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Walldürn. (pm) Vor der SPD-Kreistagsfraktionssitzung besuchte die Fraktionsvorsitzende Heide Lochmann mit einer kleinen Abordnung zusammen mit dem ehemaligen Kreisratskollegen Herbert Kilian das Odenwald- Hospiz in Walldürn.
Die stellvertretende Hospizleiterin Cindy Hüsken erläuterte auf einem kleinen Rundgang durch das Haus die Grundzüge der Arbeit und die Leitgedanken des Hospizes. Im Mittelpunkt steht der Mensch, der qualitativ hochwertig von Pflegefachkräften umsorgt wird.
Die individuelle Gestaltung des Alltags und die Wünsche der Gäste werden von vielen Ehrenamtlichen als tragender Säule und mithilfe von Therapeuten, Seelsorgern und psychosozialer Betreuung ermöglicht. Vor einer Aufnahme, auch auf die Warteliste, steht die Hospizbedürftigkeit, die durch einen Arzt festgestellt werden muss.
Die Anfrageliste wechsle jeden Tag, so Cindy Hüsken. Denn wem es etwas besser gehe, bleibe auch gerne in seiner gewohnten Umgebung. Die Anfragen kommen schwerpunktmäßig aus dem Dreiländereck. Oft sind es auch Personen, deren Angehörige im Neckar- Odenwald-Kreis leben und die nun näher beieinander sein wollen.
Deren Besuche sind sehr willkommen, auch mit Übernachtung. Belegt wird nach der Symptomlage und dem sozialen Umfeld. Der Garten um das Haus herum schafft ebenso eine wunderbare Atmosphäre wie der Raum der Stille und viele Rituale, die die Gäste während ihrer Zeit im Hospiz begleiten.
Jürgen Mellinger hätte sich ein solches Haus für seine Mutter gewünscht, die das vor zehn Jahren erbaute Haus leider nicht mehr erleben konnte. Daher sieht er das Hospiz als überaus wertvollen Ort an, zumal die Mitarbeitenden auch immer die Angehörigen im Blick haben.
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Abonnieren Sie kostenlos unserenDr. Dorothee Schlegel fragte nach den Rahmenbedingungen und dem finanziellen Auskommen. Hierzu berichtete Herbert Kilian, dass der Förderverein dafür Sorge trage, die vom Hospiz zu erbringende Eigenbeteiligung von 5 Prozent und etwas mehr, für das Haus zu erwirtschaften. Schlegel, die vor zehn Jahren den Einweihungsfestvortrag hielt, ist es ein großes Anliegen, das Tabuthema „Sterben und Tod“ immer wieder anzusprechen, da es zum Leben dazugehöre und daher die Hospizarbeit zur Daseinsvorsorge gehöre.
Leiterin Hüsken betonte zum Abschluss, es sei gut, nicht gewinnorientiert zu arbeiten, sondern für die Menschen, die im Haus sind. Das präge die Atmosphäre auch im Mitarbeiterteam. Dennoch ist die auskömmliche Finanzierung die Basis für das Bestehen des Hauses, um das auch schon sehr gerungen werden musste.
Heide Lochmann bedankte sich mit einer kleinen Spende im Namen der SPD-Fraktion für die Einblicke in eine Einrichtung, die doch den wenigsten Menschen bekannt sei.
Bei der anschließenden Fraktionssitzung im dienstältesten Rathaus in Deutschland begrüßte Bürgermeister Meikel Dörr die SPD-Fraktionsmitglieder. Die Themen in der Gemeinde seien unter anderem der vielfältige Sanierungsbau in Schulen und Sportheime.
Auf freiwilliger Basis habe man nun mit der kommunalen Wärmeplanung begonnen. Davon erhoffe sich die Stadt gute Schritte in Sachen Energiewende. Großes Thema war der Teilregionalplan Wind, der demnächst auch auf der Tagesordnung der Kreistagssitzung stehen wird.
Anhand der Walldürner Gemarkung zeigte er einige Ungereimtheiten auf, da einige bestehende Windräder nicht einkalkuliert wurden. Zudem gäbe es Planungsunterschiede im Vergleich zur Region Heilbronn-Franken und insbesondere zu Bayern.
Weiter wurde das Thema Kreisumlage gestreift, insbesondere im Zusammenhang mit der Kreisreform vor 50 Jahren. Heide Lochmann verwies darauf, dass dies sicherlich im neuen Kreistag ausführlich angesprochen werde. Sie dankte dem Bürgermeister für seine Gastfreundschaft und dafür, sich auch über Walldürn hinaus für Kommunalpolitik einzusetzen.
Karl-Heinz Graner berichtete aus dem Wirtschafts-, Umwelt und Verkehrsausschuss über das Thema Flächenfraß versus Innenverdichtung, die für den ländlichen Raum wichtig bleiben wird.
Weiter erwähnte er die ersten Erfolge der Mitfahrzentrale, die nun nur noch bekannter werden muss. Mehr Möglichkeiten – mehr Chancen und ein Gewinn für die auf den Individualverkehr angewiesene Bevölkerung. Ebenso wurde über die Regio-Buslinien besprochen, deren Netz gerade da verlässlich sein muss, wo Menschen auf den ÖPNV angewiesen sind.
Norbert Bienek erläuterte, aus dem Gesundheits- und Sozialausschuss die Weiterentwicklung der Erziehungsberatungsstelle, die in Zusammenarbeit zwischen Landratsamt, der Caritas und der Diakonie gestaltet wird. „Es wird immer wichtiger, ein gutes Netz der Hilfe zu haben, das mit vereinten Kräften für junge Menschen da sein kann.“
Zur Vorbereitung der Kreistagssitzung wurde insbesondere der bisherige Stand des Regionalplans diskutiert. Der SPD-Fraktion sind Transparenz, die Kenntnisse vor Ort und ein sachliches Vorgehen mindestens genauso wichtig. „Daher laden wir ortsunkundige Planer gerne zu Vor-Ort-Begegnungen ein“, wie es Norbert Schneider mit einem ernstgemeinten Schmunzeln vorschlug.