Projekt mit Strahlkraft

Minister Thomas Strobl und Landrat Dr. Achim Brötel, mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden von Infrafibre Germany Niek Jan van Damme (3. v. re.) sowie den Teilnehmern der Talkrunde. (Foto: pm)

Kritik wegen Mängeln und Verspätungen

Buchen. (pm) Es ist ein Projekt mit einer Strahlkraft, die weit in die Zukunft der Region reicht.

Der flächendeckende Glasfaserausbau im gesamten Neckar-Odenwald-Kreis, der erste komplett privatwirtschaftlich ohne Steuer- und Fördergelder finanzierte Ausbau eines gesamten Landkreises in Deutschland.

Jetzt wurde in Buchen ein wichtiges Etappenziel des 2021 begonnenen Leuchtturmprojektes gefeiert. Die zur Infrafibre Germany (IFG) gehörende BBV Deutschland hat nun 50 Prozent der infrastrukturellen Bauleistungen für das Breitbandnetz im Neckar-Odenwald-Kreis erbracht.

Im Rahmen der bereits über das gesamte Jahr stattgefundenen Feierlichkeiten rund um das 50-jährige Bestehen des Neckar-Odenwald-Kreises hatte Landrat Dr. Achim Brötel zum „50/50-Fest“ in die Stadthalle Buchen geladen, um diesen Meilenstein würdig zu feiern. 50 Jahre Neckar-Odenwald-Kreis, 50 Prozent errichteter Glasfaserausbau.

Über 100 Gäste aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft waren der Einladung gefolgt. Aus der Landeshauptstadt reiste der stellvertretende Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg, Minister des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen Thomas Strobl nach Buchen.

„Der Hunger nach immer mehr Bandbreite ist gewaltig, er wächst mit jedem neuen Angebot und wird es vor allem auch künftig weiterhin tun. Ein Ende der digitalen Fahnenstange ist jedenfalls noch lange nicht in Sicht.

Umso wichtiger ist es deshalb, dass wir dieser gewaltigen Herausforderung nicht etwa staunend und mit großen Augen, ansonsten aber tatenlos zusehen, sondern dass wir sie schon lange aktiv angegangen sind“, sagte Landrat Dr. Achim Brötel in seiner Begrüßung zu der prominent besetzten Veranstaltung. Dabei dankte der Landrat der BBV Deutschland sowie Infrafibre Germany für das Vertrauen in den Kreis und dafür, dass der Breitbandausbau eigenwirtschaftlich und ohne einen einzigen Cent öffentliche Förderung umgesetzt werde.„Das ist zweifelsohne ein großer Glücksfall für uns“, so Brötel.

Eindrücklich führte Niek Jan van Damme, Aufsichtsratsvorsitzender der IFG, den anwesenden Gästen die Größenordnung des Glasfaserausbaus im Neckar-Odenwald-Kreis vor Augen: „Der vollständig privatwirtschaftliche Ausbau eines gesamten Landkreises mit der zukunftsweisenden Glasfasertechnologie ist ein in Deutschland einzigartiges Infrastrukturprojekt. Innerhalb einer geplanten Bauzeit von rund vier Jahren wird unsere Tochtergesellschaft BBV Deutschland alle 27 Gemeinden des Landkreises ausgebaut haben. Damit erhält eine Region mit nahezu 146.000 Einwohnerinnen und Einwohnern – Privathaushalte genauso wie Unternehmen, Betriebe und Schulen – eine verbesserte digitale Teilhabe und die Möglichkeit der Nutzung einer hoch leistungsfähigen Netzinfrastruktur im Gigabit-Bereich.

Dass wir heute, im Herbst 2023, die Hälfte der infrastrukturellen Bauleistung erbracht haben, ist ein Kraftakt, den wir dem klaren Bekenntnis unseres Infrastrukturinvestors Infracapital zu verdanken haben. Genauso aber der regionalen Expertise der für den Ausbau verantwortlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie allen beteiligten Akteurinnen und Akteuren auf Ebene des Landkreises und in den Bürgermeisterämtern und Gemeindeverwaltungen der Ausbaugebiete – und nicht zuletzt unseren Kundinnen und Kunden, die uns das Vertrauen geschenkt und einen Glasfaseranschluss beauftragt haben und dadurch den Ausbau erst möglich gemacht haben.“

Martin Naber, Geschäftsführer bei der BBV, ergänzte: „Der Glasfaserausbau im Neckar-Odenwald-Kreis ist das größte infrastrukturelle Bauvorhaben in der Region seit dem Zweiten Weltkrieg. Davon werden mehr als 43.000 Gebäude mit rund 67.000 Wohnungen profitieren können. Bis zum Abschluss der Ausbauleistungen werden wir rund 135 Millionen Euro investieren – damit werden wir ein ganz neues Kapitel in der Geschichte des Glasfaserausbaus in Deutschland aufgeschlagen haben und gleichzeitig die digitale Zukunft des Landkreises für die nächsten Generationen sicherstellen.“

Was dieser Glasfaserausbau für die Region konkret bedeutet, welche Herausforderungen, aber auch welche enormen Chancen und Standortvorteile sich daraus ergeben, darüber diskutierte unter der fachkundigen Moderation des SWR-Journalisten Dr. Alexander Dambach eine hochkarätig besetzte Talkrunde um Klaus Hofmann, Präsident der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald, Thomas Ludwig, Kreisvorsitzender des Gemeindetages, Ralf Rohmann, Geschäftsführender Gesellschafter der Maschinenfabrik Gustav Eirich GmbH & Co. KG, Sabine Schweiger, Landeskoordinatorin Baden-Württemberg der BBV Deutschland GmbH, sowie Ralf Trabold, Geschäftsführender Schulleiter der Kreisschulen im Neckar-Odenwald-Kreis.

Beim gemeinsamen Mittagessen hatten die Gäste anschließend Gelegenheit zum Netzwerken und zum Austausch untereinander.

Ärger aus den Kommunen

Bei allen positiven Folgen für den Kreis, seine Bürger:innen sowie den ansässigen Firmen und Institutionen darf nicht verschwiegen werden, dass es aus mehreren Gemeinden negative Kritik rund um den Glasfaserausbau gibt. So seien in manchen Ortsteilen Baufirmen beschäftigt worden, die mangels Qualität sogar für einen Baustopp verantwortlich waren. Daher wurden sogar während der Bauphasen Unternehmen bzw. Subunternehmen ausgetauscht.

Neben diesen Qualitätsmängeln werden auch massive Verspätungen berichtet. Diese führen unter anderem auch dazu, das Anwohner:innen und Verkehrsteilnehmer:innen mit lange anhaltenden Behinderungen im Straßenverkehr belastet werden.

Auch die Kommunikation der BBV wurde immer wieder kritisiert. In einem Fall erfuhr die NOKZEIT-Redktion von einem Gemeindeoberhaupt, dass von einer Fertigstellung des Ausbaus und der Inbetriebnahme des Netzes nicht gesprochen werden könne, sei doch noch keine einzige Baustelle durch die Gemeinde abgenommen worden.

BBV und Landkreis gestehen auf Nachfrage zwar ein, dass es zu Problemen gekommen sei, die sich aufgrund der Dimension nicht immer vermeiden ließen, zumal Ausfälle von Subunternehmen zurzeit häufig vorkommen und die hohe Nachfrage nach Baukapazitäten diese Knappheit weiter befördert. Daher sei man derzeit noch nicht an dem Punkt, an dem man sein wolle, so die BBV-Pressestelle auf Nachfrage der Redaktion.

Allerdings könne man das Netz auch ohne Fertigstellung von Deckschichten in Betrieb nehmen und Kund:innen ans Licht bringen.

Es gebe laut BBV auch Gemeinden, aus denen es sehr positive Rückmeldungen gebe.

 

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