
(Symbolbild – riki32/Pixabay)
Im Juni 2023 ist Apple offiziell in eine neue Produktsparte vorgedrungen. Die neue VR-Brille wurde vorgestellt und hat den Hype um Virtual Reality und Metaverse wiederbelebt. Doch viele Beobachter waren schockiert. 3.500 Euro soll die neue Brille voraussichtlich kosten. Als der Preis während der Vorstellung genannt wurde, ging ein Raunen durch die Halle. Wer wird wohl bereit sein, so viel Geld für eine im Privatbereich weiterhin eher zur bloßen Unterhaltung gedachte Brille auszugeben?
Laut einer Umfrage, die auf dem Blog von ExpressVPN veröffentlicht wurde, waren die befragten Menschen in Deutschland lediglich bereit, etwa 367 Euro für eine VR-Brille auszugeben. Während dies immer noch mehr ist, als in den USA, wo die Bereitschaft bei 227 Euro liegt, sind es immer noch nur gut 10 % des Preises, der von Apple verlangt wird. Nichtsdestotrotz haben VR-Brillen in vielen Bereichen außerhalb des privaten Bereichs bereits interessante Anwendungsfelder gefunden, die sich mitunter sehr positiv auf die Arbeitswelt auswirken.
Wie psychische Krankheiten mit VR behandelt werden können
Im medizinischen Bereich kann VR zu einer besseren Ausbildung genutzt werden. Ein Beispiel: Um richtiges Operieren zu lernen, müssen angehende Chirurgen und Ärzte heutzutage an physischen Modellen lernen. Dabei geht es nicht nur um die Präzision, sondern auch um den richtigen Umgang mit Maschinen und Werkzeug, Zeitdruck, das Umgehen mit Blut und mitunter nicht alltäglichen Situationen, etc.
All dies erfordert genügend Ressourcen, um jedem Lernenden ausreichend Übung zu gewährleisten. Viele dieser Tätigkeiten können jedoch in der nahen Zukunft, bzw. schon heute durch VR ersetzt werden. Dadurch werden wertvolle Ressourcen gespart, da lediglich an virtuellen Modellen geübt wird. Außerdem können die Versuche oft wiederholt werden und besonders Routinetätigkeiten, wie der Umgang mit Maschinen, können im virtuellen Raum so oft gelernt werden, bis die Handgriffe perfekt sitzen. Eine bessere Ausbildung kann somit erreicht werden und die medizinische Versorgung verbessern.
Auch mit Patienten, die beispielsweise an posttraumatischen Störungen leiden, kann mit Hilfe von VR gut gearbeitet werden. Es gibt einige Fälle von Soldaten, denen es nach ihrem Einsatz im Kriegsgebiet nicht möglich ist, über öffentliche Plätze zu gehen. Häufig sind solche Plätze im Einsatz gefährliche Orte, die keinerlei Schutz bieten. Bisher müssen diese Menschen mit ihrer Angst im realen Leben konfrontiert werden und sich zusammen mit ihrem Begleiter wieder an diese normalen alltäglichen Situationen herantasten. Dank VR muss dieses Herantasten nicht mehr in der Realität stattfinden, sondern kann zu Beginn im virtuellen Raum erlebt werden. Der Vorteil ist offensichtlich: die Situation ist jederzeit unter Kontrolle, da die Brille einfach abgesetzt werden kann. Außerdem können unvorhergesehene Ereignisse verhindert werden, die in der Realität zu Rückschlägen führen könnten.
Massive Einsparungen in der Produktentwicklung möglich
Nicht nur in der Medizin eröffnen sich interessante Einsatzmöglichkeiten, auch die Industrie entdeckt VR für sich und wie dadurch bessere Ergebnisse erzielt werden können. Die Produktentwicklung ist dafür ein gutes Beispiel. Bisher werden Produkte geplant und entwickelt, und daraufhin wird anschließend ein Prototyp physisch gebaut. Was häufig stattfindet: Es werden einige unpraktikable Elemente gefunden, die nochmals überarbeitet werden müssen. Das heißt, das ganze geht in eine neue Runde, um anschließend einen neuen Prototypen zu bauen.
VR kann hier eingesetzt werden, um Zeit und Ressourcen zu sparen. Das Produkt, das vorher noch als Prototyp physisch gebaut werden musste, kann nun in der virtuellen Welt begutachtet werden, um Fehler und Verbesserungsmöglichkeiten bereits hier zu erkennen. Das heißt, die Zeit von Planung bis hin zur Marktreife verringert sich drastisch und es werden unnötige Kosten eingespart.
Neben den interessanten Anwendungen in der Industrie, ist es natürlich auch möglich, VR-Brillen zum Spielen und zur Unterhaltung einzusetzen. Dies ist wahrscheinlich auch der Anwendungsfall, der für die meisten Privatpersonen bisher den einzigen Nutzen von VR darstellt. Wie viele Menschen sich also schließlich für eine sehr teure Brille von Apple entscheiden, bleibt abzuwarten. Fakt ist jedoch, dass VR schon heutzutage eine riesige Chance für Unternehmen bietet.