Karin Käppel, Leiterin der Agentur für Arbeit Schwäbisch Hall-Tauberbischofsheim. (Foto: pm)
Bilanz zum Ausbildungsmarkt
(pm) „Mehr denn je haben wir einen Bewerbermarkt, auf 100 Bewerber kommen 164 angebotene Ausbildungsstellen“ erklärt Karin Käppel, Leiterin der Agentur für Arbeit Schwäbisch Hall-Tauberbischofsheim. Im letzten Jahr waren es 155 Stellen auf 100 Bewerber. Für 5647 Ausbildungsplatzangebote standen 3451 Bewerber zur Verfügung.
Quer durch alle Branchen haben viele Unternehmen Nachwuchssorgen. Das Lebensmittelhandwerk, der Einzelhandel, die Elektrobranche sowie der Hotel- und Gaststättenbereich sind besonders betroffen. „Wir stellen fest, dass Arbeitgeber ihr Einstellungsverhalten verändern. Inzwischen haben auch Bewerber eine Chance, die keine Traumnoten haben. Und weiter: „Für mutige Unternehmer, die Bewerber mit Förderbedarf einstellen, haben wir ausbildungsbegleitende Hilfen im Angebot, welche immer häufiger genutzt werden.“
Nachhilfe und sozialpädagogische Begleitung sollen den erfolgreichen Abschluss der Berufsausbildung gewährleisten. Und Arbeitgeber gehen heutzutage viel mehr auf die Bedürfnisse der jungen Leute ein. So fand beispielsweise der Business Talk der Agentur für Arbeit zum Berufswahlverhalten der Generationen Y und Z großes Interesse.
Trotzdem hat die Zahl der unbesetzten Stellen im Vergleich zum Vorjahr über 50 Prozent zugenommen. Am 30. September waren 449 Ausbildungsstellen unbesetzt. Gründe dafür sind rückläufige Bewerberzahlen (minus 7,4 Prozent von 2018 auf 2019), aber auch der ungebrochene Trend zu höherwertigen Schulabschlüssen und zum Studium.
Auf der anderen Seite gab es 36 Bewerber, die in diesem Jahr leer ausgingen. Nicht immer finden Bewerber und Betriebe zusammen. Das liegt teilweise daran, dass die Berufswünsche, aber auch die Fähigkeiten der jungen Leute nicht zu den angebotenen Stellen passen. Über 100 Jugendliche verbessern derzeit ihre Kompetenzen in einer Berufsvorbereitungsmaßnahme oder Einstiegsqualifizierung.
Die sehr guten Chancen sowie die vielfältigen beruflichen Möglichkeiten erleichtern den jungen Menschen nicht unbedingt die Berufswahl. Die Agentur für Arbeit setzt deshalb auf frühzeitige Information zu Schule und Beruf. „Unsere Berufsberater gehen seit diesem Schuljahr früher und öfter an die Schulen,“ erklärt Karin Käppel. „Kein junger Mensch darf uns verloren gehen, denn eine Berufsausbildung schützt im Zeitalter der Digitalisierung und des Strukturwandels mehr denn je vor Arbeitslosigkeit.“