MdB Dr. Dorothee Schlegel besichtigte den Rohbau des Odenwald-Hospiz in Walldürn
Walldürn. (pm) „Sterben gehört zum Leben – deshalb muss es für Sterbende einen Ort geben, an dem sie die letzten Tage ihres Lebens individuell und angemessen begleitet werden können.“ Mit diesen Worten begrüßte die SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Dorothee Schlegel die Einrichtung des Odenwald-Hospiz in Walldürn. Gemeinsam mit dem Walldürner Kreisrat und Vorsitzenden des Odenwald Hospizvereins Herbert Kilian informierte sie sich direkt vor Ort über die Fortschritte des im Bau befindlichen Gebäudes.
Empfangen wurden die Parlamentarierin und ihr Kreistagskollege von der Geschäftsführerin der OH-Odenwald Hospiz gGmbH, Michaela Kobold. Bauherr Dieter Weiß, dessen Ehefrau Christa Weiß Gesellschafterin der gGmbH ist, und der Vorsitzende des Fördervereins Odenwald Hospiz, Helmut Greulich, waren ebenfalls dabei.
Bei einem ausführlichen Rundgang erörterte Dieter Weiß die baulichen Fortschritte und die planerische Anlage des Gebäudes, das spätestens zum ersten Oktober dieses Jahres vollständig fertiggestellt sein soll.
„Wir mussten hier viele Details berücksichtigen“, so Weiß. So etwa auch die Interessen der umliegenden Anwohner – da das Sterben ein gesellschaftlich sensibles Thema darstellt. „Wir müssen lernen, über Tod und Sterben zu sprechen – und dafür gehört das Hospiz mitten in die Gesellschaft“, so MdB Schlegel, die sich in diesem Zusammenhang über die auch an der Raumgestaltung erkennbare „Transparenz nach innen und außen“ erkundigte.
Die durchschnittliche Verweildauer in einem Hospiz liege bei ungefähr drei Wochen, erklärte Michaela Kobold. „Es ist wichtig, von ,Gästen’ und nicht von ,Patienten’ zu sprechen“, so die Geschäftsführerin. Und Christa Weiß ergänzte: „Es soll ein Ort sein, an dem es den Sterbenden möglich ist, alles auszusprechen, was gegenüber anderen Personengruppen nicht artikuliert wird.“
Kreisrat Herbert Kilian sprach die Schaffung von qualifizierten Arbeitsplätzen an. „Schon als bekannt wurde, dass hier ein Hospiz entsteht, gab es die ersten Bewerbungen“, so Kilian. Um die mit dem Betrieb verbundenen Kosten decken zu können, werden allerdings kontinuierlich finanzielle Mittel benötigt: „Dafür würden uns noch viele Spenderinnen und Spender sowie Mitglieder für unseren Förderverein helfen“, wünscht sich Helmut Greulich.
Nach der Besichtigung stellte Dorothee Schlegel die Bedeutung in Zusammenhang mit dem demografischen Wandel: „Die familiären Netzwerke werden weniger und dann werden solche Einrichtungen immer wichtiger“, sagte Schlegel ihre Unterstützung auch für die Zukunft zu. Die Anfrage, dem Förderverein für einen Vortrag zur Verfügung zu stehen, nahm sie gerne an. Auch auf Bundesebene ist die Familienpolitikerin in der Thematik aktiv: Sie ist Mitglied des interfraktionellen Gesprächskreises Hospiz der 18. Wahlperiode, der erst gestern wieder tagte.