(Foto: Liane Merkle)
(lm) Je älter wir Menschen werden, desto betroffener sind wir von den verschiedenen Demenzerkrankungen, wobei die Alzheimer-Demenz wohl am häufigsten vertreten ist. Und mit dem Fortschreiten der Krankheit wird es schwieriger für die Betroffenen selbst und für die pflegenden Angehörigen. Während die Betroffenen verhaltensauffälliger, depressiv, teilweise aggressiv, mit Weglauftendenzen, Störungen des Tag-Nacht-Rhythmus und leider auch Wahnvorstellungen werden, bewegen sich die Pflegenden nicht selten am Limit ihrer Leistungsfähigkeit und werden darüber selber krank.
Praktische und beratende Hilfe bietet hier der Arbeitskreis Gerontopsychiatrie & SAPV NOK mit seinem 1. Vorsitzenden Dr. med. Valentin Hoß an der Spitze. In diesem Arbeitskreis konnte man den Neurologen und Psychiater Dr. Burkhard Land für Fachärztliche Unterstützung, Denise Bartwicki als Leiterin für die Beratungsstellen in Buchen und Mosbach, Gabriele König als Ergotherapeutin mit Spezialgebiet Demenz und für die Pflegeberatung Gerhard Weidner als Leiter des Sozialdienstes DRK Mosbach gewinnen.
Und dieser Expertenkreis informierte auch einen bedauerlicherweise nur sehr elitären Interessentenkreis im Mudauer Pfarrsaal „St. Pankratius“ über das vielfältige Thema „Demenz“.
Doch zunächst berührte und amüsierte das „Theater für Senioren“ mit seinem Leiter Josef Stier – bekannt als Clown Seppelino, Tina Stier, Caroline Janßen und Kevin Schnaderbeck überaus authentisch in dem Stück „Herzige Demenz“ über Auswirkungen der Krankheit und den möglichen Umgang mit den Kranken. In der Geschichte erkrankt der Gründer des Seniorenheims „Bremer Hof“ selbst an Demenz und wird von seiner vielbeschäftigen Tochter in eben diesem Heim untergebracht. Mit dem Löffel auf seinem Essenstablett weiß er nichts mehr anzufangen. Aber er freut sich über den Inhalt seines Koffers „Bodo“, der ihn an vergangene Zeiten erinnert. Auch erinnert er sich an seinen eigenen fröhlichen Umgang mit dementen Menschen, als seine hoffnungslos überforderte Pflegerin überraschend selbst von der Krankheit heimgesucht wird und er fordert sie fröhlich zum Tanz auf, was ihr ein Strahlen ins Gesicht zaubert.
Als Tochter Josephine ihn im Hundekostüm besucht, erinnert er sich auch an „Die Bremer Stadtmusikanten“ – das Paradestück des Hauses beim alljährlichen Herbstfest. Mit dem Verteilen großer Luftballonherzen wurde es abschließend auch für das Publikum, das schließlich eifrig mitgesungen hatte, sichtbar „Herzig“, bevor das Expertenteam über die Krankheit, über Verhaltens- und Entlastungsmöglichkeiten für die Pflegenden, über medizinische Möglichkeiten und Pflegegeldhöhe bzw. –einstufung und vieles mehr informierte und auf wirklich alle Fragen aus dem interessieren Publikum eingingen.
Wie Dr. Hoß erläuterte, bietet der Arbeitskreis jedes Jahr nach dem Welt-Alzheimer-Tag in zwei Wochen sieben Veranstaltungen für umfangreiche Informationen für alle an.
In diesem Jahr schließt diese Veranstaltungsreihe mit einem Alons-Schuhbeck-Kochevent am kommenden Sonntag sowohl um 14 als auch um 16 Uhr in den Kompass Küchen in Mosbach an. Der bekannte Sternekoch hat sich mit dem Thema Demenz und Ernährung beschäftigt und wird mit den Teilnehmern – es sind noch Plätze frei – Fingerfood kreieren, das für die Erkrankten am besten zu handeln ist. Karten für diesen besonderen Kochkurs könnten im Vorverkauf bei Kompass Küchen Mosbach (oder auch am Veranstaltungstag, falls dann noch Plätze frei sind) oder Tourist Info im Verkehrsamt Buchen erworben werden.