Die Klasse 8b des GTO vermisst im Matheunterricht römischen Grenzwall – Dauerkooperation mit Römermuseum Osterburken startet erfolgreich
Osterburken. (pm) Die meisten Menschen haben von ihrem Mathematikunterricht vielleicht nicht die schönsten Erinnerungen. Zu theoretisch war er und was hatte er wirklich mit der Realität zu tun? Standen nicht an der Tafel irgendwelche Zahlen und Formeln, die auswendig gelernt werden mussten? Vielleicht hatte man am Ende der Mühen eine Lösung, wusste aber nicht, wofür man sich geplagt hat. „Nicht für den Lehrer, fürs Leben lernen wir“, erinnern Sie sich nicht auch an diese nicht wirklich ersprießliche Antwort?
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Das Ganztagsgymnasium Osterburken (GTO) ist in Zusammenarbeit mit dem Römermuseum Osterburken und dessen Leiter Dr. Jörg Scheuerbrandt nun neue und dabei in gewisser Weise ganz alte Wege gegangen. Koordiniert wurde die Zusammenarbeit von GTO-Lehrer Dr. Andreas Schmitt. Der mathematische Begriff „Limes“ bekam für zwei Dutzend Schülerinnen und Schüler und ihren Lehrer Lars Rauss eine völlig andere Bedeutung. Matheunterricht kann nämlich auch Spaß machen, wenn man im nahen Wald ein lohnendes Anschauungs- und Versuchsobjekt hat.
Unter Anleitung von Dr. Jörg Scheuerbrandt vermaßen die jungen Forscherinnen und Forscher, mit Maßbändern, Schnüren, Stativen und vor allem mit Motivation ausgestattet und unter vollem Körpereinsatz den Limeswall vor Osterburken. Zunächst erstellten sie selbsttätig ein reales Koordinatensystem und erfassten das Limesareal. Viele Entwicklungen am Limes waren und sind an den diversen Höhenunterschieden im Gelände bis heute gut erkennbar.
Schnell zeigte sich, dass Open Air – Unterricht am Weltkulturerbe Limes direkt vor der Schultür viel spannender sein kann als blanke Theorie im Klassenzimmer. Anhand der von ihnen gesammelten Datenmengen erstellen die Schülerinnen und Schüler jetzt im Mathematikunterricht ein dreidimensionales Modell des Limes und seiner Entstehungsgeschichte.
Für Jörg Scheuerbrandt ist diese künftig nun jährlich stattfindende Kooperation mit dem GTO, aus dem sich auch Anschauungsbeispiele für die Fächer Biologie, Mathematik, Geographie, Latein und natürlich Geschichte ergeben, eine echte win-win – Situation. Die Daten stehen nämlich nicht nur in den Schulheften, sondern nutzen auch dem Römermuseum bei der Dokumentation und der Erforschung der Limesgeschichte. Ferner dienen sie der Kontrolle von etwaigen Veränderungen im Gelände.
Schulleiterin Regina Krudewig-Bartel zeigte sich vom Projektverlauf und der Intensität der Zusammenarbeit begeistert. „Wir sind sehr daran interessiert, den Schülerinnen und Schülern Bezüge zu ihrer jeweiligen Lebenswirklichkeit zu vermitteln. Was ist denn vor Ort, wo sind wir groß geworden, welche Wurzeln und Traditionen haben wir hier? Hier haben wir die einmalige Gelegenheit zur Beschäftigung mit einem Baudenkmal aus dem Weltkulturerbe Limes direkt vor Ort. Diese Beschäftigung mit den Spuren, die uns die Römer hinterlassen haben – das hat auch was mit unseren Wurzeln zu tun“, so Krudewig-Bartel. Der heutige Limes – eben nicht von gestern.