(Archivbild: pm)
Buchen. (pm) Zur Freude vieler Schwimmbadfreunde konnte der Betrieb des Buchener Waldschwimmbades in der vergangenen Saison trotz Corona aufrechterhalten werden (NZ berichtete); allerdings mit Einschränkungen und sehr viel Aufwand für den Betreiber, die Energie und Dienstleistungen Buchen, einen Eigenbetrieb der Stadt Buchen.
Die neue Saison steht vor der Tür – und Corona ist noch lange nicht Geschichte. Ganz im Gegenteil. Tatsächlich haben sich die rechtlichen Rahmenbedingungen verändert bzw. verschärft. Zwei Wochen vor dem 01. Mai – dem eigentlich anvisierten Öffnungsdatum – gibt es keinerlei Öffnungsperspektive. Vor diesem Hintergrund sieht sich Betriebsleiter Andreas Stein außerstande, aktuell konkrete Zusagen zu machen.
Ob überhaupt geöffnet wird, wie das Schichtmodell aussehen könnte, ob das Angebot von Dauerkarten machbar ist, wie die Personalfrage gelöst wird – diese Fragen beschäftigen die Mannschaft im Hintergrund schon seit Wochen. Aber aufgrund der vielen Unbekannten muss es derzeit bei den komplizierten Planspielen bleiben.
Dass es allerdings auch Grenzen des Machbaren gibt, daran lässt Betriebsleiter Stein keinen Zweifel: „Fast alle sind im letzten Jahr auf ein online-Ticketsystem ohne Dauerkarten umgestiegen, weil das am einfachsten mit den Auflagen – Stichworte höchstzulässige Besucherzahl und effiziente Kontaktverfolgung – zu vereinbaren war. Wir waren im letzten Jahr das einzige mir im weiteren Umfeld bekannte Bad, das Dauerkarten angeboten hat.
Das hat uns sehr viel Lob von unseren treuen Schwimmbadbesuchern eingebracht, aber mit den sonstigen Auflagen und dem daraus resultierenden bürokratischen und personellen Aufwand war das fast nicht zu stemmen.“ Auch Bürgermeister Roland Burger weiß, dass allein der Wegfall der Dauerkarten sehr unpopulär wäre.
Noch steht nichts fest, aber er bittet pauschal um Verständnis: „Wir wissen, wie wichtig unser schönes Waldschwimmbad für die Leute ist, die sich sportlich betätigen wollen, als sozialer Treffpunkt und als Ausflugsziel für Familien, die vielleicht auch dieses Jahr nicht in den Urlaub fahren können. Ich weiß auch um die soziale Komponente von kostengünstigeren Dauer- und Familienkarten.
Aber wer konkret mit der Corona-Verordnung zu tun hat, der weiß, wie komplex die Vorschriften und Auflagen sind. Wir prüfen wirklich alles Machbare, aber wir können nichts versprechen.“ Bei diesen Überlegungen wären Preiserhöhungen allein im Übrigen keine Lösung. Normalerweise liegt der Kostendeckungsgrad bei rund 20 Prozent. 2020 lag er unter anderem wegen des aufwendigen manuellen Systems und des massiv erhöhten Personals bei nur zehn Prozent.
Hallen- und Waldschwimmbad machen aktuell einen jährlichen Verlust von über 800.000 Euro. Eine Erhöhung der Dauerkarten um einige Euro würde da nicht ins Gewicht fallen. Das gewaltige Defizit steht bei den momentanen Überlegungen auch eher im Hintergrund. In erster Linie geht es um den coronabedingten Aufwand, der organisatorisch und personell zu bewältigen sein muss.
„Als Bäderbetreiber hätten wir nur zu gern wieder einen Normalbetrieb mit treuen Dauerkartenbesitzern und glücklichen Badegästen. Aber ob und wie wir das dieses Jahr schaffen, ist völlig unklar“, so Betriebsleiter Stein.