-Tauber-Kreis errichteten Windkraftanlagen ist nach den rechtlichen Vorgaben des Bundesnaturschutzgesetzes eine Kompensation des Eingriffs in Natur und Landschaft erforderlich. Der insbesondere durch die Zuwegung und Stellflächen verursachte Eingriff in den Boden und den Naturhaushalt muss durch konkret festgesetzte Ausgleichsmaßnahmen kompensiert werden. Zusätzlich müssen die Betreiber der Anlagen für den erheblichen Eingriff in das Landschaftsbild eine Ersatzzahlung an die Stiftung Naturschutzfonds beim Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg leisten.
Diese Gelder werden dann den vom Bau der Windkraftanlagen betroffenen Kommunen und Landkreisen zur Verfügung gestellt. Sie werden zur Förderung von Projekten verwendet, die dem Natur- und Artenschutz sowie der Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen zugutekommen. Im besonderen Fokus stehen dabei Maßnahmen, die einen Beitrag zur Umsetzung der Naturschutzstrategie Baden-Württemberg leisten.
Im aktuellen Haushaltsjahr 2018 der Stiftung Naturschutzfonds werden für den Main-Tauber-Kreis knapp 600.000 Euro bereitgestellt, die schwerpunktmäßig in den Kommunen Freudenberg, Ahorn und Boxberg eingesetzt werden sollen. Entsprechende Projektförderanträge wurden von den betroffenen Kommunen gestellt und bereits bewilligt. Die Umsetzung dieser Projekte wird in diesem und den folgenden Jahren erfolgen.
Auch die untere Naturschutzbehörde beim Landratsamt Main-Tauber-Kreis hat für das beantragte Projekt „Optimierung und Vernetzung von Amphibienlebensräumen“ eine Zusage und einen Zuschuss in Höhe von 80.000 Euro erhalten. Ziel des Projektes ist die Optimierung bestehender sowie die Schaffung neuer Feuchtbiotope als Lebensraum und Laichgewässer für die heimischen Amphibienarten. Das Projekt erfolgt in enger Abstimmung zwischen dem Landratsamt als unterer Naturschutzbehörde und dem NABU-Kreisverband Main-Tauber e.V.
Der Schwerpunkt des Projektes befindet sich in der Gemeinde Ahorn. Hier können insbesondere durch die Neuanlage von Feuchtgebieten Vernetzungsstrukturen und Trittsteine zu den Amphibienvorkommen im Neckar-Odenwald-Kreis geschaffen werden. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf einer Vernetzung zu den bekannten Laubfroschvorkommen im Nachbarkreis. Einzelne Maßnahmen sollen aber auch in anderen Städten und Gemeinden des Main-Tauber-Kreises realisiert werden.
Durch die landesweite Artenkartierung für Amphibien und Reptilien Baden-Württemberg liegen bereits Daten zu aktuellen Amphibienvorkommen im Kreisgebiet vor. Neben Braun- und Grünfröschen sind im Main-Tauber-Kreis auch Vorkommen von Erdkröte, Feuersalamander, Berg-, Teich- und Kammmolch sowie von der auf Kleinstgewässer spezialisierten Gelbbauchunke bekannt.
Die bestehenden Laichgewässer sind jedoch oft in einem schlechten Zustand. Der hohe Beschattungsgrad durch aufkommende Gehölze, Verlandungstendenzen sowie das zu frühe Austrocknen führen oft zu einer mangelhaften Entwicklung bis hin zu einem totalen Verlust der Kaulquappen. Hier soll durch gezielte Eingriffe eine Optimierung der Feuchtbiotope erreicht werden. Vorgesehene Maßnahmen sind beispielsweise der Rückschnitt oder das Entfernen von Gehölzen und das Ausbaggern verlandeter Tümpel.
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Des Weiteren ist aber auch vorgesehen, an geeigneten Standorten neue Feuchtbiotope als Trittsteine für die Amphibien herzustellen. Hierdurch wird eine Vernetzung der Feuchtgebiete erreicht und die Möglichkeit zum Austausch zwischen den derzeit oft auch isolierten Populationen ermöglicht. Geeignete Bereiche befinden sich insbesondere im Ahornwald. Die Anlage von Feuchtbiotopen im Wald erfolgt in enger Abstimmung mit der Forstverwaltung.
Die untere Naturschutzbehörde plant derzeit im Rahmen des Sonderprogramms der Landesregierung „Biologische Vielfalt“ weitere Projekte zum Amphibienschutz im gesamten Main-Tauber-Kreis. Die Förderung und Entwicklung von stabilen Amphibienpopulationen ist auch im Interesse der Naturschutzverwaltung des Landes Baden-Württemberg. Die Optimierung und Vernetzung von Feuchtbiotopen und den daran gebundenen Tier- und Pflanzenarten dient auch der Umsetzung der Naturschutzstrategie Baden-Württemberg. Neben den verschiedenen Amphibienarten werden auch zahlreiche weitere Arten (zum Beispiel Libellen, Schwarzstorch) von dieser Artenschutzmaßnahme profitieren. Die Umsetzung des Projektes ist in den Jahren 2018 und 2019 vorgesehen.
Bei diesem in Verlandung befindlichen Tümpel werden Baggerarbeiten zur Schaffung einer größeren Wasserfläche erforderlich.