
Mobilfunkmast. (Symbolbild – Pixabay)
Es ist es kaum glauben: Die Zahl der Mobilfunkanschlüsse wächst in Deutschland noch immer. Ende 2022 gab es laut Statista 169 Millionen Verträge, was im Vergleich zum Vorjahr einer Steigerung um 4,7 Prozent entspricht. Jeder Deutsche, vom Baby bis zum Greis, besitzt damit statistisch zwei Handyverträge.
Unübersichtliches Tarifangebot
Um die Gunst der Handynutzer buhlen nicht nur die großen Netzbetreiber T-Mobile, Vodafone und O2 (Telefonica). Eine Unmenge an Anbietern wirbt mit teilweise undurchsichtigen Tarifen um die Gunst der Kunden. Die wahre Leistungsstärke zeigt sich beim Service. Einige Reseller bieten auf den ersten Blick günstige Verträge an und versprechen die Lieferung der neusten Handymodelle. Nicht selten klagen dann Kunden darüber, dass das Smartphone nicht rechtzeitig geliefert wird. Der Vertrag beginnt trotzdem zu laufen und es entstehen Kosten für Leistungen, die nicht in Anspruch genommen werden können.
Dies ist eine ärgerliche Angelegenheit, die Kunden gern mit dem Service klären würden. Dieser ist jedoch in vielen Fällen kaum erreichbar. Nicht immer ist also der billigste Tarif auch der beste. Wer einen guten Kundendienst bevorzugt, ist bei den Netzbetreibern besser als bei Resellern aufgehoben. Dabei haben die Anbieter unterschiedliche Stärken. T-Mobile kommt beim 5G-Ausbau am schnellsten voran. Vodafone verspricht brandneue Handmodelle schon vor dem offiziellen Verkaufsstart. Allerdings bieten die anderen Netzbetreiber ebenfalls Tarife, in denen ein neues Smartphone enthalten ist. Wer gern und viel im Internet surft und streamt, ist bei O2 gut aufgehoben.
Was ist eigentlich ein Mobilfunkvertrag
Nüchtern betrachtet handelt es sich um einen Vertrag zwischen einem Mobilfunkanbieter und dem Endverbraucher. In ihm sind der Leistungsumfang, Vertragsbeginn und -ende, der Preis und viele weitere Details geregelt. Wer einen Handyvertrag mit einem Netzbetreiber abschließt, erhält deutlich mehr Leistungen als die Möglichkeit, klassisch zu telefonieren. Normalerweise sind folgende Dienste enthalten:
- Sprachanrufe
- die Übertragung von SMS-Kurznachrichten
- die Übertragung MMS-Multimedianachrichten
- Anrufe zu Sonderrufnummern, etwas kostenlosen Notrufnummern
- die Bereitstellung eines digitalen Anrufbeantworters
- Datenverbindungen zum Internet in einer im Vertrag definierten Übertragungsgeschwindigkeit
- Telefonieren im Ausland (das sogenannte Roaming)
- mobile Bezahldienste (etwa Klingeltöne) und andere Dienstleistungen
Die verschiedenen Tarife
Mobilfunkkunden können aus verschiedenen Handytarifen wählen. Eine Option bietet eine fest vereinbarte Laufzeit. Meist wird diese mit 24 Monaten festgelegt. Für den Nutzer hat dies den Vorteil eines lange gültigen, stabilen Preises. Zudem sind die Kosten überwiegend niedriger als ohne Laufzeitbindung. Ein Nachteil ist die fehlende Flexibilität. Der Kunde kann innerhalb der Vertragsbindung nicht zu einer günstigeren Option wechseln.
Netzbetreiber bieten häufig eine Änderung des Tarifs an, wenn es sich um ein sogenanntes Upgrade handelt. Ein Wechsel zum Mitbewerber ist während der Vertragslaufzeit aus verständlichen nicht möglich. Ob sich der Verzicht auf eine Laufzeitbindung lohnt, kommt auf die Marktgegebenheiten an. Zudem gibt es viele Nutzer, welche nicht regelmäßig die neusten Schnäppchen im Tarifdschungel suchen. Es lohnt sich also zu hinterfragen, ob es sich lohnt, für ein wenig mehr Flexibilität höhere Kosten in Kauf zu nehmen.
Als dritte Variante gibt es eine Prepaid-Option, bei welcher der Nutzer ein Guthaben einzahlt, das der dann abtelefoniert. Der Kunde bezahlt nur die Leistungen, die er tatsächlich in Anspruch genommen hat. Lohnenswert sind die Verträge vor allem, wenn die Nutzer wenig telefonieren und kaum ein Datenvolumen nutzen. Für die anderen beiden Vertragsoptionen prüfen die Mobilfunkanbieter die Bonität. Erfüllt diese nicht wenigstens ein Mindestmaß, kann der Netzbetreiber einen Vertragsschluss verweigern. Betroffene können auf die Prepaid-Variante ausweichen.
Handy mit Vertrag – eine sinnvolle Option?
Eine generelle Beurteilung zu diesem Thema ist schwierig. Normalerweise ist das Smartphone in Verbindung mit einem Handyvertrag mit 24 Monaten Laufzeit günstiger als der Einzelkauf im Fachhandel. Auch unabhängige Tester wie die Stiftung Warentest kommen zu dem Schluss, dass ein Vertragshandy häufig günstiger ist. Ein Grund ist, dass die Anbieter einen Teil der Hardwarekosten subventionieren. Trotzdem gibt es einige Fragen, die sich Verbraucher stellen sollten.
Zum einen sollte der Tarif zu den eigenen Telefongewohnheiten passen. Eine monatliche Flatrate kann für gelegentliche Nutzer ungünstiger sein, als ein flexibler Vertrag ohne Laufzeit. Häufig benötigt diese Kundengruppe nicht das neuste iPhone. Im Handel gibt es vollwertige Android-Smartphones ab gut 100 Euro. Häufig dürften sich aber die Angebote der Netzbetreiber lohnen. Wer alle zwei Jahre den Vertrag um weitere zwei Jahre verlängert, kann in diesem Rhythmus ein Handy der neusten Generation bestellen.
Ob das sinnvoll ist, muss auch unter Umweltaspekten betrachtet werden. Die Geräte enthalten zahlreiche seltene Rohstoffe, sodass eine längere Nutzung wünschenswert ist. Leider sind Smartphones namhafter Marken zwar teuer, aber nicht besonders haltbar. Zumindest haben Verbraucherverbände eine durchschnittliche Haltbarkeit von gerade einmal 2,5 Jahren ermittelt. Also könnte es tatsächlich ökonomisch sein, sich vom Mobilfunkanbieter alle zwei Jahre ein Handy subventionieren zu lassen. Entscheidend ist dann, das Altgerät fachgerecht entsorgen zu lassen.
Weitere Entscheidungskriterien für den Abschluss eines Handyvertrages
Den auf die eigenen Bedürfnisse abgestimmten Mobilfunkvertrag zu finden, erfordert weitere Überlegungen. Eine Besonderheit sind Handyverträge mit einem „Grow-Vorteil“. Hier steigt das verfügbare Datenvolumen mit zunehmender Laufzeit des Vertrages. Kundentreue wird also belohnt. Skepsis ist bei telefonischen Angeboten angebracht. Eine noch so verlockende Offerte muss nicht die beste am Markt sein. Deshalb ist es empfehlenswert, einen sofortigen Vertragsschluss zu verweigern, um das Angebot noch einmal zu prüfen und zu vergleichen.
Bei den Grundgebühren ist zu berücksichtigen, dass möglicherweise nutzerabhängige Gebühren für Telefonate und Datenvolumen hinzukommen. Vieltelefonierer profitieren von Flatrates, Gelegenheitsnutzer verzichten lieber auf diese Option. Wer im Internet surfen möchte, sollte wenigstens LTE haben. Bei 5G laufen der Download und das Streamen flüssiger, was allerdings zu einem höheren Datenverbrauch führen kann.
Es lohnt sich also, sich vor der Unterschrift unter einem Handyvertrag einige Gedanken zu machen, um das optimale Produkt zu finden.