Die Kirchenältesten aus Strümpfelbrunn und Waldkatzenbach um die jeweiligen Vorsitzenden Andreas Steck und Christian Starck sowie Pfarrer Jonathan Richter und dessen Ehefrau Hannah bekunden die gegenseitige Zustimmung zur Einführung von Pfarrer Richter auf dem Winterhauch. Anschließend segnet Dekan Folkhard Krall Jonathan Richter. (Foto Hofherr)
Pfarrer Jonathan Richter und Chorleiter Tobias Henrich in ihre Ämter eingeführt – „Neuer“ Pfarrer hat die Gabe, Menschen zu erreichen
Waldbrunn. Mit einem zweistündigen, von viel Musik geprägten und von Dekan Folkhard Krall geleiteten Gottesdienst wurde Pfarrer Jonathan Richter am Sonntag, 01. Juli, nachdem er bereits seit zweieinhalb Jahren als Pfarrer auf Probe auf dem Winterhauch wirkte, zum Pfarrer der Gemeinden Strümpfelbrunn und Waldkatzenbach bestellt. Die entsprechenden Urkunden, des Oberkirchenrats bzw. des Markgrafen von Baden als Patronatsherrn, überreichte Krall am Ende des Gottesdiensts.
Zuvor leitete der Dekan den Gottesdienst in der evangelischen Kirchen Strümpfelbrunn, die aufgrund der Bedeutung nahezu vollbesetzt war. Unter den Besuchern waren neben den Gemeindemitgliedern aus Mülben, Strümpfelbrunn, Waldkatzenbach und Weisbach auch Prinz Ludwig und Prinzessin Marianne von Baden als Vertreter des Kirchenpatrons. Bürgermeister Markus Haas war ebenso gekommen wir dessen Vorgänger Bürgermeister i.R. Klaus Schölch sowie die Familie von Jonathan Richter.
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In seinen Ausführungen hob Folkhard Krall hervor, dass die Übernahme einer Pfarrstelle sowohl aufseiten des Pfarrers als auch bei den Gemeinden einer gemeinsamen Grundlage bedarf, die auf Vertrauen und Zusammenhalt basiert. Außerdem seien gemeinsame Ziele unbedingt notwendig. Bei aller Freude innerhalb der Gemeinden, nach dem Weggang von Pfarrer Andreas Reibold und der mehr als zweijährigen Probezeit von Jonathan Richter und der nun offiziellen Einführung, gab Krall zu bedenken, dass für den Pfarrer nie die Gemeinde, sondern dass Gott immer an erster Stelle stehen müsse. Denn auf Gott basiere Alles. Gott vermittle die Botschaft, die gemeinsamen Werte und die Macht des Glaubens.
Abschließend ermahnte er sowohl Pfarrer Jonathan Richter und dessen Frau Hannah als auch die Gemeinden, dass es wichtig sei, dass der Seelsorger immer wieder Freiräume finden müsse, um Kraft zu schöpfen, sich um seine Familie zu kümmern und vieles mehr.
Nachdem die Pfarrgemeinderäte und das Pfarrer-Ehepaar ja zueinander gesagt und Dekan Krall Jonathan Richter verpflichtet und gesegnet hatte, ließ Richter die Versammlung wissen, dass er davon ausgehe, dass Gott ihn nach Waldbrunn geführt habe. Nun müsse man gemeinsam aufbrechen wie Abraham, der auf Gottes Geheiß ins gelobte Land aufbrach. Und wie Abraham den Ruf erhielt, rief Richter seinen Gemeinden zu „Es geht los!“
Anschließend vollzog Pfarrer Jonathan Richter seine erste Amtshandlung indem er den neuen Chorleiter der evangelischen Kirchengemeinde Strümpfelbrunn, Tobias Henrich, offiziell als Chorleiter und damit als Nachfolger von Alexander Lenz verpflichtete. Chorobfrau Susanne Wirtz berichtet, dass es nach dem Weggang von Lenz eine sieben Wochen dauernde Zeit ohne Singstunde gegeben hätte, was für alle Sänger schwer gewesen sei. Umso größer war dass die Freude, so Wirtz, als Pfarrer Jonathan Richter Tobias Henrich vorstellte, der bei einer Probestunde sofort überzeugte. Mit seiner ruhigen Art sei er der gute Geist, der den Eindruck vermittle, als habe man schon immer zusammengearbeitet. Mit dem Auftritt beim ökumenischen Freiluft-Gottesdienst zu Pfingsten haben man dann den Durchbruch der gemeinsamen Probearbeit gefeiert, berichtete Wirtz in einem kurzen Grußwort. Auch Pfarrer Richter erhielt dabei großes Lob. Er verfüge über eine besondere Gabe, Menschen zu erreichen. Mit tollen Bildern und Metaphern bringe er seine Predigten den Gläubigen näher, lobte die Chorobfrau, bevor sie zwei Präsente übergab.
Nach weiteren Liedvorträgen beendete der „neue“ Seelsorger den Gottesdienst und der Vorsitzende des Strümpfelbrunner Pfarrgemeinderats, Andreas Steck, lud ins Gemeindehaus, wo eine Stärkung und Getränke auf die Gottesdienstbesucher warteten. Außerdem nutzten viele Gäste die Gelegenheit, Pfarrer Jonathan Richter und dessen Familie noch einmal zu begrüßen. Dabei fühlte man sich häufig an die Verpflichtung als Pfarrer auf Probe im Oktober 2015 erinnert (NZ/KP berichtete), als der Vorsitzende des Pfarrgemeinderats aus Waldkatzenbach, Christian Starck, den neuen Pfarrer, auch wenn er nur zur Probe gekommen sei, als „Ein Geschenk des Himmels“ bezeichnete.
Waren die Ansprachen im Jahr 2015 noch etwas distanziert, so fühlte man im Jahr 2018 das große, gewachsene Vertrauen auf beiden Seiten, die Verbundenheit und oftmals Zuneigung und eine dem Odenwälder manchmal abgehende offene Herzlichkeit, mit der Pfarrer Richter samt Familie mit Ehefrau Hannah und Tochter Marieke und Sohn Ruben, in der Mitte der Gemeinden aufgenommen wurden.
Bevor weitere Gruppierungen aus der Gemeinde, darunter auch Konrad und die Kirchenkids und die Jungschar, bescheinigte Bürgermeister Markus Haas dem Seelsorger, dass er die Probezeit mit Bravour bestanden habe. In vielen Gesprächen mit Gemeindemitgliedern sei unendlich viel Positives über Pfarrer Richter mitgeteilt worden, weshalb er davon überzeugt ist, dass Gott die richtige Familie nach Waldbrunn geführt habe.
Nach weiteren Grußworten und Vorführungen dankte Familie Richter für die herzliche Aufnahme. Anschließend hatte jeder noch Gelegenheit, mit Pfarrer Richter ins Gespräch zu kommen.
Musikalisch umrahmt wurde der Gottesdienst vom Ev. Kirchenchor, vom Ev. Singkreis (Leitung Tobias Henrich) sowie vom Ev. Posaunenchor Strümpfelbrunn (Leitung Frank Deschner) und vom Ev. Kirchenchor Waldkatzenbach (Leitung Silke Bornmann). Darüber hinaus war Angelika Steinbauer-Bissdorf an Orgel und Klavier aktiv.
Zur Person:
Pfarrer Jonathan Richter stammt aus der Lüneburger Heide, wo er 1985 in Uelzen geboren wurde und in einem kleinen Dorf zwischen Hamburg und Hannover aufwuchs. Neben seiner Herkunft aus einer Pfarrersfamilie, war es die christliche Pfadfinderarbeit sowie der Zivildienst in einer Jugendfreizeitstätte am Plöner See und das anschließende theologische Vorstudium, das Richter darin bestärkte, Pfarrer werden zu wollen. Es folgte ab 2007 ein Studium in Heidelberg, wo er auch sein Herz an Ehefrau Hannah verloren hat, mit der er 2010 vor den Traualtar trat. 2013 legte er in der Universitätsstadt am Neckar sein Examen ab. Frischverheiratet traten die Eheleute ein Gemeindepraktikum in Äthiopien an. Es folgte das Vikariat in Fahrenbach und im Oktober 2015 die Berufung zum Pfarrer auf Probe in Waldbrunn. In den mehr als zwei Jahren waren alle Beteiligten davon überzeugt, dass man sich gemeinsam auf den Glaubensweg machen will.