Sprengen für den Artenschutz

Sprengen für den Artenschutz
Sprengen für den Artenschutz

Habitatstrukturen wie Baumhöhlen, Rindenspalten und Pilzkonsolen im Stammbereich können durch das Absprengen der oberen Kronenteile erhalten werden. (Foto: J. Marquardt)

Nachhaltige Verkehrssicherung im Wald

Hüffenhardt. (pm) Auf durchaus spektakuläre Weise sorgen die Untere Forstbehörde des Landratsamts und das Technische Hilfswerk (THW) am Samstag, den 23. November, für eine naturschutzverträgliche Verkehrssicherung im Wald. Unmittelbar an der Landesstraße 530 bei der Hüttigsmühle auf der Gemarkung Hüffenhardt werden die Kronen dreier durch den Klimawandel stark geschädigter Altbuchen gezielt gesprengt.

Ziel des Vorhabens ist die Biotopsicherung und die Erhaltung wertvoller Totholzhabitate und damit letztendlich der Artenschutz. Um den reibungslosen Ablauf sicherzustellen, wird die Landesstraße im Zeitraum zwischen 10:00 und 14:00 Uhr an der Arbeitsstelle kurzzeitig gesperrt.

Technik des Baum-Sprengens als traditionsreiches Instrument

Wo Motorsägen oder Hubsteiger an ihre Grenzen stoßen, rückt auf Initiative von Revierleiter Johannes Marquardt von der Unteren Forstbehörde die Sprengtechnik wieder in den Vordergrund. Die Technik des Baum-Sprengens ist eine Rarität geworden, obwohl sie früher fester Bestandteil der Forstwirtschaft war.

„Der Einsatz der Sprengtechnik ist ein Beispiel für die gelungene Verbindung aus modernen Sicherheitsmaßnahmen und Naturschutz“, sagt Marquardt. Die Technik ist nicht nur innovativ, sondern besonders effizient in schwer zugänglichem Gelände und ideal zur Sicherung von Sturmholz.

Zielgerichtete Sprengung für den Naturschutz

Die Sprengung wird gezielt die Kronen der Buchen entfernen, während die toten Stämme stehen bleiben. Die THW-Fachgruppe „Sprengen“ aus Neunkirchen führt die Sprengung durch und stellt damit die Verkehrssicherheit wieder her. „Grundsätzlich hat der Schutz von Leib und Leben der Verkehrsteilnehmer Vorrang vor den Belangen der Waldbewirtschaftung und des Naturschutzes.

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Die nach der Sprengung verbleibenden Stammbereiche, so genannte Hochstubben, stellen aufgrund ihrer geringeren Höhe und des ausreichenden Abstands keine Gefahr für den Straßenverkehr mehr dar“, erklärt Marquardt. Für das THW Neunkirchen ist der Einsatz wiederum eine willkommene Gelegenheit, die Einsatzgruppe praxisnah zu schulen und gleichzeitig etwas für den Naturschutz zu tun.

Biodiversität durch Totholz fördern

Eine solche Sprengung mag auf den ersten Blick wie eine ungewöhnliche Maßnahme erscheinen, ist aber aus forstwissenschaftlicher Sicht ein sorgfältig durchdachtes Naturschutzinstrument. „Totholz in Wäldern, aber auch in den oft viel zu aufgeräumten Gärten, wird stark unterschätzt.

Es bietet wichtigen Lebensraum für Vögel, Fledermäuse, Insekten und Kleinstlebewesen und trägt somit zur Erhaltung der Biodiversität bei, die wiederum die Klimaanpassungsfähigkeit des Ökosystems Wald verbessert“, betont Revierleiter Marquardt. Im Fall der Hüffenhardter Altbuchen bleiben die Stämme zudem als gut sichtbare „Naturdenkmäler“ erhalten – ein Bonus, der mit klassischen Methoden kaum erreichbar wäre.

Sicherheitsmaßnahmen während der Sprengung

Aus Sicherheitsgründen dürfen sich während der Sprengung im Umkreis mehrerer hundert Meter keine Personen aufhalten. Um einen reibungslosen Arbeitsablauf sicherzustellen, werden Bürgerinnen und Bürger gebeten, den Bereich zu meiden.

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