Vor wenigen Tagen beschloss der Kreistag eine neue Abfallbeseitigungskonzeption, die sehr kritisch aufgenommen wird. (Symbolbild: Pixabay)
Windelkonzeption im Main-Tauber-Kreis
Neckar-Odenwald-Kreis. Vor wenigen Tagen beschloss der Kreistag des Neckar-Odenwald-Kreises eine neue Abfallbeseitigungskonzeption, die nach unserer Veröffentlichung auf viel Unverständnis stieß, was in zahlreichen, kritischen Kommentaren auf unseren Social-Media-Kanälen zu Ausdruck kam.
Insbesondere Eltern, deren Kinder Windeln tragen, und pflegende Personen mit inkontinenten Angehörigen sind entsetzt, weil die Restmülltonnen ab 2023 nur noch alle drei Wochen abgeholt werden und die Kapazitäten, trotz großer Tonnen, bei 14-tägiger Leerung schon nicht ausreicht. Zusätzliche, kostenpflichtige Säcke, wie von der KWiN vorgeschlagen, können sich viele Familien nicht leisten.
So kommentiert auch eine Leserin die neue Konzeption folgendermaßen: „Für kleine Haushalte mag das ja noch gehen, aber Menschen mit einem Pflegefall oder kleinen Kindern werden bestraft.“ Gerade in den genannten Fällen lässt sich der Restmüll auch nicht so einfach einsparen.
Eine familienfreundliche Lösung bietet der benachbarte Main-Tauber-Kreis. Dort gibt es seit 2021 eine sogenannte Windelkonzeption, die auch im Jahr 2023 weitergeführt wird.
Zur Entlastung betroffener Haushalte gibt das Landratsamt Main-Tauber Windelsäcke für Haushalte mit Wickelkindern und pflegebedürftigen, inkontinenten Personen aus. Außerdem wird ein Zuschuss für die Nutzung von Mehrwegwindeln gewährt.
Der Bedarf wird anhand von ärztlichen Attesten belegt, die Förderung auf Antrag erteilt.
Die kostenlose Ausgabe von Windelsäcken für Wickelkinder erfolgt bis zum zweiten Lebensjahr. Die Städte und Gemeinden prüfen die Anträge und geben die Windelsäcke aus.
Weitere Informationen gibt es auf der Webseite www.main-tauber-kreis.de/windelkonzeption.
Eine solche Lösung dürften sich auch die Betroffenen im Neckar-Odenwald-Kreis wünschen. Denn manche Kommentator:innen befürchten eine Zunahme, wilder Müllentsorgung in den Wäldern.
So schreibt ein Leser auf unserer Facebook-Seite: „Ich sehe leider weitere, massivste Müllverschmutzungen in Wälder und im Umland auf uns zukommen!“