51 Vollzeitstellen wegen der Pandemie

(Symbolbild – Pixabay)

Corona-Auswirkungen auf Kreis-Verwaltung – Chancengleichheitsplan im Ausschuss für Finanzen und Verwaltung ** 

Mörtelstein.  (pm) Ein Zwischenbericht über die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Landkreisverwaltung sowie der Chancengleichheitsplan des Neckar-Odenwald-Kreises bis 2025 wurde am Mittwoch dem Ausschuss für Verwaltung und Finanzen in der Sporthalle im Obrigheim-Mörtelstein vorgestellt.

„Aufgrund der Dynamik des Corona-Pandemie und der damit verbundenen vielfältigen Herausforderungen auf allen Ebenen ist es uns sehr wichtig, regelmäßig über unser Vorgehen zu informieren“, führte Erster Landesbeamter Dr. Björn-Christian Kleih ein.

Der Fachbereichsleiter für Personal und Service, Peter Fieger, erläuterte die durch die Corona-Pandemie verursachten personellen und organisatorischen Veränderungen in der Verwaltung. Dank der Umsetzung umfangreicher Hygiene- und Schutzmaßnahmen seien allgemeine Sprechstunden an zwei Wochentagen im Landratsamt gewährleistet.

Zudem sei es inzwischen sehr gut möglich, die Dienstleistungen des Landratsamts digital in Anspruch zu nehmen. Die Bediensteten arbeiteten in vielen Bereichen im Schichtbetrieb oder im Homeoffice. Seit November gebe es eine entsprechende Dienstvereinbarung zur Telearbeit, so Fieger.

Besonders ging der Fachdienstleiter auf die pandemiebedingt notwendige personelle Verstärkung im Fachdienst Gesundheitswesen ein. Die Personalsituation sei seit dem erneuten Anstieg der Corona-Infektionszahlen wieder stark angespannt. Zur Verstärkung sei ab dem Sommer externes Personal zur Unterstützung eingestellt worden.

Der Fachdienst Gesundheit verfüge derzeit über 36 Vollzeitäquivalente. Hinzu kämen seit Anfang November fünf Soldaten der Bundeswehr, die das Gesundheitsamt am Anamnesetelefon tatkräftig unterstützen. Mit einem Helferpool der Landratsamtsmitarbeiter von weiteren zehn Vollzeitäquivalenten werde der Fachdienst Gesundheit zusätzlich unterstützt.

Kreiskämmerer Michael Schork ergänzte, dass für das zusätzliche Personal Büroräume geschaffen werden mussten. Für den Aufbau einer Container-Modulanlage mit 16 Büros fielen Kosten von 75.000 Euro an. Die Möblierung schlug mit 18.500 Euro und die notwendige EDV-Ausstattung mit 20.000 Euro zu Buche. Die ordentlichen Aufwendungen für den Fachdienst Gesundheit bezifferte der Kreiskämmerer bis Jahresende mit ca. 1,86 Mio. Euro bei einem Planansatz von 1,1 Mio. Euro. Der Anteil des Landkreises an den Soforthilfen des Landes Baden-Württemberg betrage 1.006.000 Euro.

Für Personalaufwendungen werden dem Landkreis zusätzlich 150.000 Euro für den Bereich des Gesundheitsamts und 210.000 € für Hilfskräfte erstattet. Schork stellte fest, dass der Neckar-Odenwald-Kreis durch die Erstattungsleistungen des Landes die pandemiebedingten Mehrausgaben im Haushalt 2020 kompensieren könne.

Eine übertarifliche Corona-Sonderprämie für Beschäftigte im öffentlichen Gesundheitsdienst, die vom 1. März 2020 bis zum 28. Februar 2021 in einer Gesundheitsbehörde zur Bewältigung der Corona-Pandemie eingesetzt sind, wird im Mai 2021 gewährt. Da die Sonderprämie allerdings nur für Tarifbeschäftigten einer Gesundheitsbehörde verbindlich geregelt sei, hätten die übrigen Bediensteten, die in der Pandemie Verantwortung übernommen haben, keinen Anspruch auf eine Sonderzahlung, erläuterte Peter Fieger.

Um ein Stück weit Gerechtigkeit herzustellen, schlage die Dienststelle daher vor, auch die Beamten im Fachdienst Gesundheitswesen sowie Beamten und Tarifbeschäftigten anderer Fachdienste anteilig eine Prämie im Wege einer Leistungszulage oder übertariflichen Zahlung für ihre Einsatz in der Pandemiebewältigung zu gewähren. Es handele sich insgesamt um über 160 Bedienstete des Landratsamtes. Dr. Kleih dankte den Ausschussmitgliedern im Namen der Bediensteten für die einstimmige Zustimmung zu dem Verwaltungsvorschlag.

Einen regen Gedankenaustausch gab es zur Fortschreibung des Chancengleichheitsplans, den die Beauftragte für Chancengleichheit und Frauenförderung im Neckar-Odenwald-Kreis, Angelika Bronner-Blatz, vorstellte. Dieser wurde 2019 für weitere sechs Jahre fortgeschrieben. Demnach standen am 30. Juni letzten Jahres 825 Beschäftigte (Frauenanteil von 58 Prozent) im Dienst des Landkreises, von denen 23 Frauen und 51 Männer mit Leitungsfunktionen betraut waren.

Der Frauenanteil in Positionen mit Vorgesetzten- und Leitungsaufgaben hat sich damit in den letzten Jahren auf 31 Prozent erhöht. Ebenfalls gibt es einen Anstieg von Männern in Teilzeit. Der Plan sieht vor, den Frauenanteil in Führungspositionen in den kommenden sechs Jahren weiter zu erhöhen. Zudem sollen die Vereinbarkeit von Beruf, Pflege und Familie für Frauen und Männer vorangebracht und klischeefreie Berufsperspektiven gefördert werden. Bronner-Blatz nannte als prozessbegleitende Maßnahmen Bereitstellung von Telearbeit, Ausbau von Leitungspositionen in Teilzeit sowie Fortbildungsmaßnahmen für Führungskräfte.

Kreisrätin Simone Heitz erkundigte sich nach konkreten Zielvorgaben im Chancengleichheitsplan. Bronner-Blatz erläuterte, dass das Chancengleichheitsgesetz keine Zielvorgaben definiere, aber die Kreisverwaltung befinde sich mitten im Prozess. Auf die Anwendung gendergerechter Sprache bei Ausschreibungen und im Landratsamt machte Kreisrätin Dr. Dorothee Schlegel aufmerksam.

Kreisrat Klaus Gramlich fragte nach der Vorgehensweise zum Ausgleich von Unterrepäsentanzen sowohl von Frauen als auch Männern in bestimmten Laufbahnen. Die Beauftragte für Chancengleichheit sei bei den Bewerbungsprozessen involviert und könne Stellung beziehen, so Bronner-Blatz. „Eignung, Leistung und Befähigung eines Bewerbers bilden die Grundlage bei einer Stellenbesetzung. Gleichstellung könne jedoch das Zünglein an der Waage sein“, ergänzte Dr. Kleih.

Insgesamt wirke man in der Verwaltung durch gezielte Ansprachen und Fortbildungsmaßnahmen darauf hin, dass Frauen sich Führungsaufgaben auch zutrauen. Kreisrätin Heide Lochmann schlug als weitere Maßnahme Teambildungsmodelle in Führungspositionen vor.

Nach der einstimmigen Beschlussfassung über die Annahme von Spenden im Rahmen der Spendenaktion für die Neckar-Odenwald-Kliniken und der Zuwendungen an den Neckar-Odenwald-Kreis, informierte Dr. Kleih abschließend über die Besetzung der neu geschaffenen Stelle Beratung und Koordination Elektromobilität zum 15. Dezember mit Michael Sack aus Eberbach. Herr Sack ist Absolvent der DHBW Mosbach Studiengang Mechatronik mit Spezialisierung Elektromobilität.

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