(Fotos: Liane Merkle)
Buchen. (lm) Internationale Kost – mit Gourmet-Sternchen versehen – kredenzte das Akkordeonorchester 1937 Buchen unter Dirigent Norbert Trunk auch bei seinem jüngsten Herbstkonzert im gut besuchten Buchener Joseph-Martin-Kraus-Saal, darunter Bürgermeister Roland Burger.
Noch mehr Kurzweil brachte der musikalische Leiter in das zweistündige Programm durch die Präsentation verschiedenster musikalischer Richtungen, Rhythmen und Epochen in den unterschiedlichsten Formationen.
Die musikalische Eröffnung bestritt das Gesamtorchester mit Gerhard Winklers einladend schwungvollem „Veroneser Ständchen“, bevor es das Publikum zu einer „Nacht in Castle Hill“ einlud. Und bei der Bitte von Uta Berberich „Bitte bekommen Sie dabei nicht das Grausen“ war ganz sicher nicht das musikalische Niveau angesprochen, sondern die hervorragende instrumentale Umsetzung der mitternächtlichen Geisterstunde. Wobei das eine oder andere Akkordeon aufs Phantasievollste als Percussionsinstrument oder Geräuscheexperiment herhalten musste.
(Foto: Liane Merkle)
Das Kinder- u. Jugendensemble bewies anschließend seinen Trainingsfleiß in kleinen Soli, die eingerahmt von den gemeinsam gespielten „Get on Board my Friend“ und „Skip to my Lou“ perfekt zur Geltung kamen. Dazwischen präsentierte Joshua Kirchgeßner das Ständchen „Trainingslauf“, Marius Soyez träumte vom Wilden Westen mit „Country Ride“, Franziska Heilig brachte das tschechische Volkslied „Barbora“ zu Gehör und Anna Häfner beschloss die solistischen Vortäge mit „La Ronde“. Und natürlich bekam das begeisterte Publikum auch eine Zugabe.
Dann erlebten die Anwesenden eine besondere Premiere. Wie Uta Berberich berichtete, war beim letzten Herbstkonzert eine Zuhörerin gewesen, die bei den Vorträgen in Kindheitserinnerungen schwelgte, z. B. dass sie damals ab und zu auf dem Akkordeon ihres Opas hatte „klimpern“ dürfen. Spontan kam Franziska Hertel zum Unterricht von Norbert Trunk und konnte jetzt Dank ihres Fleißes kaum ein Jahr später zusammen mit ihrem Lehrer das Programm um „Viererlei“ bereichern.
Diese Suite von Hans-Günther Kölz überzeugte mit ihren vier swingenden und rhythmischen Melodien ebenso wie die beiden Interpreten.
Als Ensemble hatten sich Hubert Guthmann, Veronika Soyez, Norbert Trunk, Markus Farrenkopf und Hans-Peter Häfner anschließend einer ganz besonderen Herausforderung gestellt und drei Werke von Josef Rixner – ursprünglich für Blasorchester geschrieben – gekonnt in Szene gesetzt. Obwohl diese Stücke sehr virtuos umgeschrieben wurden und höchste Anforderungen an die Musiker bezüglich Technik und Zusammenspiel erfordern, erlebte das Publikum „Genuss pur“.
Diese Qualität war nur noch durch das Gesamtorchester mit internationalem Swing und Rock zu topen. Angefangen beim „China-Swing“, einem ungewöhnlichen Swing mit fernöstlichem Charakter über Jacob de Haan’s „Free World Fantasy“ bis hin zur Rocksuite „Rockcafe“ des Baden-Württembergers Thomas Ott zeigten die Musiker und Musikerinnen, wie unglaublich vielseitig ein Akkordeon bei der richtigen Motivation sein kann.
Und diese Motivation sei vor allem dem geduldigen musikalischen Gesamtleiter Norbert Trunk zu verdanken. „Es macht Spaß, unter seinem Dirigat zu spielten“
Verstärkt wurde der mitreißende Sound des Orchesters durch Schlagzeuger Florian Roos und seine „schlagkräftige“ Begleitung. Und spätestens jetzt, unter den Zugaberufen des Publikums gaben wirklich alle der 1. Vorsitzenden Uta Berberich Recht, die in ihrer Begrüßung bemerkt hatte: „Es gibt in Buchen im Monat November immer zwei wichtige kulturelle Angebote, die sich eigentlich jeder Buchener in seinem Terminkalender notieren sollte. Zum einem ist es der 11. November, an dem mit dem Wecken der Narren im Zunfthaus die 5. Jahreszeit beginnt, und dann immer der zweite Sonntag im November, an dem das Akkordeonorchester sein traditionelles Herbstkonzert hat.“
(Foto: Liane Merkle)