Mundartworkshop an Grundschulen

Mundartworkshop an Grundschulen
Mundartworkshop an Grundschulen

Grundschüler aus Mudau (li.) und Schloßau nahmen am Workshop teil. (Fotos: pm)
Von Isabell Arnstein
Mudau/Schloßau. (ots) „Wie spricht man in „Mudi“ und wie in „Schloßi?“ – und wo kommt diese große Dialektvielfalt in Deutschland überhaupt her?

Einen kleinen Exkurs in die deutsche Sprachgeschichte und den Dialekt des Ortes gab es bei einem Workshop von Hans Slama und Dr. Isabell Arnstein in der dritten Klasse der Grundschule in Mudau und in der dritten und vierten Klasse in der Grundschule in Schloßau.

Die Veranstaltung reiht sich in eine Serie von passgenauem Unterricht zum ortseigenen Dialekt an Grundschulen im ländlichen Raum ein, die im aktuellen Schuljahr an einigen Grundschulen im Neckar-Odenwald- und Main-Tauber-Kreis stattfinden können. Das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg fördert im Rahmen des Kabinettsausschusses Ländlicher Raum das Projekt.

Die dialektale Sprache von Mudau und Schloßau als gesprochene Alltagssprache kennen zu lernen, war ein Ziel des Vormittags. Deutlich zu machen, dass die dialektale Vielfalt in Gesamtdeutschland als erhaltenswertes Kulturgut betrachtet werden kann, ein anderes. Dabei galt es auch, gerade die Kinder in den Workshop zum aktiven Mitmachen miteinzubeziehen, die gar keinen persönlichen Zugang mehr zum Thema Dialekt haben. Denn Deutschland wird immer internationaler und der Anteil der unter zehnjährigen Kinder mit einem Migrationshintergrund liegt nach aktuellen Zahlen bei 43 Prozent. Das bedeutet unter anderem auch, dass immer weniger Schüler Deutsch als Familiensprache daheim sprechen.

Die Vielfalt der deutschen Dialekte zeigte Frau Arnstein unter anderem an den verschiedenen Bezeichnungen für Marmelade. „So viele verschiedene Wörter gibt es für Marmelade?“, stellten manche Kinder erstaunt fest. Und dass man sich in jeder Region Deutschlands ein bisschen anders begrüßt, konnten manche Kinder aufgrund ihrer Familienurlaube mit eigenen Erfahrungen verknüpfen.

„Sensibilisieren für die sprachliche Vielfalt und Schönheit Deutschlands und der eigenen Region“, möchte Isabell Arnstein in ihren Workshops und dabei immer lokale Mundartsprecher ins Zentrum rücken, die ihren Heimatdialekt als ihre ganz normale Alltagssprache pflegen. Im Kern der Workshops geht es folglich als Wichtigstes um den jeweiligen Ortsdialekt, den Hans Slama, der Initiator dieser Projekts, passgenau auf die Ortschaften abgestimmt hat: Das Gedicht „Großmudders Gaarde“ in Mudau und „Die Seizebuche“ in Schloßau. Es gab also Heimatgeschichte im Dialekt für die Kinder zum Mitraten und Mitdiskutieren, ob manche Anekdote wirklich so stattgefunden haben mag.

Nach diesen 90 Minuten „Dialektunterricht“ sprechen natürlich nicht mehr Kinder Dialekt, aber vielleicht gehen sie aus dem Vormittag nach Hause mit dem Wissen, dass die deutsche Sprache aus ganz vielen Dialekten besteht und mit der Überzeugung, dass jeder einzelne Dialekt schön und des Sprechens wert ist – dann haben diese Workshops ihr Ziel mehr als erreicht.

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