Bau wird erst im Frühjahr 2016 bezugsfertig
Neckar-Odenwald-Kreis. (pm) Alle Prognosen sprechen dafür, dass die Landkreisverwaltung im Jahr 2015 eine weiter stark steigende Zahl an Asylbewerbern und Flüchtlingen unterbringen muss. Deshalb beschäftige sich der Kreistagsausschuss für Verwaltung und Finanzen in seiner ersten Sitzung im laufenden Jahr intensiv mit dem geplanten Bau einer neuen Gemeinschaftsunterkunft in Buchen. Im Feuerwehrgerätehaus von Obrigheim begrüßte Bürgermeister und Kreisrat Achim Walter die Ausschussmitglieder.
Landrat Dr. Achim Brötel fasste die Situation eingangs zusammen: „Wir freuen uns, dass es in Buchen eine große Unterstützung für das Projekt gibt. Wir haben ein tolles Grundstück, sowie ganz viel Rückenwind aus der Bürgerschaft und von der Stadtverwaltung. Doch die Zeit drängt: Wir rechnen schon im Herbst mit einem erneuten Engpass bei der Unterbringung. Leider lässt sich unser ursprünglicher Zeitplan, die Unterkunft schon vor Weihnachten beziehen zu können, aber nicht halten. Nach derzeitigem Stand wird es wohl Frühjahr 2016 werden. Um das Verfahren weiter zu beschleunigen, müssen wir deshalb entgegen unserer sonstigen Praxis funktional ausschreiben. Und: auch die Kosten entwickeln sich anders als erhofft. Derzeit rechnen wir mit rund 3,4 Millionen Euro. Das ist mehr als zunächst angenommen. Aber es ist unabänderlich und die entsprechenden Mittel sind im Haushaltsplan bereitgestellt.“
Architekt Nico Hofmann (Buchen-Eberstadt) erläuterte die Planungen für den Bau. Entstehen sollen zwei zweigeschossige Gebäude für 141 Bewohner, die sich um einen in Richtung Buchen offenen Hof gruppieren. Dabei sind in dem kleineren Gebäude acht Wohnungen vorgesehen. In dem größeren winkelförmigen Gebäude sind neben 56 Bewohnerzimmern auch Verwaltung, Sozialbetreuung und Gemeinschaftsbereiche untergebracht. Insgesamt entstehen rund 2.200 Quadratmeter Wohn- und Nutzfläche. „Uns war wichtig, dass sich der Bau nach außen in die Stadteingangssituation einfügt. Und bei der Innenraumgestaltung sind viele Erkenntnisse und Erfahrungen aus den bestehenden Unterkünften eingeflossen“, betonte Hofmann.
Auf dieser Basis diskutierten die Kreisräte eingehend Ausstattung, Bauweise und Energieversorgung des Gebäudes. Landrat Dr. Brötel hob hervor, dass man sehr viele Szenarien durchgespielt habe: „Das vorliegende Konzept ist gut durchdacht und bietet uns die beste Option angesichts des enormen Zeit- und Kostendrucks. Und dennoch wird es keine gesichtslose Containersiedlung.“
Diesen Gedanken griff Kreisrätin Heide Lochmann (SPD) auf. Sie nannte die vorgelegte Planung eine „vernünftige Lösung“ und unterstrich, dass sich die Bewohner in dem Gebäude zu Hause und willkommen fühlen sollten. Damit beuge man vielen Problemen im Alltag vor. Kreisrat Klaus Gramlich sprach für die CDU-Fraktion der Verwaltung Dank aus. Er unterstrich, dass man eine funktionale Ausschreibung unterstütze, um den Kostenrahmen zu halten. Diesem Dank schloss sich Friedrich Bopp (Freie Wähler) an: „Wir halten die Kosten-Nutzen-Relation für in Ordnung.“ Auch Achim Walter (FDP) und Gabriele Metzger (Grüne) signalisierten ihre Zustimmung.
Brötel bedankte sich für das Lob und Vertrauen. Er betonte, dass man die Ausschreibung bewusst offen halten werde, so dass jeder Anbieter seine eigene Baukonstruktion vorschlagen könne. Fest stünden aber die vorgestellten Grundprinzipen des Baus. Das Gebäude solle die Botschaft vermitteln, dass der Kreis Menschen in Not gern willkommen heiße.
Abschließend hatte der Ausschuss noch die erfreuliche Aufgabe, die Annahme von rund 20.000 Euro an Spenden und Zuwendungen an den Kreis zu bestätigen.