„Kirche ist nicht nur Missbrauch, Priestermangel und Papst“
von Liane Merkle
Seckach. „Miteinander Kirche sein zum Wohl der Menschen“ – das war in der „guten alten Zeit“ im ländlichen Raum eine Selbstverständlichkeit. Die Dörfer waren übersichtlich, man kannte sich und man wusste, „wir sind aufeinander angewiesen“. Damals war die Kirche „mitten im Dorf“. Die Menschen kamen regelmäßig zu den Gottesdiensten; Kirche war Volkskirche. Das ist so heute nicht mehr der Fall. Viele Menschen passen sich ihren Lebensumständen an und müssen deswegen oft umziehen. Bei den Wurzeln zu bleiben ist keine Selbstverständlichkeit mehr. Und auch die Kirche ist nicht mehr „mitten im Dorf“, das auch nicht mehr selbstverständlich „seinen Pfarrer“ hat.
Seelsorgeeinheiten sind notwendig geworden und der Überblick wird durch Ausschüsse gewahrt wie „Caritas und Soziales“ als Ausschuss der Seelsorgeeinheit Adelsheim-Osterburken-Seckach mit der Neuauflage der „Sozialen Landkarte“ verdeutlicht. Hier wurde eine Übersicht erstellt über das von Haupt- und Ehrenamtlichen geleistete Engagement im Raum der Seelsorgeeinheit und darüber hinaus. Ein weiteres Ziel der „Sozialen Landkarte“ ist der durch Vernetzung erleichterte Zugang der Kirche zu Menschen, die ihrer Hilfe bedürfen.
So erfahren die Menschen, dass sich die Kirche in einem Umwandlungsprozess befindet. Denn oft, so Diakon Manfred Glittenberg, werde Kirche nur noch mit den Stichwörtern „Missbrauch“, „Priestermangel“ oder „Papst“ wahr genommen. Das aber sei eine unzulässige Verkürzung. Mit der Sozialen Landkarte werde auch die andere Seite aufgezeigt: „Der Einsatz vieler Menschen im Dienst an anderen, oft im Verborgenen, ehrenamtlich oder auch hauptberuflich in den Kindergärten, bei der Ökumenischen Sozialstation …“
Er habe feststellen können, so Diakon Glittenberg weiter in seinen Ausführungen, dass sich das Blickfeld sich vergrößert und sich ein neues Wir-Gefühl entwickelt hat. Kirche in der Seelsorgeeinheit nutze und fördere damit auch die Chance des stattfindenden Strukturwandels hin zu einer Kirche, der es nicht um sich selbst geht. Sie verstehe sich mehr und mehr auf dem Weg zu einer dienend besorgten Kirche.
Wie weiter zu erfahren war, kommen die Mitglieder des Ausschusses „Caritas und Soziales“ aus den verschiedenen Gemeinden der Seelsorgeeinheit. Zusammenarbeit geschehe so über Pfarreigrenzen hinweg. Neu im jetzigen Aufbau der Sozialen Landkarte sind neben Vorstellung der Gruppen, Institutionen und Aktionen auch die Rubriken „Besondere Ereignisse oder Vorkommnisse“ oder „Das haben wir uns für 2011 vorgenommen“ sowie die Erweiterung bei den „Internationalen Kontakten“.
Auch hier konnte sich die SE weiter entwickeln im Sinne einer weltkirchlichen Verantwortung in einer globalisierten, gefährdeten Welt. Die Soziale Landkarte können Interessierte als E-Mail anfordern bei manfred.glittenberg@gmx.de.