(Foto: Liane Merkle)
Mudau. (lm) „Lejt kaaft Spreisele, es koscht blouß en Euro oder mehr“, endlich hörte man sie wieder in den Straßen und Gassen von Mudau.
Die Speiselevokääfer der Karnevalsgesellschaft Mudemer Wassersucher (KaGeMuWa) hatten im letzten Jahr aus bekanntem Grund diesen Brauch ausgesetzt, und über die Mudauer Einzelhändler ihre Spreisele verkauft, doch am gestrigen Fastnachtssonntag gab es kein Halten mehr.
Man traf sich beim Rathaus, teilte die Gruppen in ihre Straßen auf und ließ das Verkaufslied laut erschallen. Der Erlös kommt dem Mudauer Narrensamen zugute und dafür kaufen die Mudemer wirklich gerne die Bündel mit Spreisele an der Haustür von der gut gelaunten Schar.
Ursprung dieses Brauchs war die Armut im Odenwald in früheren Zeiten. Und die Ärmsten der Armen sammelten eben Spreisele im Wald, und aus Scham über ihr Elend verkauften sie die Bündel vermummt an Fastnacht, damit keiner sie erkennen möge.
Gut, dass die Fastnachter mit ihrem Spreiseles-Sunndaach die Erinnerungen an diese schlechten Zeiten aufrecht erhalten und ihren Respekt am Überlebenswillen ihrer Vorfahren zum Ausdruck bringen. Mudi Hajo!