Mit Rucksack und Hashtags auf Reisen

Die japanische Bloggerin Keiko Ueno (M.) mit der städtischen Tourismusleiterin Kamala Börngen (re.) und der Auszubildenden Nadine Geier (li.) beim Stopp in Oberlauda. (Foto: pm)

Bloggerin Keiko Ueno zu Gast im Taubertal** 

Lauda-Königshofen.  (pm) Eine japanische Bloggerin besuchte auf ihrer Wanderung auf der Romantischen Straße die Weinstadt Lauda-Königshofen und hat ihren Fans allerhand zu erzählen.

Keiko Ueno ist Bloggerin aus Leidenschaft. Seit sie vor zwei Jahren ihr erstes Foto im sozialen Netzwerk Instagram veröffentlicht hat, ist sie nahezu täglich auf der Plattform aktiv und freut sich über treue Follower, die sie regelmäßig mit neuen Inhalten versorgt. Ihre bislang knapp 500 Beiträge befassen sich allesamt mit dem Reisen in nahe und ferne Länder. Dass es ihr besonders Burgen und Schlösser angetan haben, wird schon auf den ersten Blick deutlich: Keiko hat sich selbst den Benutzernamen KS Castle (japanisch) gegeben.

Unter diesem Profil postet sie nahezu täglich neue Inhalte: Reiseerinnerungen, Bilder mit romantischen Sonnenuntergängen oder Schnappschüsse spontaner Begegnungen und Erlebnisse. Dass so mancher Beitrag für deutsche Leser typographisch nur allzu schwer verständlich ist, liegt daran, dass Keiko aus Japan stammt, wo statt Buchstaben Schriftzeichen – die so genannten Hiragana und Katakana – gebräuchlich sind. Seit siebzehn Jahren lebt sie nun mittlerweile in Deutschland, genauer gesagt in Elmenhorst (Schleswig-Holstein), einem kleinen Dorf unweit von Hamburg.

Wenn Keiko in ihrem Blog, auf ihrer YouTube-Seite, via Twitter oder im Instagram-Profil Reiseerlebnisse wie in einem Tagebuch teilt, dann tut sie dies mit viel Herzblut. Denn Keiko versteht sich als Bindeglied zwischen ihrer Heimat Japan und ihrem Zuhause Deutschland und als Botschafterin der Romantischen Straße.

Vor fünf Tagen aufgebrochen

Am Wochenende ist die „Influencerin“ – so nennt man Autoren, die ihren Fans regelmäßig aus ihrem Leben berichten – auf dem Weitwanderweg Romantische Straße unterwegs. Sie wollte schon immer mal die über 500 km lange Ferienstraße zu Fuß bereisen und Land und Leute persönlich kennenlernen. Bereits vor dem Aufbruch war die Vorfreude groß: „Bald bekommt ihr die unvergessliche Möglichkeit, Deutschlands älteste und berühmteste Ferienstraße einen Monat lang digital mitzuwandern.

Während des Livestreamings der virtuellen Reise wird es eine Menge Spaß geben – und ihr seid mittendrin dabei. Mit unvorhersehbaren Ereignissen, Überraschungen und einer Menge Spannung bekommt ihr das Gefühl, selbst dabei zu sein. Nach meiner Wanderreise werde ich meine Erfahrungen auch in YouTube-Videos veröffentlichen, damit ihr die Reise weiter genießen könnt“, kündigte Keiko Ueno ihren Fans, den Followern, an.

Ein großes Ziel ist es außerdem, ein Buch zu schreiben, in dem die Rucksacktouristin von ihren Erlebnissen mit Land und Leuten berichtet.

Vor fünf Tagen war dann schließlich der Aufbruch angesagt: „Nun geht es los: Ab auf die Romantische Straße“, lautete die Botschaft an ihre Social-Media-Abonnenten. Hochgeladen hatte sie den Beitrag in der Hansestadt, wo sie einen Zwischenhalt machte.

Angekommen in Würzburg, legte sie seitdem über 120 km Wegstrecke zurück. Und obwohl das Wetter zeitweise nicht so ganz mitgespielt hat, war es eine aufregende Tour voller schöner Erlebnisse, erzählte sie bei ihrer Ankunft in Lauda-Königshofen.

Beeindruckt von der Barockkirche** Welche Highlights haben ihr am besten gefallen? Davon gibt es mehrere: In Würzburg hat sie die Residenz beeindruckt, in Gamburg durfte sie sich die Burg genauer ansehen und dann wollte sie endlich die Weinberge von Lauda-Königshofen erkunden.

„Diese Pracht findet man in Japan eher selten“. In Oberlauda wurde sie durch die städtische Tourismusleiterin Kamala Börngen begrüßt und zu einem kleinen Abstecher abseits des Weitwanderwegs mitgenommen. Nach einem Picknick am Gerlachsheimer Herrenberg, mitten in den idyllischen Weinbergen, staunte sie über die barocke Pfarrkirche Heilig Kreuz, bevor sie im benachbarten Klostergarten eine kurze Pause einlegte.

Das Buchlerhaus und das Buchlerpalais sowie die Grünbachbrücke haben ihr ebenfalls gefallen. Es folgten ein Abstecher zum Dampflokdenkmal, zum Oberen Tor und an den Laudaer Marienplatz auf dem Reiseprogramm. Vom Fachwerk war Keiko ebenso beeindruckt wie von den bunten Gießkannen der beschaulichen Marienstraße in der wunderschönen Altstadt von Lauda.

Die Tour führte Keiko dann zurück nach Oberlauda, wo sie das größte oberschlächtige Mühlrad Süddeutschlands und die Lourdesgrotte bewunderte. Von dort aus ging es weiter nach Beckstein, begleitet von der städtischen Auszubildenden Nadine Geier.

Zusammen tauschten sie sich über gegenseitige Erlebnisse vom Wandern aus. Schnell herrschte Einigkeit: „Eine gute Beschilderung ist das absolute Muss bei einer Wanderung, damit man auch ohne Karte und Handy seinen Weg findet“. Dass es in Lauda-Königshofen hier und da Ausbesserungsbedarf gibt, wurde dann gleich protokolliert und wird in Kürze durch den Tourismusverband Romantische Straße behoben.

Nadine Geier brachte der Japanerin auch einige Highlights abseits des Wanderwegs näher. Dass ausgerechnet auf der Etappe zwischen Oberlauda und dem Winzerdorf Beckstein ein Unwetter hereinbrach, konnte die beiden nicht vom Weiterlaufen abhalten.

„Zwar bot der Wald einen gewissen Schutz vor dem Regen, doch trotzdem sind wir völlig durchnässt am Ziel angekommen“, berichtet die Rucksacktouristin. Mitten im Unwetter ging Keiko mit ihrem Smartphone sogar live auf Sendung und ließ ihre Fans am Erlebten teilhaben.

Hitze oder Regen? Dann lieber Hitze!

„Wenn ich mir aussuchen müsste, ob Hitze oder Regen, würde ich lieber extrem viel Sonne ertragen“, berichtet die reiselustige Bloggerin, die sich aber weder von Wind noch von Wetter vom Wandern abhalten lässt. In Beckstein hat Keiko dann schließlich übernachtet, vorher gab es noch eine Betriebsführung mit Weinprobe bei den Becksteiner Winzern.

Beim gemeinsamen Abendessen mit Kamala Börngen in der Alten Kelter – natürlich mit einer traditionellen Grünkernsuppe – ließ es sich die Wirtin Barbara Braun nicht nehmen, Keiko höchstpersönlich in die Geheimnisse der tauberfränkischen Küche einzuführen. Einen selbstgebrannten Schnaps als Absacker gab’s natürlich obendrauf.

Wie verarbeitet eigentlich eine Bloggerin, die täglich mit ihrem Handy mit der ganzen Welt vernetzt ist, ihre Reiseerfahrungen? Ganz klassisch mit Zettel und Stift, untermalt mit liebevoll gezeichneten Bildelementen, stellte die Tourismusleiterin überrascht fest. Auf einem davon war sie sogar selbst portraitiert. Gemeinsam schmiedeten die beiden dann Reisepläne für morgen, denn schließlich umfasst jeder Tag ein volles Programm.

Der Weinlehrpfad und das Sachsenflurer Schlösschen dürfen natürlich nicht fehlen. Zwischen 10 und 30 km hat sich Keiko täglich vorgenommen, aber die Distanz kann schnell länger werden, je mehr Abstecher es werden. „Und manchmal verlaufe ich mich dann doch“, schmunzelt Keiko.

Insgesamt fünf Wochen hat sie für den Weitwanderweg eingeplant, der rund 500 km genussvolles Wandervergnügen verspricht. Die Lust an der Bewegung im Freien und die frische Luft lassen Keiko also so schnell nicht los. Voraussichtlich Mitte August ist die Ankunft am Zielort Füssen geplant. Dann sortiert sie erst einmal ihr Fotoarchiv, das bestimmt weit mehr als tausend Bilder umfasst.

Drei Smartphones im Gepäck

Auf welchen Gegenstand kann eine Influencerin am wenigsten verzichten? Die wenig verblüffende Antwort: auf ihr Smartphone. Doch nicht nur eines, sondern gleich drei Handys trägt Keiko stets bei sich – „für den Fall der Fälle, wenn mal ein Gerät ausfällt“, bekennt die Japanerin. Denn bei einer derart langen Route, bei der man nie weiß, ob vielleicht ein Regenschauer in die Ausrüstung eindringt, muss man für alles vorbereitet sein.“

Nicht auszudenken wäre schließlich, wenn der mobile Alleskönner ausfallen würde und sie ihre Follower nicht mehr mit Eindrücken ihrer Wanderung auf dem Laufenden halten könnte. „Außerdem dürfen gut gefüllte Wasserflaschen nicht fehlen“, erzählt die Bloggerin. Viel trinken sei schließlich das A und O auf so einer Rucksackreise.

Keikos Reisetagebuch zeichnet sich dadurch aus, dass sie viele Sofortbilder, die sogenannten Stories, veröffentlicht. So können ihre Abonnenten jede einzelne Etappe ihrer vielen Wanderungen nachverfolgen. „Ich will nah dran sein und meine Fans live mitnehmen, so als wären sie selbst als Reisebegleiter an meiner Seite“, erklärt die junge Japanerin, die ein Studiensemester in Regensburg verbracht hat und dort von den kunsthistorischen Schätzen regelrecht beeindruckt wurde.

Wenn der Leser diese Zeilen liest, ist Keiko schon wieder auf der nächsten Etappe unterwegs. Schließlich warten noch rund 380 km darauf, von ihr erwandert zu werden. Mit drei Smartphones und viel Neugier im Gepäck kommt sie ihrem Ziel mit jedem Schritt ein bisschen näher. Und wer mag, kann jetzt den vielen Geheimnissen des Weitwanderwegs auf den Grund gehen, ohne selbst die Wanderstiefel zu schnüren. Oder anders gesagt: Mittendrin statt nur dabei.

Wer den Weitwanderweg selbst per pedes erkunden möchte, erhält passendes Begleitmaterial beim Tourismusverband Romantische Straße oder bei der Tourist-Info im Rathaus Lauda.

Umwelt

Umwelt

Müllsammelaktion am Katzenbuckel

(Grafik: privat) Waldbrunn. Am Samstag, den 16. März, ab 10 Uhr, veranstaltet der NABU Waldbrunn eine Müllsammelaktion am Katzenbuckel. Jeder Naturliebhaber ist herzlichen dazu eingeladen, die Landschaft vom Müll zu befreien. Die Organisatoren empfehlen allen Helfern, sich mit Handschuhen, mit Müllzangen, Müllsäcken etc. auszustatten. Alle Menschen, die sich beteiligen wollen, werden gebeten, sich am Samstag, um 10 Uhr, auf dem Parkplatz am Katzenbuckelsee, in Waldbrunn-Waldkatzenbach einzufinden. Die Aktion ist auf für Familien mit Kindern gut geeignet.   […]

Von Interesse

Gesellschaft

Nach 23 Jahren verabschiedet

(Foto: Liane Merkle) Steinbach. (lm) Werner Noe war gerade mal ein Jahr im Amt des Kassenführers gewesen, als die Jagdgenossenschaft Steinbach-Rumpfen im Jahr 2002 das digitale Jagdkataster einführte. Unzählige Stunden verbrachte er daraufhin zusammen mit dem Vorsitzenden Georg Moser mit dem Kennenlernen und Erfassen, um die Kosten im Rahmen halten zu können. Denn die Jagd in Steinbach und Rumpfen ist nicht nur kompliziert, sondern ändert sich auch bei jeder Verpachtung, was letztlich durch die Digitalisierung in der Abrechnung vereinfacht weude. Abonnieren Sie kostenlos den NOKZEIT-Kanal auf WhatsApp. Die guten Fachkenntnisse im digitalen Rechnungswesen von Werner Noe, die er in absoluter Zuverlässigkeit […] […]