
Unser Bild zeigt die Vision einer künftigen Limbacher Ortsmitte. (Grafik: pm)
Limbach. (tw) Bürgermeister Thorsten Weber konnte zu einer umfangreichen Gemeinderatssitzung im Limbacher Dorfgemeinschaftshaus neben den Gemeinderäten auch wieder interessierte Einwohner begrüßen.
Erstmals wurde bei einer Gemeinderatssitzung auf die Einladung in Papierform verzichtet. Verwaltung und Gemeinderat sind nun mit Tablets, der neuen Sitzungssoftware ausgestattet und die Einladung sowie der Unterlagenversand läuft ab sofort rein digital. Nachdem es keine Fragen und Wortmeldungen aus den Reihen der Einwohner gab, wurde der in der letzten Sitzung nicht öffentlich gefasste Beschluss zur Anhebung der Arbeitszeit einer Angestellten im Rathaus bekannt gegeben.
Im Mittelpunkt der Sitzung stand die Vorstellung des Abschlussberichts zum Modellprojekt „Ortsmitten –gemeinsam, barrierefrei und lebenswert gestalten“. Die Limbacher Ortsmitte wurde im November 2020 als eines von nur 20 landesweiten, interministeriellen Modellprojekten zum Thema „Ortsmitten – gemeinsam, barrierefrei und lebenswert gestalten“ ausgewählt und durchlief anschließend eine Reihe von Prozessbausteinen, darunter auch drei direkte Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung.
Das gesamte Modellprojekt wird Mitte Mai mit einer Abschlussveranstaltung beendet. Der Limbacher Abschlussbericht enthält 32 einzelne Maßnahmenempfehlungen. „Offizielles Ende bedeutet aber nicht, dass der Bericht jetzt in einer Schublade verschwindet. Es soll und es ist schon unser Ziel, die genannten Maßnahmen in möglichst großer Zahl auch in die Umsetzung zu bringen.“
„Einige haben wir schon ja bereits verwirklicht, wenn ich an den Schulparkplatz denke“, so Gemeindeoberhaupt Weber, der ergänzt, „klar ist aber auch, sehr vieles liegt gar nicht in unserer gemeindlichen Umsetzungshoheit. Die Straßen durch die Limbacher Ortsmitte sind allesamt klassifizierte Straßen in der Baulast des Landes und wir sind auf das dortige Einvernehmen und letztlich auch die Investitionsbereitschaft angewiesen.“
Den Abschlussbericht stellte Niklas Rischbieter vom Planungsbüro „pesch partner architekten stadtplaner GmbH“ vor, der den Modellprozess als zuständiger Planer von Anfang an betreut hatte. Er stellte dabei die einzelnen Prozessschritte vor. Mit einem in allen 20 Modellprojekten standardisierten Ortsmittencheck begann die Arbeit.
Die Bürgerschaft hatte sowohl interaktiv als auch analog zunächst die Möglichkeit sich zu Problemen in der Ortsmitte zu äußern. Hauptkritikpunkte bei den über 100 Rückmeldungen waren die fehlenden Querungsmöglichkeiten, die Verkehrssicherheit und die Barrierefreiheit. In einem weiteren Beteiligungsbaustein wurden Problemstellen im Rahmen eines Planungsspaziergangs mit der Bürgerschaft diskutiert.
So sieht die Limbacher Ortsmitte momentan aus. (Foto: pm)
Den Abschluss der Beteiligung der Öffentlichkeit bildete dann ein Workshop in dem die Ideenansätze aus den vorangegangenen Beteiligungen diskutiert und konkrete Maßnahmenvorschläge ausgearbeitet wurden. Am Ende enthält der Abschlussbericht nun 32 konkrete Einzelmaßnahmen als ein Arbeitsprogramm mit entsprechenden Prioritäten und einem Umsetzungshorizont, der von kurz- über mittel- bis langfristig geht.
„Bei vielen Maßnahmen gibt es dicke Bretter zu bohren, denn wir brauchen für signifikante Veränderungen die Bereitschaft der Grundstückseigentümer“, hob der Bürgermeister hervor. Sowohl mit Blick auf die Priorität als auch mit Blick auf die zeitliche Komponente stehen die fehlenden Querungsmöglichkeiten ganz oben auf der Liste, was auch die Stimmen aus dem Gemeinderat verdeutlichten.
Die weiteren Maßnahmen reichten von der Einrichtung sogenannter Minikreisel, über die Einrichtung von gekennzeichneten Schutzstreifen für den Radverkehr bis hin zu Verbesserungen der Aufenthaltsqualität. „Nachdem das Modellprojekt vom Land initiiert wurde, hoffe ich doch sehr, dass wir bei der Umsetzung, in einem allerdings sicher mehrjährigen Prozess, auf viel Wohlwollen stoßen werden“, brachte Thorsten Weber die Erwartungshaltung der Gemeinde auf den Punkt. Der Gemeinderat beauftragte die Verwaltung einhellig mit der schrittweisen Umsetzung der Maßnahmen.