16.06.10
Haßmersheim/Mosbach. (sta) Gegen einen seit dem Jahre 2001 im Ruhestand lebenden Pfarrer der Evangelischen Landeskirche in Baden hat die Staatsanwaltschaft Mosbach Anklage zur Strafkammer des Landgerichts Mosbach erhoben. Der Vorwurf gegen den zu den Tatzeiten in Haßmersheim wohnhaften und damals kirchlich noch im Konfirmandenunterricht tätigen Geistlichen lautet auf den Verdacht der sexuellen Misshandlungen von Kindern in 6 Fällen und weitere tateinheitliche Sexualdelikte zu deren Nachteil.
Nach dem bisherigen Ergebnis der Ermittlungen soll der Pfarrer in den Jahren 2007 und 2008 während seiner Freizeit wiederholt auf die zu den Tatzeiten 12 und 14 Jahre alten Geschädigten verbal eingewirkt haben. Bei einem Teil der Taten soll er den Geschädigten auch sogenannte Pornohefte gezeigt haben. Zweck der sexuell motivierten Einwirkungen soll es gewesen sein, die Jungen in 4 Fällen zur Selbstbefriedigung zu veranlassen und das 12-jährige Opfer im Übrigen schamverletzend zu berühren. Bei drei der genannten Fälle soll der Angeschuldigte zudem sein erigiertes Glied vorgezeigt und dabei einmal zugleich an seinem erigierten Glied manipuliert haben. In einem der 6 Fälle sei es, so die Ermittlungen, beim Versuch der Tat geblieben.
Der Angeschuldigte, der zwischenzeitlich aus Haßmersheim weggezogen ist, hat im Ermittlungsverfahren sein Recht wahrgenommen, sich zu den Vorwürfen nicht zu äußern. Nun wird das Landgericht Mosbach über die Zulassung der Anklage und gegebenenfalls über die angeklagten Vorwürfe zu entscheiden haben.
Vier der angeklagten Taten des sexuellen Missbrauchs von Kindern sind jeweils mit Freiheitsstrafe zwischen 3 Monaten und 5 Jahren, zwei der angeklagten Fälle jeweils mit Freiheitsstrafe zwischen 6 Monaten und 10 Jahren bedroht.