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Kooperation mit Freilandmuseum Gottersdorf
Gottersdorf. (pm) Gemeinsam mit seinen Partnern in der Region sind die Naturparke in Baden- Württemberg eine neutrale Informations-, Vernetzungs-, Koordinations- und Förderplattform. Zudem sind sie wichtiger Impulsgeber und Partner in der Region für Kreise, Kommunen, Institutionen, Unternehmen und die Menschen im Naturpark. Aktuell „knirscht es etwas im Getriebe“, denn die Verantwortlichen fürchten um die nachhaltige Finanzierung.
Fördermittelfluss gewährleisten
Die Naturpark-Förderung hat in den vergangenen Jahren einen wichtigen Beitrag zur Attraktivität der ländlichen Räume in Baden-Württemberg geleistet. Jährlich setzen die Naturparke in über 180 Projekten ein Mittelvolumen von über 3 Mio. Euro um.
Die Naturparke betreiben gemeinsam mit ihren Mitgliedern nachhaltige Regionalentwicklung im ländlichen Raum. Mit Sorge blicken die Naturparke auf die in den letzten Jahren verstärkt aufgetretenen Probleme in der Naturpark-Förderung und wünschen sich hier schnelle Verbesserungen.
Andernfalls können wirkungsvolle Projekte wie den Naturpark-Kindergärten oder den Naturparkmärkten nicht mehr gewährleistet werden.
Verfügbarkeit von Fördermitteln und Förderverfahren
Bereits seit Januar 2023 läuft die neue EU-Förderperiode GAP (Gemeinsame Agrarpolitik). Fördermittel aus der neuen GAP können aktuell jedoch seitens der Naturparke nicht beantragt werden, da es weder eine an die neue GAP angepasste Förderrichtlinie noch die zu deren Umsetzung erforderlichen administrativen Vorgaben gibt.
Zudem bremsen aufwändige Förderverfahren die Akteure vor Ort und verhindern innovative Projekte in der Region. Die Zeitdauer von der Antragstellung bis zur Abrechnung von Projekten hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verlängert.
Digitalisierung notwendig
Gleichzeitig ist der Umfang von zu erbringenden Antragsunterlagen sowie die Intensität von Prüfroutinen und Kontrollen zwischenzeitlich sehr aufwendig geworden, dass in der Folge immer mehr Gemeinden oder Vereine davon absehen, Anträge zu stellen.
Die zur Anwendung kommenden Förderverfahren sind noch zwingend papiergebunden und nur ansatzweise digitalisiert. Der Datenaustausch ist dadurch zeitaufwendig und fehleranfällig.
„Das Land Baden-Württemberg hat die Risiken erkannt und erste Schritte eingeleitet, um diesen Herausforderungen zu begegnen. Mit einem Notprogramm werden dringende Vorhaben finanziell unterstützt.
Strukturelle Defizite
Ebenso wurden die Personalengpässe übergangsweise aufgestockt. Dennoch bleiben gravierende strukturelle und organisatorische Defizite, die eine verlässliche und wirkungsvolle Naturpark-Arbeit in Zukunft gefährden“, so die Sprecherin der AG Naturparke Baden- Württemberg, Landrätin Marion Dammann.
„Es muss das Ziel sein, die zur Verfügung stehenden Fördermittel so schnell wie möglich auf die Fläche zu bringen. Daher benötigt es dringend die dauerhafte personelle Stärkung des Regierungspräsidiums Freiburg als zentrale Bewilligungsbehörde sowie eine Vereinfachung aufwendiger Förderverfahren.“
Folgen für die Naturparke
Für die Antragsteller in den Naturparken werden in den Jahren 2023 – 2025 voraussichtlich nur sehr wenig Mittel aus der EU-Förderung zur Verfügung stehen, viele Projektideen können nicht umgesetzt und wichtige Investitionen in den ländlichen Räumen nicht getätigt werden.
In den vergangenen fünf Jahren konnte der Naturpark Neckartal-Odenwald durchschnittlich 15 Projekte mit insgesamt jährlich rund 380.000 Euro aus EU-kofinanzierten Fördermitteln anstoßen. Seit dem Jahr 2021 steigt die Anzahl an kofinanzierten Projekten noch mal deutlich an (in 2022: 20 Projekte, 425.000 Euro).
„Das Ministerium (MLR) und das Regierungspräsidium Freiburg arbeiten mit Hochdruck an der Lösung und wir erhoffen uns schon bald deutliche Zeichen der Besserung und ein mittelfristig ein modernes Förderinstrumentarium für die Naturparke in Baden-Württemberg.
Denn die Herausforderungen von morgen können nicht mit Verfahren von gestern gelöst werden. Trotz des derzeit suboptimalen Rahmens lassen wir uns nicht bremsen, sondern machen das Beste aus der Situation.
Hier sind wir insbesondere auch dankbar für unsere tollen Partner aus der Region wie z.B. das Odenwälder Freilandmuseum.“ beschreibt Landrat Herr Dr. Brötel / 1. Vorsitzender des Naturparks Neckartal-Odenwald die aktuelle Lage.
Gewinn für die Region
Vor einigen Monaten haben das Odenwälder Freilandmuseum in Gottersdorf und der Naturpark Neckartal-Odenwald einen Kooperationsvertrag unterzeichnet. Ziel ist es, enger zusammenzuarbeiten und besonders im Bereich „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) unter dem Motto „Begreifen – Erleben – Verstehen“. Es wächst und gedeiht.
Das Odenwälder Freilandmuseum und der Naturpark Neckartal-Odenwald ergänzen sich sehr gut und können Synergien nutzen. „Uns geht es um eine gelebte, partnerschaftliche Kooperation unter dem Motto: Besonderer Ort und spannende Bildungs- und Informationsangebote.
„Wir haben tolle Projekte und noch mehr Ideen. Oft genug fehlt es uns aber an personellen Kapazitäten. Mit dieser Zusammenarbeit wollen wir die Synergien nutzen und Dinge gemeinsam ermöglichen, die wir allein gar nicht oder nur schwer umsetzen könnten“, sagte Paul Siemes / Geschäftsführer des Naturparks Neckartal-Odenwald das Projekt.
Gemeinsam planen das Odenwälder Freilandmuseum und der Naturpark derzeit eine Streuobstführung mit Verkostung im Rahmen der GenussRegion im Herbst. Zudem besteht bei einigen der neuen Naturpark Guides großes Interesse Aktivitäten und Veranstaltungen in und um das Odenwälder Freilandmuseum anzubieten.