Regierungspräsidentin Nicolette Kresse beim Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Ravenstein. (Foto: pm)
Ravenstein. (pm) Die an den Fahnenmasten gehissten Flaggen ließen es bereits erkennen, dass ein nicht alltäglicher Besuch am gestrigen Dienstag die Stadt Ravenstein ehrte. Regierungspräsidentin Nicolette Kressl und Landrat Dr. Achim Brötel hatten ihren Antrittsbesuch im Ravensteiner Rathaus angekündigt und wurden durch Bürgermeister Hans-Peter von Thenen herzlich empfangen.
Auf ungewöhnliche Weise stellte Bürgermeister Hans-Peter von Thenen nach einem kurzen Rundgang durchs Ravensteiner Rathaus dem hohen Besuch aus Karlsruhe und Mosbach die Stadtteile vor. Im weißen und natürlich frisch gewaschenen Ford des Bürgermeisters, ging es mit Präsidentin und Landrat auf „Tour de Ravenstein“.
Alle Stadtteile wurden angefahren und Bürgermeister von Thenen nutzte die Chance, Nicolette Kressl wirklich zu zeigen wo der Schuh in einer Flächengemeinde wie Ravenstein drückt. Per Sightseeing stellte sich in Erlenbach Ravensteins größter Arbeitgeber, die Fa. Schimscha vor, die stillgelegte Kläranlage und eventuelle Nutzungsmöglichkeiten wurden angesprochen, Kindergarten und Bürgerzentrum angefahren. Stolz ist Erlenbach darüber, beim Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ im vergangenen Jahr die Bronzemedaille erhalten zu haben. Regierungspräsidentin Kressl konnte sich hier durchaus vorstellen, dass man den Wettbewerb erneut angehen solle.
Weiter ging es nach Ballenberg. Das nunmehr leer stehende Hauptschulgebäude, seine weitere Nutzung, die Rückforderung der gewährten Zuschüsse und der Baufortschritt der Zehntscheune waren hier die Hauptthemen. In Ballenberg wie auch zuvor in Erlenbach wurde die Flurneuordnung angesprochen.
Der demografischer Wandel, das Hauptthema dieser Zeit, wird in Unterwittstadt aufgegriffen. Hier, im kleinsten Ravensteiner Stadtteil liegt der Anteil der unter 12-Jährigen noch bei knapp unter 30 Prozent. Die Beseitigung des desolaten Zustands der Brunnenstraße und Maßnahmen, die im Rahmen der Flurbereinigung angegangen werden in Unterwittstadt sind weitere Themen. Der Generalwildwegeplan wurde angesprochen und als Glücksfall für Ravenstein herausgestellt.
Auf der Weiterfahrt von Unterwittstadt nach Oberwittstadt kommt auch die Thematik Wasser und Abwasser zur Sprache. 33 km Abwasserleitungen auf der Gesamtgemarkung und immer noch die Verpflichtung, Fremdwasser aus dem Leitungsnetz zu bekommen.
Ein Bauprojekt in Oberwittstadt, welches nicht durch ELR-Fördergelder mitfinanziert werden konnte, aber sehr wichtig für die Erhaltung des Ortskerns ist, wurde gezeigt. Gerade im ländlichen Raum sei es nach Meinung des Bürgermeisters von höchster Wichtigkeit, derartige Bauprojekte zu fördern um nicht die totale Verwaisung der Ortskerne zu riskieren. Weitere Ravensteiner Hauptthemen wie Grundschule und der geplante Zentralkindergarten waren Gesprächsthemen, genauso wie die Veränderungen durch die geplante Flurneuordnung und die daraus resultierenden Kosten für die Stadt. In Oberwittstadt werden voraussichtlich bis Ende des Jahres Maßnahmen im Wasser- und Abwasserbereich angegangen, die ein Volumen von ca. 600.000 Euro erreichen.
In Hüngheim angekommen, kamen Anträge, die dem Ausgleichsstock vorgelegt werden, und ortsansässige gastronomische Betriebe zur Sprache.
Auch die Kunst auf Ravensteiner Gemarkung wurde nicht vergessen. Auf dem Weg nach Merchingen steuerte Bürgermeister von Thenen die „Welle“ auf dem Skulpturenweg an, Windenergie, Jagd und vieles mehr kamen zur Sprache.
In Merchingen wurde kurz vor dem Bauhof Station gemacht, das neue Nahwärmenetz angesprochen, eine Runde im Schlosshof gedreht und dabei weitere Nutzungsmöglichkeiten thematisiert. Großes Thema in Merchingen sind auch die Aussiedlerhöfe und deren Zukunft. Den Golfplatz hat die Gruppe nicht mehr angesteuert, da es dem Bürgermeister bei seiner Besichtigungsfahrt darum ging, nicht alles Schöne, was Ravenstein bietet, anzusprechen, sondern die Probleme der Flächengemeinde aufzuzeigen.
Nach gut einer Stunde, zurück im Ravensteiner Rathaus, trug sich Frau Regierungspräsidentin in das Gästebuch der Stadt mit folgendem Wortlaut ein. „Einen herzlichen Dank für die wunderbaren Eindrücke und die vielen Informationen! Alles Gute für die Zukunft!“ Hier schloss sich eine Gesprächsrunde mit den Bürgermeisterstellvertretern und den Ortsvorstehern an. In dieser Runde konnten sehr viele Themen aus der vorangegangenen Tour aufgenommen werden. Wie bereits auf der Rundfahrt machte sich die Regierungspräsidentin wiederholt ausführliche Notizen.
Für den hohen Besuch aus Karlsruhe und die Bereitschaft, sich die Sorgen und Probleme Ravensteins anzuhören, bedankte sich Bürgermeister von Thenen herzlich. Abschließend überreichte er das Glaswappen der Stadt Ravenstein, verbunden mit der Bitte, bei künftig vorgesehener Ablehnung von Anträgen stets das Wappen der Stadt im Auge zu behalten. Frau Kressl ihrerseits bedankte sich für die Gastfreundschaft und sagt einige Nachfragen bei ihren Referatsmitarbeitern zu.