Jao bringt Schwung in Lemuren-WG

(Foto: pm)

Kronensifaka im Zoo Heidelberg eingezogen

Heidelberg.  (pm) Helles Fell und große, leuchtende Augen: Noch etwas verhalten, aber neugierig schaute sich der neue, zukünftige Mitbewohner der Kronenmakis und Kattas gleich nach seiner Ankunft im Zoo Heidelberg in seinem Gehege um. Kronensifaka Jao ist Ende September in den Zoo Heidelberg eingezogen.

Kronensifakas stehen auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN und gelten als vom Aussterben bedroht. Der Zoo Heidelberg ist aktuell der einzige Zoo in Deutschland, der einen Kronensifaka hält. Gemeinsam mit sechs anderen europäischen Zoos beteiligt sich der Zoo Heidelberg am Sifaka-Conservation Projekt, das sich vor Ort auf der Insel Madagaskar für den Schutz dieser seltenen Lemurenart einsetzt.

Bisher lebte Kronensifaka Jao mit seinen Eltern und seinen beiden jüngeren Geschwistern im Zoo Mulhouse. Mit knapp drei Jahren ist er nun so alt, dass er seine Geburtsgruppe verlassen muss. Sein neues Zuhause ist nun in Heidelberg, wo er gemeinsam mit den Kattas und Kronenmakis leben soll.

Neuzugang Jao wird nach ein paar Tagen der Eingewöhnung, in denen er die neue Umgebung in Ruhe erkunden kann, seine Mitbewohner kennenlernen.

Bereits einige Wochen vor seiner Ankunft startete das Zoo-Team mit den Vorbereitungen. Da ein Hauptteil seiner Nahrung aus frischen Blättern besteht, musste das saftige Grün noch vor dem Herbst konserviert werden.

Vor dem geplanten Umzug tauschten sich die Heidelberger Tierpfleger intensiv mit den Kollegen aus Mulhouse aus, um mehr über die Vorlieben und Eigenarten von Jao zu erfahren.

Wie andere Lemuren verbringen Sifaka einen Großteil des Tages mit sozialer Interaktion, Sonnenbaden und Ruhephasen. Typisch für diese Lemurenart ist die aufrechte Art der Fortbewegung. Die tagaktiven Baumbewohner bewegen sich senkrecht kletternd und springend von Ast zu Ast fort und können dabei Distanzen von bis zu zehn Metern zwischen den Bäumen zurücklegen. Am Boden sind sie meist auf zwei Beinen hüpfend unterwegs und strecken zur Balance, scheinbar tänzelnd, die Arme nach oben.

Sifakas zählen zu der Gruppe der Lemuren. Die Halbaffen sind ausschließlich auf Madagaskar beheimatet, wo sie vorwiegend in den Trockenwäldern im nordwestlichen Teil der Insel leben. Wie viele der dort vorkommenden einzigartigen Tier- und Pflanzenarten stehen sie auf der Liste der bedrohten Tierarten der Weltnaturschutzunion IUCN.

Die Zerstörung ihres Lebensraums lässt die Anzahl der im Freiland lebenden Individuen konstant stark sinken. In den letzten 30 Jahren wurde ein Rückgang von 50 Prozent verzeichnet. Gemeinsam mit den anderen sechs europäischen Zoos, die sich am Erhaltungszuchtprogramm beteiligen, unterstützt der Zoo Heidelberg seit einigen Jahren ein spezielles Artenschutzprojekt für die Kronensifakas, das Sifaka-Conservation-Project, auf Madagaskar.

Die Besonderheit der Initiative liegt im Populationsmanagement: Es wird eine Gesamtpopulation bestehend aus aktuell 20 Sifakas in Zoobeständen und weiteren neun Sifakas in einem Freilandgebiet als gemeinsame Zuchtgruppe betreut. Das bedeutet, es soll nicht nur ein Austausch unter den sieben beteiligten Zoos erfolgen, sondern es sollen auch Tiere aus dem Freiland in den Austauschprozess integriert werden, um die notwendige genetische Vielfalt sowohl in den Zoos als auch der im Freiland lebenden Sifakas zu erhalten.

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