
Do’s and don’ts beim Verhalten gegenüber Behörden
Im Briefkasten eine Benachrichtigung von der Behörde – wenn es um den Vorwurf des illegalen Glücksspiels geht, geht vielen ein Schreck durch Mark und Bein. Kein Wunder: Die Schreiben dieser Art häufen sich hierzulande.
Seit 2023 geht auch die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) verstärkt gegen illegale Online-Angebote vor. Sollten Sie ebenfalls einen Brief erhalten haben, dann ist das Kind aber noch nicht den Brunnen gefallen.
In einer solchen Situation gilt zunächst: Ruhe bewahren und sich schlau machen.
Was bedeutet „illegales Glücksspiel“ überhaupt?
Glücksspiel ist in Deutschland ein besonders sensibles Thema. Nach § 284 StGB macht sich strafbar, wer ohne behördliche Erlaubnis ein Glücksspiel veranstaltet oder daran teilnimmt. Wer „nur“ daran teilnimmt, kann sich nach § 285 StGB strafbar machen.
Insbesondere Online-Casinos ohne deutsche Erlaubnis haben es der GGL angetan, wie aus ihrem Jahresbericht 2023 hervorging. Der Wirtschaft entgehen dadurch mindestens zwölf Milliarden Euro pro Jahr allein in Deutschland belaufen. Die Behörde sperrt konsequenterweise die Domains der Anbieter, verfolgt sie und mahnt auch die Spieler ab.
Noch bevor ein solches Schreiben eintrifft
Falls Sie ein solches Schreiben künftig im Briefkasten finden sollten: Panik ist sicherlich das falsche Zeichen. Wenn auch Sie zu denjenigen zählen, die kühlen Kopf bewahren, besonnen reagieren und keine Fehler machen, dann ist das bereits die halbe Miete. So gehen Sie vor:
- Lesen Sie das Schreiben in Ruhe. Achten Sie auf Fristen und die darin liegenden Aufforderungen.
- Schweigen Sie zunächst einmal und machen Sie keine voreiligen Angaben.
- Bewahren Sie „Beweise“ (Quittungen, Screenshots etc.). Diese könnten später wichtig sein.
- Ein Anruf bei einem Rechtsanwalt lohnt sich. Spezialisierte Kanzleien wissen genau, was jetzt zu tun ist.
Ein Fehler wäre, das Schreiben zu ignorieren. Wer Fristen verstreichen lässt, riskiert unnötigen Ärger.
Mögliche Strafen und rechtliche Folgen
Die Bandbreite reicht von Bußgeldern bis hin zu Geld- oder sogar Freiheitsstrafen. Nach § 285 StGB droht für die Teilnahme an illegalem Glücksspiel eine Geldstrafe oder bis zu sechs Monate Haft.
2022 gab es laut einer Erhebung des Statistischen Bundesamts über 1.800 eingeleitete Ermittlungsverfahren in diesem Bereich. Die Tendenz ist steigend, da die GGL ihre Ressourcen seit 2023 deutlich aufgestockt hat.
Neben strafrechtlichen Folgen kann es auch zivilrechtliche Rückforderungen geben. Manche Banken sperren Konten, wenn sie illegale Glücksspieltransaktionen vermuten.
Warum ein Anwalt Gold wert ist
Ein Rechtsbeistand mit Erfahrung im Glücksspielrecht ist jetzt Ihre beste Versicherung. Er prüft, ob der Vorwurf haltbar ist, ob Beweise vorliegen und wie man auf das Schreiben antwortet.
Ein guter Anwalt kann:
- Akteneinsicht beantragen
- Eine Stellungnahme formulieren
- Verhandlungen mit der Behörde führen
- Eine mögliche Geldstrafe reduzieren
Suchen Sie sich unbedingt einen Fachanwalt für Strafrecht, der bereits ähnliche Fälle betreut hat.
Tipp: Die Deutsche Anwaltauskunft bietet eine Suchfunktion für spezialisierte Kanzleien in Ihrer Nähe.
Wie Sie künftige Vorwürfe vermeiden
Die sicherste Methode: Spielen Sie nur bei lizenzierten Anbietern. In Deutschland dürfen laut der Whitelist der GGL nur Casinos mit offizieller Genehmigung ihre Dienste anbieten. Prüfen Sie daher vor jeder Anmeldung, ob der Anbieter auf dieser Liste steht.
Achten Sie auf:
- Lizenzangaben im Impressum
- Gültige Lizenznummern
- Transparente Spielerschutz-Regeln
- Deutsche Sprache und Support
Um Ärger von Anfang an zu vermeiden, lohnt sich ein Blick auf seriöse Vergleiche. Wer legal spielen will, kann sich an einem Vergleich der besten neuen Online Casinos orientieren. Solche Übersichten zeigen, welche Anbieter lizenziert sind und faire Bedingungen bieten.
Häufige Fehler bei der Reaktion auf ein Behördenschreiben
Viele Betroffene machen ähnliche Fehler, wenn sie Post von der GGL oder einer Staatsanwaltschaft erhalten. Dazu gehört zum Beispiel, dass sie ohne Rücksprache mit einem Anwalt direkt auf das Schreiben antworten oder am Telefon Auskünfte geben. Auch das vorschnelle Bezahlen einer Strafe, ohne die Vorwürfe zu prüfen, kann Nachteile bringen.
Stattdessen gilt: Ruhe bewahren, Fristen im Blick behalten und jeden Schritt schriftlich dokumentieren. So sichern Sie sich gegen spätere Missverständnisse ab.
Beispiele aus der Praxis
Ein Poker-Fan aus Nordrhein-Westfalen bekam 2023 ein Bußgeldbescheid über 1.500 Euro, weil er bei einem nicht lizenzierten Anbieter gespielt hatte. Dank rechtlicher Beratung konnte er nachweisen, dass er nicht wusste, dass die Seite keine deutsche Lizenz hatte. Das Verfahren wurde gegen eine geringe Auflage eingestellt.
Solche Fälle zeigen: Viele Verfahren enden milder, wenn man frühzeitig kooperiert und Belege liefert.
Wissen schützt: Bleiben Sie informiert
Die Gesetzeslage rund ums Glücksspiel ändert sich laufend. Wer auf dem Laufenden bleibt, spart bares Geld. Lesen Sie offizielle Mitteilungen der GGL oder abonnieren Sie Newsletter seriöser Anwaltskanzleien. Auch Foren und Communitys bieten oft wertvolle Tipps, wie man sich rechtlich absichert.
Fazit: Ruhe bewahren und klug handeln
Ein Behördenbrief mit dem Vorwurf des illegalen Glücksspiels ist kein Grund, in Panik zu verfallen — aber ein klarer Weckruf, jetzt alles richtig zu machen. Wer kühlen Kopf bewahrt, sich professionell beraten lässt und nicht übereilt handelt, hat die besten Chancen, unnötigen Ärger oder hohe Strafen zu vermeiden. Gleichzeitig lohnt es sich, künftig nur auf legale, lizensierte Anbieter zu setzen und sich regelmäßig zu informieren, um nicht erneut ins Visier der GGL zu geraten. So bleiben Sie rechtlich sicher und schützen Ihr Geld wie Ihre Nerven gleichermaßen.