Peter Hauk MdL führt gemeinsam mit Dr. Thomas Ulmer MdEP sowie Dr. Bernhard Lasotta MdL gesundheitspolitisches Gespräch mit Hausärzten – zahlreiche Anregungen erhalten
Haßmersheim. „Bereits heute haben wir vereinzelt das Problem, dass freiwerdende Arztpraxen in ländlichen Gebieten nicht mehr nachbesetzt werden können“, eröffnete der hiesige Landtagsabgeordnete und Vorsitzende der CDU-Fraktion Peter Hauk das gesundheitspolitische Gespräch mit Hausärzten, zu dem er eigens eingeladen hatte. Zum Ziel habe er sich gesetzt, mit den Hausärzten im Landkreis in direkten Kontakt zu treten, um die existierenden sowie möglichen zukünftigen Probleme und Anregungen zu deren Behebung in Erfahrung zu bringen und so in die politische Arbeit mit einfließen zu lassen. Unterstützt wurde er dabei von den beiden CDU-Gesundheitsexperten Dr. med. Thomas Ulmer MdEP sowie dem Landtagsabgeordneten aus dem benachbarten Wahlkreis Neckarsulm Dr. med. Bernhard Lasotta.
Zwar sei Gesundheitspolitik per se ein bundespolitisches Thema, doch sei das Land mehr und mehr bemüht, die Rahmenbedingungen positiv zu beeinflussen, um gerade auch für den Ländlichen Raum Baden-Württembergs die Weichen für die Zukunft früh und richtig zu stellen. „Durch das Aktionsprogramm der Landesregierung zur Sicherung der flächendeckenden ambulanten ärztlichen Versorgung im Land, kurz SAVE, das mit zahlreichen Maßnahmen und einer Fördersumme von 7 Mio. Euro einer drohenden Unterversorgung entgegensteuern soll, wurde ein erster Schritt in die richtige Richtung gemacht, um das Thema auch auf Landesebene offensiv anzugehen“, sagte Lasotta. „So schwierig die Situation auch erscheinen mag, so bietet sie doch auch viele neue Chancen für junge Ärzte, sich im ländlichen Raum niederzulassen. Ich denke dabei etwa an mietfreie oder günstige Praxisräume von der Gemeinde, Zuschüsse zur Praxiseinrichtung oder die Übernahme von großen Patientenstämmen eines in Ruhestand tretenden Vorgängers“, stellte Lasotta heraus.
„Ich bin eine lebende Schnittstelle zwischen der Europäischen Politik einerseits und meiner Arbeit als niedergelassener Arzt andererseits“, begann Ulmer sein Grußwort und stellte daraufhin die derzeitige Arbeit der europäischen Gesundheitspolitik vor. So sei man derzeit etwa daran, einheitliche Beipackzettel oder ein europaweites Werbeverbot für verschreibungspflichtige Medikamente zu entwerfen. „Und bei aller Kritik am deutschen Gesundheitssystem kann ich Ihnen anhand meiner Erfahrungen dennoch versichern, dass wir über das beste und menschlichste Gesundheitssystem in Europa verfügen“, betonte Ulmer.
„Etwa 400.000 Euro kostet den deutschen Steuerzahler ein in Deutschland fertig ausgebildeter Arzt. Mehr als 2.000 fertig ausgebildete Ärzte verlassen jährlich Deutschland, um im Ausland zu arbeiten. Das ist alarmierend. Von dem volkswirtschaftlichen Schaden ganz abgesehen“, so Hauk. „Wir müssen daher alles daran setzen, die Ärzte zunächst für ein Engagement in Deutschland und im nächsten Schritt für ein hausärztliches Praktizieren zu gewinnen“, betonte Hauk die zentralen Aufgaben. Dazu muss auch das Bewusstsein der Menschen für die tatsächlichen Gesundheitskosten sensibilisiert werden. Hier wäre beispielsweise an eine Rechnungstellung nach dem Arztbesuch zu denken.
In der Diskussion machten die Ärzte deutlich, worauf es in der Zukunft ankomme und stellten ihrerseits die Abwanderung der fertig ausgebildeten Ärzte als zentrales Problem fest. Dies sei neben der besseren Bezahlung auch aufgrund der größeren Wertschätzung des Arztberufes im Ausland. Das sei damit vor allem auch ein gesellschaftliches Problem, so ein Diskussionsteilnehmer. Ein Arzt, der auch eine Lehrfachpraxis betreibt, betonte, dass alle Studenten, die in seiner Praxis tätig seien, nicht den Beruf des Hausarztes anstrebten.
Verbesserungsbedarf sah man vor allem im Abbau der bürokratischen Belastung von Arztpraxen sowie in der Planungssicherheit der Vergütungssysteme.
Hauk bedankte sich am Ende bei den Teilnehmern für die rege Diskussion und formulierte nochmals sein Credo: „Der niedergelassene Arzt ist der alleinige Garant für die flächendeckende gesundheitliche Versorgung. Dafür müssen wir alles tun, um das auch in Zukunft garantieren zu können. Dazu muss es gerade auch eine bessere Kooperation mit stationären Einrichtungen geben, die sich kostensenkend auswirken können.“