(Foto: pm)
Odenwald. (pm) Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) beendete am 13.05. die dritte und letzte Untersuchungsperiode des Projektes ‚Wildkatzensprung‘ mit einem Treffen der Beteiligten. Seit 2012 wurden die 50 Lockstöcke im Odenwald von Januar bis April von etwa 25 Helferinnen und Helfern jede Woche aufgesucht. Die mit Baldrian besprühten Holzpflöcke locken umherstreifende Katzen an, die beim Reiben an dem rauhen Holz Haare hinterlassen. Durch eine genetische Analyse lässt sich anschließend genau feststellen, von wem die Haare stammen.
BUND-Sprecher Harald Hoppe: „Unsere Helferinnen und Helfer haben insgesamt über 2.500 Waldspaziergänge mit wissenschaftlichem Hintergrund gemacht. Ohne nennenswerte Ausfälle wurde das vorgesehene Untersuchungsprogramm vollständig erfüllt. Das ist ein großer Erfolg der Helferinnen und Helfer, die sich völlig uneigennützig in den Dienst unseres bundesweiten Projektes gestellt haben.”
Dem BUND gelang bislang eine positive Probe im Odenwald im Jahr 2012. Leider konnten von den in 2013 gewonnenen Proben keine weiteren Wildkatzennachweise gewonnen werden. Die ca. 30 Proben des laufenden Jahres sind auf dem Weg durch das mehrstufige Untersuchungsprogramm. Eine definitive Aussage über die vergangene Saison und damit des Projektes insgesamt ist nicht vor November zu erwarten.
Bereits in einigen Regionen Deutschlands und Hessens wurden auf diese Weise Wildkatzen wissenschaftlich nachgewiesen. Auch im Nachbarkreis Darmstadt-Dieburg wurde 2013 die Suche nach der Wildkatze aufgenommen – jedoch bislang noch ohne konkreten Nachweis. Auch an der Bergstraße um Heppenheim forscht der BUND nach Spuren des sehr scheuen Waldbewohners.
Die Vorkommen der Wildkatze sind oft sehr klein und isoliert. Der Odenwald ist bisher noch ein weißer Fleck auf der Verbreitungskarte. Dabei bietet der große, länderübergreifende Wald der heimischen Art einen guten Lebensraum. Er ist außerdem eine wichtige Verbindung der Wildkatzenvorkommen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz mit denen im Spessart. Nur durch solche Korridore zwischen Wäldern können die einzelnen Vorkommen der Wildkatze langfristig überleben.
Die scheue Art setzt kaum eine Pfote in ausgeräumte Landschaften, sondern bevorzugt naturnahe, strukturreiche Wälder. Bis vor etwa 200 Jahren war das gesamte deutsche Mittelgebirgsland mit seinen Wäldern von der Wildkatze bewohnt. Im 19.Jahrhundert wurde durch staatliche Abschussprämien das angeblich Rehe angreifende Tier an den Rand der Ausrottung getrieben. Seit 1934 gilt inzwischen der Schutz vor Bejagung und hat dazu geführt, dass etwa 5000-7000 Tiere durch die Wälder Deutschlands streifen. Der Verlust naturnaher Wälder und vor allem die Zerschneidung ihres Lebensraumes durch strukturarme Agrarlandschaften und Straßen haben die Wildkatze auf die Rote Liste gebracht. Übrigens: felis s. silvestris – die europäische Wildkatze – ernährt sich fast ausschließlich von Mäusen!
Das Bundesamt für Naturschutz fördert einschließlich 2014 das Vorhaben des Umweltverbandes, die europäische Wildkatze in den deutschen Wäldern nachzuweisen und eine Gen-Datenbank für diese Tierart aufzubauen. Der BUND erforscht bereits seit Jahren die Lebensweise und Verbreitung der seltenen Art in seinem „Rettungsnetz Wildkatze“. Übergreifendes Ziel des Projektes ist ein Verbund aus Wäldern durch grüne Korridore aus Büschen und Bäumen. Diese Biotopvernetzung hilft nicht nur der Wildkatze, sondern auch vielen anderen Arten des Ökosystems Wald. BUND-Sprecher Harald Hoppe: „Wir sehen in unserem Projekt die Möglichkeit, den Gedanken der Biodiversität an einer Beispielart vor Augen zu führen. Dort, wo wie Wildkatze einen Lebensraum findet, können unzählige Tier- und Pflanzenarten gedeihen, für die in der vom Menschen geprägten und genutzten Landschaft sonst kein Platz mehr ist.“
Weitere Informationen un************@bu*********.de oder bei Harald Hoppe unter 06163/912174.