(Foto: Liane Merkle)
Mudau. (lm) Ovationen eines begeisterten Publikums und Rufe nach Zugaben, unterstrichen die Bedeutung der klassischen Musik und die Begeisterung des Publikums im ausverkauften Schlosshof Waldleiningen für die Akteure des Abends. Sie demonstrierten aber auch Einigkeit mit Stefan Ottersbach als Moderator und musikalischer Leiter des Frankfurter Johann-Strauß-Orchesters, der das Publikum am Ende des Abends aufforderte, aktiv die Widerstände gegen die Schließung der Mannheimer Musikhochschule im Bereich Klassik zu unterstützen und entsprechende Petitionen an das Wissenschaftsministerium Baden Württemberg zu unterschreiben.
Die Stimme des Mudauer Bürgermeisters war ihm dabei ebenso gewiss wie die Zustimmung der 500 Genießer der vorangegangenen „mediterranen Nacht im nordbadischen Schloßhof Waldleiningen bei mediterraner Musik und dazu passenden kulinarischen Leckereien aus der Schlossküche“. Stilgerecht hatten Dr. Norbert Rippberger und Seine Durchlaucht, Andreas Fürst zu Leiningen mit „Buona Sera“ zur „Italienischen Nacht“ die zahlreich erschienenen Gäste und Ehrengäste, darunter die Bürgermeisterkollegen aus dem angrenzenden Hessen und Bayern sowie die Lehrerkollegien der Region und Leonhard Heck als Ehrenvorsitzenden des Sängerkreises Buchen begrüßt und dabei einen absolut authentischen Background zur Verfügung gehabt.
Als Solisten des Abends überzeugten mit Stimmgewalt, Können und Charme die Sopranistin Katja Bördner und der Tenor Han-Bo Jeon. Die ebenso fachkundigen wie humorvollen Erläuterungen von Stefan Ottersbach, der ganz hervorragend auch in Musikgeschichte bewandert ist, verdeutlichte, dass „Gute Opern enden immer mit vielen Toten“ – und anscheinend sterben vorwiegend „die Guten“. Happy End ist äußerst selten.
Nach Aussage von Moderator Ottersbach unterscheiden sich da die Opern mit den literarischen Vorlagen (ca. 18. Jhd.), die im ersten Teil des Abends vorwiegend zu Gehör kamen, kaum von denen des 19. oder 20. Jahrhundert, die das wirkliche Leben beschrieben und „der Wahrheit verpflichtet“ sein sollten. Gerade bei den italienischen Opern deckte der Moderator so einige Gemeinheiten und Gewalttätigen mit Mafia-Hintergrund auf.
Fesselnd eingestiegen war das Orchester mit der Ouvertüre zum „Barbier von Sevilla“. Ouvertüren hatten es dem musikalischen Leiter angetan, da sie oft als Medley der ganzen Oper zu sehen seien wie er am Beispiel von „Nabucco“ noch einmal aufzeigte. Kurzweilig und zackig kam dann auch die Ballettmusik vom „Tanz der Mohrensklaven“ aus „Aidi“ zum Publikum, während das Intermezzo aus der „Cavalleria rusticana“ langsam, fast zärtlich das Publikum hinters Licht führte, denn die Oper beschreibt so einiges aus dem Leben der Mafia.
Als absolute Bereicherung des Abends entpuppten sich die Solisten mit ihrer musikalischen Vielseitigkeit, wobei Sopranistin Bördner als Temperamentsbündel eingestuft werden musste, deren Pfeffer beim „Quel guardo il cavaliere ebenso durchklang wie bei dem „Tränendrüsen-Schlager“ „Caro mio ben“ oder dem italienischen Walzer „Non ti scordar di me“. Ruhige Gelassenheit – teilweise mit Schalk in den Augen und der Stimme – strahlte dagegen Tenor Han-Bo Jeon aus, der mit „Una furtiva lagrima“ aus dem „Liebestrank“ genauso überzeugte wie „Core ‚ngrato“ oder ganz besonders intensiv mit „Granada“, dem einzigen nicht italienischen Stück des Abends. Den größten Anklang fanden jedoch die Duette der beiden hervorragenden Solisten, die „Briandisi“ aus Verdis „La Traviata“, das temperamentvolle „Funiculi, funiculà“ von Ludigi Denza und als Zugaben „O sole mio“ und „Time to say Goodbye“ zu Gehör und das Publikum zum Toben brachten.
Mit einem Dank an alle Akteure des Abends, vor allem die Solisten und das Orchester, sowie in der Vorbereitung Schlossküche, Fürstenhaus zu Leiningen und Christoph Müller mit seinem Team von der Mudauer Gemeindeverwaltung schloss Bürgermeister Dr. Rippberger die italienische Nacht im Schloss Waldleiningen.
(Foto: Liane Merkle)