Neckar-Odenwald-Kreis. „Die Kinderzahl sinkt. Aber die Zahl der problembelasteten und hilfebedürftigen Familien nimmt zu“. Mit dieser Aussage bringt Timo Matt die auch beim Landratsamt des Neckar-Odenwald-Kreises zu beobachtende Entwicklung auf den Punkt. Der erfahrene Sozialpädagoge ist dort hauptamtlicher Familienhelfer. Mit seiner Kollegin Isolde Sebert koordiniert er die Einsätze seiner hauptamtlichen Kollegen und der Honorarkräfte. Letztere sind wichtiger denn je. Und gleichzeitig immer schwerer zu bekommen.
„Noch können wir die Anfragen bedienen und die Wartezeiten überschaubar halten. Aber es fehlt uns einfach an qualifizierten Familienhelfern zur Verstärkung unseres Honorarkräftepools, gerne übrigens auch Männer, weil Frauen in diesem eher weiblichen Berufsfeld dominieren und es einfach Familienkonstellationen gibt, bei denen ein Mann leichter Einfluss nehmen kann“, erklärt er.
Immer mehr Alleinerziehende, immer mehr Patchwork-Familien, immer mehr psychische Erkrankungen, Suchtproblematiken, eine zunehmende Gewaltbereitschaft und gleichzeitig immer höhere Ansprüche auf allen Seiten – die Gründe, die für die Zunahme von innerfamiliären Problemen führen, sind vielfältig. Vielfältig ist auch das Hilfeangebot, das Eltern in Not in Anspruch nehmen können. Oder auch müssen, wenn Außenstehende zu dem Schluss kommen, dass es so nicht weiter gehen kann, weil das Kindeswohl gefährdet ist.
Der Grundsatz „ambulant vor stationär“ gilt und ebenso, dass in einem nicht akut bedrohlichen Fall vor einem massiven Eingriff – wie ihn beispielsweise die Herausnahme von Kindern aus einer Familie bedeuten würde – zunächst andere Hilfen angeboten werden müssen. Wie eben die Familienhilfe, die dann zum Tragen kommt, wenn Mitarbeiter des Allgemeinen Sozialen Dienstes (ASD) des Landkreises zu dem Schluss kommen, dass diese längerfristig angelegte Unterstützung Sinn machen könnte. Der ASD ist die erste Stelle, die sich auf Hinweise von außerhalb oder auch nach einem Hilferuf direkt aus der Familie vor Ort ein Bild macht und dann über „passgenaue“ Hilfen entscheidet. „Passgenau“ ist auch Matts Stichwort: „Soll eine Familienhilfe installiert werden, dann kann ich nicht jeden in jede Familie schicken. Das muss „passen“, damit ein Vertrauensverhältnis aufgebaut werden kann. Deshalb brauchen wir eine gewisse Auswahl.“ Die aber wird immer knapper.
Grundsätzliches Ziel ist immer die Hilfe zur Selbsthilfe und der Erhalt der Familie. Zu diesem Zweck suchen Familienhelfer die Familie meist über einen Zeitraum von ein bis zwei Jahren ein- oder mehrmals die Woche auf, um zu beraten, anzuleiten, Konflikte zu lösen oder zu entschärfen, konkrete Hilfestellungen zu leisten und den Tagesablauf zu strukturieren. Tendenziell steigen die Ansprüche an die Familienhelfer. „Einfache“ Fälle mit nur einer Problemstellung gibt es kaum. Der Arbeitslosigkeit folgt die finanzielle Notlage, der Sucht die Gewaltbereitschaft, dem Dauerstreit psychische Auffälligkeiten der Kinder. Da kommt oft viel zusammen. Deshalb können auch nur Fachkräfte, möglichst mit Lebenserfahrung, in diesem Bereich tätig sein. „Natürlich melden sich immer auch mal Laien, die darauf Bezug nehmen, selber Kinder erfolgreich großgezogen zu haben. Aber die unterschätzen die Situation. Diese Bewerbungen müssen wir leider oft ablehnen“, erklärt Timo Matt. Der andererseits schwärmt: „Diese Aufgabe ist nie langweilig. Man wird mit allem konfrontiert, was Leben heißt. Und wir sind ein tolles Team, das sich gegenseitig unterstützt. Allein gelassen wird hier niemand.“ Die professionelle Begleitung der Familienhelfer durch Gespräche, Fortbildungen und Supervision ist dann auch Standard.
Wer sich für die Arbeit eines Familienhelfers auf Honorarbasis interessiert, kann sich gerne völlig unverbindlich informieren bei Timo Matt, Telefon 06261/84-2082, E-mail ti*******@ne*******************.de oder bei Isolde Sebert (Sozialarbeiterin und Familientherapeutin SG), Telefon 06261/84-2083, E-Mail is***********@ne*******************.de.