Gemeinderat Seckach reagiert auf Kindersegen

Auf dem geplanten Kindergartengelände grasen derzeit noch Pferde. (Foto: Liane Merkle)

Seckach. (lm) Der allgemeine Trend zu mehr Kindern ist eine allseits sehr willkommene Entwicklung, doch für kleine Gemeinden im ländlichen Raum auch gleichzeitig eine enorme Herausforderung.

Der Seckacher Gemeinderat reagierte auf den Kindersegen und den gleichzeitig ansteigenden Bedarf auf den Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung – auch unter drei Jahre – mit einem Provisorium im bestehenden Kindergarten St. Franziskus. Dort müssen die Kleinen durch die Einrichtung einer Kleinkindgruppe im Turnraum für eine begrenzte Zeit auf Mobilitätstraining bei schlechtem Wetter verzichten.

Da das Grundstück des Kindergartens keine sinnvolle Erweiterung zulässt, suchte man gleichzeitig nach geeignetem Gelände für ein zukunftsweisendes Gebäude und fand dieses am Esch in direkter Nachbarschaft zur Seckachtalschule.

Ein sofort ausgeschriebener Architekturwettbewerb unter starker Mitsprachebeteiligung der Seckacher Bürger brachte das Architekturbüro Simon aus Stuttgart als Sieger und einen – der Topografie des Geländes wunderbar angepassten KiTa-Bau für zwei Kleinkindgruppen U3 und vier Gruppen bzw. „Familien“ Ü3.

Nachdem das Gemeinderatsgremium wiederum unter starker Einbeziehung der Bürger und zusammen mit dem Ingenieurbüro für Kommunalplanung Mosbach auch die Zufahrtsplanung der bisher sehr engen Schulstraße zur Zufriedenheit aller geklärt hatte, regte das Landratsamt an, dass man dem vermutlich weiter steigenden Betreuungsbedarf rechtzeitig Rechnung tragen sollte und die Planung von 42 Prozent der Versorgungsquote auf sieben bzw. bautechnisch mögliche acht „Familien“ und damit 65 Prozent der Versorgungsquote erhöhe.

Der Seckacher Gemeinderat reagierte entsprechend, sah zehn Gruppen im Bebauungsplan vor und ließ den Gebäudeplan auf drei Familien U3, 4 Familien Ü3 und einen flexibel gehaltenen Raumbedarf ändern. Beim frühzeitig an das Regierungspräsidium gestellten Förderantrag zum Investitionsprogramm des Bundes „Kinderbetreuungsfinanzierung“ stellte sich jedoch heraus, dass dieses mit einem Antragsvolumen von 209,3 Mio. Euro zum 20. Juni dieses Jahres bereits mit rd. 57,1 Mio. Euro überzeichnet war.

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Wie Bürgermeister Thomas Ludwig ausführte, müsse die Gemeinde zwar dem Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung entsprechen, könne diese aber finanziell ohne Förderung nicht schultern. Er habe die Abgeordneten bereits im Frühjahr angeschrieben, dass der Investitionsrahmen des Programms unbedingt drastisch aufgestockt werden müsse, wenn die kleinen Gemeinden im ländlichen Raum ihren Pflichten nachkommen sollen.

Denn vor Bewilligung einer Förderung könne man mit den Baumaßnahmen nicht starten, die aber in Seckach zwingend im Sommer 2020 beginnen müssten. Man darf also gespannt sein, wie dieser Krimi ausgeht, die Seckacher sind planerisch bestens gerüstet und stehen in den Startlöchern.

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