Regisseur Peter Ohlendorf mit Chorleiterin Annette Beichert und dem MobilTon Chor. (Foto Michael Krasky)
Utopisches vom Himmelreich? – Matinee mit Dokumentarfilm und Auftritt des Chors MobilTon im fideljo
Mosbach. (pm) Rund 100 Besucher waren am Sonntag, den 10.11., ins Begegnungszentrum fideljo der Johannes Diakonie Mosbach gekommen. Nach über 18 Monaten Vorarbeit war es durch die Unterstützung des fideljo Teams um Leiter Gerd Becker gelungen, die Idee einer solchen Veranstaltung umzusetzen: eine Matinee mit dem Dokumentarfilm „Utopisches vom Himmelreich? – Inklusion im irdischen Arbeitsleben“ verbunden mit einem Auftritt des integrativen Chors MobilTon der Lebenshilfe Eberbach.
Zur Filmvorführung war Peter Ohlendorf, einer der beiden Regisseure des Films, nach Mosbach gekommen, um zur Diskussion darüber einzuladen.
Eröffnet wurde die Veranstaltung durch den Chor MobilTon unter Leitung von Annette Beichert.
Der Chor ist ein gelungenes Beispiel für erfolgreich gelebte Inklusion. 40 behinderte und nicht behinderte Menschen singen mit großer Leidenschaft gemeinsam. Mit den Liedern „Weit, weit weg“, gesungen in heimischem Dialekt, „Wunderlied“, „Ich liebe das Leben“ und „Applaus, Applaus“ begeisterte der Chor die Zuhörer. Eine tolle Leistung des Chors und der Chorleiterin, die mit großem Beifall und Zugabe-Rufen belohnt wurde.
Der Film zeigt die Geschichte von neun jungen Menschen mit geistigem Handicap, die an der Akademie Himmelreich fit gemacht werden sollen für eine Anstellung in der Gastronomie oder im Hotelbetrieb, mit Verträgen nach Tarifrecht. Zehn Jahre später schauten die Regisseure Peter Ohlendorf und Stefan Ganter den Teilnehmern des ersten Himmelreich-Kurses noch einmal über die Schulter und wollten wissen: Kann dieses Experiment im täglichen Arbeitsleben bestehen?
Durch viele Interviews mit den beteiligten Auszubildenden, den Ausbildern und den Betrieben erhält der Zuschauer tiefe Einblicke in die Anstrengungen, die unternommen müssen, um Menschen mit Handicap in ein normales Arbeitsleben zu integrieren. Er zeigt die Erfolge und Misserfolge, die Höhen und Tiefen auf diesem Weg und das über zehn Jahre.
Das Fragezeichen im Titel des Films konnte eindeutig aufgelöst werden. Ja Inklusion ist möglich, und Inklusion ist wichtig. Der Film zeigt, wie positiv sich die Anstellung eines Menschen mit Handicap auf das Betriebsklima und die Zusammenarbeit aller Beschäftigten auswirkt. Er informiert, macht Lust und Mut und fordert zu viel mehr Inklusion auf.
Im Anschluss an den Film stand Regisseur Peter Ohlendorf den Zuschauern zum Austausch über den Film bereit. Es entstand eine rege Diskussion zum Film, in die viele eigenen Erfahrungen der Gäste mit dem Thema Inklusion einflossen.
Insgesamt eine bewegende und bereichernde Veranstaltung, was eine der Besucherinnen in der Frage ausdrückte: „Warum wird auf solch wichtige Veranstaltungen nicht mehr aufmerksam gemacht?“