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Bildungspolitischer Dialog
Mosbach. (pm) Zahlreiche interessierte Bürgerinnen und Bürger sowie Vertreter aus der schulischen Praxis kamen am vergangenen Montag zusammen, um über die Zukunft des baden-württembergischen Bildungssystems zu diskutieren. Auf Einladung von Minister Peter Hauk war der Landtagsabgeordnete Andreas Sturm nach Mosbach gereist. Sturm ist Vorsitzender des Landtagsarbeitskreises für Kultus, Jugend und Sport und setzte auf einen offenen, praxisnahen Dialog mit den Anwesenden.
Reformen im Schulgesetz und neue Schwerpunkte
Andreas Sturm unterstrich, dass mit der Schulgesetzänderung 2025 bereits wichtige Weichenstellungen erfolgt seien. Die Wiedereinführung der verbindlichen Grundschulempfehlung als landesweiter Standard sei ein zentrales Element. Darüber hinaus wurden die Naturwissenschaften gestärkt, die berufliche Orientierung an den Schulen ausgebaut und ein verpflichtender Sprachtest eingeführt.
In der Sekundarstufe I wurde die Orientierungsphase an Realschulen auf zwei Jahre verlängert, um Schülerinnen und Schüler besser zu fördern. Die bisherige Werkrealschule soll durch die Möglichkeit ersetzt werden, nach der neunten Klasse direkt auf eine Berufsfachschule zu wechseln.
Zukunftsfähige Strukturen und moderne Verwaltung
Ein weiteres Thema war die datengestützte Qualitätsentwicklung im Bildungssystem. Hierzu zählt unter anderem die geplante Einführung einer Schüler-ID, die langfristig eine bessere Nachverfolgbarkeit und Transparenz im Bildungssystem ermöglichen soll.
Zudem wurde betont, wie wichtig die Schulbauförderung des Landes für eine zukunftsfähige Bildungsinfrastruktur sei. Für das Jahr 2025 sind hierfür 450 Millionen Euro vorgesehen – zum ersten Mal auch mit expliziten Mitteln für den Ausbau von Schwimmbädern.
Digitale Ausstattung und Schulsozialarbeit
Sturm hob hervor, dass sowohl die Schulsozialarbeit als auch die Ausstattung mit digitalen Endgeräten künftig eine zentrale Rolle spielen werden. Die Landesregierung wolle die Schulträger hierbei weiterhin aktiv unterstützen.
Offene Diskussion mit der Praxis
In der anschließenden Diskussionsrunde kamen zahlreiche Beiträge und Erfahrungen aus dem Schulalltag zur Sprache. Das Klassenlehrerprinzip wurde als besonders wertvoll hervorgehoben – Lehrkräfte sollen als Vertrauenspersonen eine stabilisierende Rolle im Schulalltag übernehmen.
Ebenso wurde auf die Bedeutung regelmäßiger Leistungsevaluationen verwiesen, um das Ziel zu erreichen, Baden-Württemberg wieder zu einem bildungspolitischen Spitzenreiter zu machen.
Ein Teilnehmer wies darauf hin, dass die hohen Führerscheinkosten für Jugendliche zunehmend zur Hürde werden – insbesondere im ländlichen Raum, wenn der Übergang von der Schule in die Ausbildung ansteht. Minister Peter Hauk griff dieses Beispiel auf und verwies auf die Notwendigkeit von Entbürokratisierung, um Kosten zu senken und Handlungsspielräume zu erweitern.
Abschluss und Ausblick
Zum Ende der Veranstaltung dankte Peter Hauk dem Bildungspolitiker Andreas Sturm für den offenen Austausch. Die Schule sei ein zentraler Ort, der auf das Leben vorbereite und Chancen eröffne. Deshalb, so Hauk, müsse es jede Anstrengung und jeder investierte Euro wert sein, die Bildung in Baden-Württemberg weiterzuentwickeln und für alle zugänglich zu gestalten.