Waldbrunn. (mh) Zahlreiche interessierte Naturliebhaber und Obstbaumbesitzer folgten am Samstag der Einladung des NABU Waldbrunn zum Baumschnittkurs mit dem Waldbrunner Baumexperte Thomas Mayerhöfer. Treffpunkt war das NABU-Grundstück an der Gemeindeverbindungsstraße zwischen Schollbrunn und Oberdielbach. Die Streuobstwiese mit altem Baumbestand wurde vor Jahren durch den Ankauf des NABU vor der drohenden Ausräumung gerettet und somit ein prägender Landschaftsbestandteil für die Nachwelt bewahrt.
Schulungsobjekt war ein ca. 70 Jahre alter Apfelbaum, den es zu verjüngen galt. Übersät mit teils abgestorbenen Ästen und altem Fruchtholz fielen rasch große Baumteile. Thomas Mayerhöfer schaffte es sehr kurzweilig den Teilnehmern informativ alles Wissenswerte rund um die Baumschnittpraxis näher zu bringen. Daneben musste der Experte viele Fragen rund um Obstbäume und Streuobstwiesen beantworten. Bei guter Laune, selbst gekeltertem Apfelsaft, eigenem Schnaps und Likör vom Waldbrunner Obst verging die Zeit rasch und der Apfelbaum zeigte von alter Last befreit ein völlig anderes Gesicht.
Thomas Mayerhöfer, der in den vergangenen Jahren etliche Grundstücke in Waldbrunne erworben und mit Hochstammobstbäumen bepflanzt hat, ermunterte alle Anwesenden, jedes Jahr zwei bis drei Bäume aus einer guten Baumschule mit viel Erfahrung zu pflanzen und jährlich ein paar Minuten für den Schnitt zu investieren. Die Entwicklung der Bäume und der Erhalt der Odenwälder Landschaft sowie die Weitergabe uralten Wissens an nachfolgende Generationen seien Freude und Genugtuung gleichermaßen, berichtete Mayerhöfer begeisternd.
NABU-Ehrenvorsitzender Gerhard Neureither erläuterte besorgt, dass die Landschaft auf dem Winterhauch immer kahler werde. Viele Obstbäume, die früher landschaftsprägend gewesen seien, aber auch als Windschutz dienten, müssten heute der Landwirtschaft weichen. Wilhelm Haas und Josef Münch, zwei ehemalige Baumschulbetreiber aus Waldkatzenbach versorgten hiesige Bauern Mitte des vergangenen Jahrhunderts mit qualitativ hochwertigen, den rauen klimatischen Bedingungen rund um den Katzenbuckel angepassten Bäumen. Viele dieser Exemplare stünden auch heute noch und prägten das typische Landschaftsbild in Waldbrunn, berichtete Neureither.
Während sich der NABU Waldbrunn bereits seit vielen Jahren dem Erhalt des Kulturguts „Streuobstwiese“ verschrieben hat, sorgen die Waldbrunner Mostwochen, die in diesem Herbst ihre dritte Auflage erfahren, für eine Renaissance der typisch Odenwälder Getränke Most und Apfelsaft und ein enormes Interesse an Streuobstwiesen. Streuobstwiesen sehen nicht nur schön aus und versorgen mit Most und Saft, sondern bieten auch Lebensraum für viele Insekten- und Vogelarten, so die abschließende Erkenntnis der NABU-Aktion.
Interessiert verfolgen die Zuschauer die Pflegemaßnahmen an einem 70 Jahre alten Apfelbaum, der auf einem Grundstück steht, das der NABU Waldbrunn vor der Zerstörung bewahrt hat. (Foto: Hofherr)
Infos im Internet:
www.nabu-waldbrunn.de
www.mostwochen.de