Mudau. Die Sterne Europas funkelten in der ganzen Odenwaldhalle. Eingerahmt von den großen blauen Europafahnen mit dem Kreis aus zwölf Sternen, dominierte die angeglichene Bühnendekoration und selbst auf den Blau eingedeckten Tischen strahlten Gold glänzende Sterne. Die Verantwortlichen des Musikvereins Harmonie 1872 um den 1. Vorsitzenden Norbert Banschbach hatten das perfekte Ambiente geschaffen für ihr Jahreskonzert unter dem Motto „Klingendes Europa“.
Mit einem ebenso abwechslungsreichen wie harmonischen Mix an Melodien aus halb Europa und darüber hinaus präsentieren Jugendkapelle und Trachtenkapelle unter der musikalischen Leitung von Ralph Müller überaus gekonnt ihr breit gefächertes Repertoire musikalischer Stilrichtungen. Schon die Präsentation der Jugendkapelle – ansprechend frech moderiert durch Melina Schmitt und Miriam Schölch – dokumentierte die engagierte Ausbildung im Verein. „Die Dynamik im Spiel üben wir noch, im Reden schwingen haben wir sie bereits perfektioniert“, diese Feststellung der beiden Nachwuchsmoderatorinnen hinderte das Publikum in der sehr gut besuchten Odenwaldhalle nicht daran, sich nur zu gerne der musikalischen Reise von „Galaxies“ über „Sister Act“ in Amerika und „Leningrad“ in Russland zu den „Pirates of the Caribbean“ anzuschließen und lautstark eine Zugabe einzufordern. Immerhin bewiesen die Jungmusiker, dass sie auf einem sehr guten Weg zum Niveau der Trachtenkapelle unterwegs sind, deren Musiker und Musikerinnen selbst die anspruchsvollsten musikalischen Europasterne zum Funkeln brachten.
[nggallery id=58] (Fotos: Liane Merkle)
Unter der fachkundigen Moderation von Hilmar Rechner konnte das Publikum die ausgedrückten Neigungen, Stimmungen, Landschaften und Eindrücke hautnah nachvollziehen. Sei es nach düsteren Klängen des Krieges die Aufbruchstimmung und Hoffnung in der Symphonischen Ouvertüre „Slovenia“ (Alfred Vösendorfer, alias Kees Vlak), der Spaziergang durch den Schwarzwald unter dem Titel „Silva Nigra“ von Markus Götz oder das temperamentvolle „Andalucia“ von Ernesto Lecuona, dessen umfangreiches südländisches Stimmungsbarometer von dem Solotrompeter Mario Zettl überaus gelungen hervorgehoben wurde. Man verschmolz in „Fire & Ice“ und konnte sich dem sentimentalen „Wolgalied“ aus Lehars Operette „Der Zarewitsch“, das der stimmgewaltige Siegfried Müller aus Laudenberg kredenzte nicht entziehen. Wie Hilmar Rechner nicht zu Unrecht betonte, nennt man den Solisten auch den „Ivan Rebroff des Odenwaldes“. Die Landschaft und Charaktere des Schottischen Hochlands wurde in Kees Vlak’s „The Highlands“ ebenso gut beschrieben wie die Impressionen aus den Alpen in seinem „Winterland“, bevor der P.O.S-Marsch der polnischen Streitkräfte von Edward Maj das offizielle Programm beendete. Mit einem Dank von Norbert Banschbach an alle, die vor, hinter und auf der Bühne zum Gelingen des Abends beigetragen hatten und an das treue Publikum war der Weg frei für die adventliche Zugabe und den traditionellen Abschluss „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“. Begeisterter Beifall begleitete die Musiker und Musikerinnen von Trachtenkapelle und dem fortgeschrittenen Teil der Jugendkapelle mit ihrem musikalischen Leiter Ralph Müller von der Bühne. (L.M.)
Infos im Internet:
www.musikverein-mudau.de