Kulturelles Glanzlicht gegen trübe Gedanken

(Foto: Michael Pohl)

Stefanie Kerker unterhält ihr Publikum bestens

Von Martin Hammer
Osterburken.  Wenn sich die dunkle Jahreszeit von seiner ungemütlichen Seite zeigt und die allgemeine Stimmungslage pandemiebedingt ebenfalls nicht zum Besten steht, ist es doch zumindest gut, die trüben Gedanken durch kulturelle Glanzlichter wie den Auftritt der Musikkabarettistin Stefanie Kerker in Osterburken und somit einem Abend niveauvoller Unterhaltung und erhellender Erkenntnisse einzutauschen.

Das Kulturkommode-Team hatte mit seinem inzwischen bewährt-verantwortungsvollen Veranstaltungskonzept in der Baulandhalle dafür gesorgt, dass das wiederum erfreulich zahlreich erschienene Publikum das Gastspiel der multitalentierten Künstlerin entsprechend sorglos in stimmungsvollem Ambiente genießen konnte.

Ihrem Programmtitel gemäß hat Stefanie Kerker die „Lizenz zum Trödeln“ und damit eine humorvoll-hilfreiche Absage an Leistungs-, Effizienz- und Erfolgswahn, an Originalitäts- und Wachstumskrampf aus der Sicht einer Kreativschaffenden, Durchschnittsverwirrten und Mutter. Jedoch stellte sie direkt zu Beginn fest, dass man mit Tipps zum Füße hochlegen für gestresste Menschen eigentlich nicht aufs Land gehen dürfe, denn das hieße ja wohl, „Eulen nach Athen“ zu tragen.

Um anschließend in gleichnamigem Song weitere Beispiele für dieses Sprichwort zu verarbeiten. Der Ansatz im Programm der Ludwigsburgerin ist dabei nicht der hippe Slowdown sondern das bewusste Genießen von Zeiten der Muße in allen Lebensbereichen. Dementsprechend breit gefächert sind die Themen, die Kerker pointenreich anspricht und besingt und so kommen auch beispielsweise kritische Anmerkungen zur digitalen Kultur und den Problemen bei der Beschulung per Internet nicht zu kurz.

Und im Hinblick auf die erneut bevorstehenden Einschränkungen bemerkt sie mit einer gewissen Bitterkeit, dass die Kunstszene sich ja bereits seit zwei Jahren als Wellenbrecher bestens bewährt hat. Dabei verleiht sie augenzwinkernd im Song „Da steckt doch was dahinter“ der teilweise bestehenden Vermutung Ausdruck, die Pandemie sei eine Erfindung des Duos Spahn und Drosten, um eben diesen Trugschluss mit weiteren hanebüchenen Mythen zu entkräften.

Kultur ist nicht nur Unterhaltung, sie soll die Menschen auch zum Nachdenken anregen, erläutert die ausgebildete Sprecherzieherin und Schauspielerin im Laufe des Abends ihr Verständnis von Kabarett. Und so sind es eher die leisen Töne und die selbstironischen Alltagsbetrachtungen, mit denen Kerker dem Publikum den Spiegel vorhält sowie der geschliffene Sprachwitz, der eben diesem das Mitdenken durchaus ebenfalls abverlangt.

Ihre Programme wurden deshalb auch schon als das pure Gegenteil eines oberflächlichen Comedy-Spektakels bezeichnet, denn sie ist sowohl in ihren Texten wie auch in ihrer Darbietung von einer dermaßen sensiblen Unaufgeregtheit, wie sie in dieser lauten und schlagwort-süchtigen Zeit immer rarer wird.
Stefanie Kerker nimmt uns einen Abend lang mit auf ihre klugen Gedankenspiele:

Führt uns ein grenzenloses Wirtschaftswachstum in einer begrenzten Welt wirklich zu einer vertikalen Expansion auf den Mars? Ist die Absichtserklärung zur Produktion von wirtschaftlichem Nachwuchs tatsächlich als Anmachspruch geeignet? Wie fühlt sich ein Buddha in Deutschland? Und vor allem: Ist das Gras auf der anderen Seite wirklich immer grüner?

Ihre Songs werden von Halbplayback oder von der Multiinstrumentalistin selbst an Ukulele, Klavier und – eher ungewöhnlich – Boomwhackers begleitet. Dem nachdenklichen „Die Zeit, sie rennt“ folgt am Ende des Programms ein fulminanter Song in James-Bond-Manier und schließt damit den Kreis zum Titel, denn nun wird klar, dass Stefanie Kerker mit der „Lizenz zum Trödeln“ nicht weniger hat als die „Licence to chill“.

Zwei Zugaben forderte das bestens unterhaltene Publikum ein, ehe sich der Kulturkommode-Vorhang zur Winterpause senkte, verbunden mit der Hoffnung, dass auch 2022 die geplanten kulturellen Highlights zum 25jährigen Jubiläum des Kleinkunstvereins stattfinden können.

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