Hoher polizeilicher Kontrolldruck und gezielte Präventionsaktivitäten
Neckar-Odenwald-Kreis. Im Vergleich zum Vorjahr leicht angestiegen ist die Zahl der Gesamtunfälle, die sich im Jahr 2012 auf den Straßen des Neckar-Odenwald-Kreises ereignet haben. 3.351 Unfälle (darunter 880 Wildunfälle) wurden 2012 polizeilich registriert, im Jahr zuvor waren es 3.317 Unfälle (darunter 911 Wildunfälle). Äußerst positiv bewertet der Leiter der Polizeidirektion Mosbach, Kriminaldirektor Martin Simon, bei der Vorstellung der Verkehrsunfallstatistik 2012 die Entwicklung der Verkehrsunfälle bei denen Menschen ihr Leben verloren haben. Drei Verkehrsteilnehmer verunglückten im Jahr 2012 tödlich, im Vorjahr waren noch 14 Todesopfer zu beklagen. „Dies ist der niedrigste Wert seit 30 Jahren,“ stellt Martin Simon fest und fügt sogleich hinzu, dass trotzdem jeder Verkehrstote einer zu viel ist.
Auf einem im Zehnjahresvergleich sehr niedrigen Niveau bewegt sich auch im Jahr 2012 die Zahl der Verkehrsunfälle, bei denen Personen zu Schaden gekommen sind. Mit 385 Unfällen ist diese Zahl im Vergleich zum Vorjahr mit 377 Unfällen zwar leicht angestiegen (+2,1%), konnte jedoch im genannten Langzeitvergleich zum dritten Mal unter die Grenze von 400 gesenkt werden.
Diesen Fakt führt der Leiter der Polizeidirektion Mosbach zum einen auf die konsequente Verkehrsüberwachung zur Bekämpfung der Hauptunfallursachen zurück, zum anderen zahle sich hier aber auch die gute, vernetzte Zusammen-arbeit zwischen Polizei, Landratsamt und Kommunen auf dem Gebiet der Straßenverkehrssicherheit aus, so Martin Simon.
528 Menschen wurden im Jahr 2012 bei Unfällen verletzt (Vorjahr: 472), davon erlitten 367 Menschen leichte Verletzungen (Vorjahr: 317), 161 wurden schwer verletzt (Vorjahr: 155). Drei Menschen verloren auf den Straßen des Neckar-Odenwald-Kreises ihr Leben (Vorjahr: 14). „Nachdenklich stimmt uns die Tatsache, dass es sich bei zwei der Verunglückten um junge Fahrerinnen im Alter von 17 und 19 Jahren handelte. Besonders tragisch ist dabei der Tod einer 17-Jährigen, die sich mit ihrem Pkw auf dem Weg zur ihrer Arbeitsstelle befand und hierzu eine Ausnahmegenehmigung der Straßenverkehrsbehörde besaß,“ so Kriminaldirektor Martin Simon.
Auf erste Erfolge im Zusammenhang mit der im Jahr 2011 gestarteten und seither fortgeführten Aktion „Geschwindigkeitsoffensive für motorisierte Zweiradfahrer“ lassen die Ergebnisse der aktuellen Unfallstatistik schließen. Während sich im Jahr 2011 insgesamt 54 Verkehrsunfälle im Zusammenhang mit motorisierten Zweiradfahrern ereigneten, registrierte die Polizei im abgelaufenen Jahr lediglich 41 Unfälle. Dies stellt einen Rückgang von 24 % dar.
Äußert erfreulich ist die Tatsache, dass bei keinem dieser Unfälle ein Zweiradfahrer – im Gegensatz zu 2011, wo drei Motorradfahrer und der Fahrer eines Leichtkraftrades ums Leben kamen – tödliche Verletzungen davon trug.
Einen erneuten Rückgang verzeichnete die Polizeidirektion Mosbach bei den Fahrradunfällen. Insgesamt ereigneten sich 44 Unfälle im Zusammenhang mit Radfahrern und somit vier Unfälle weniger als im Vorjahr. Bei 40 dieser Unfälle (Vorjahr: 41) wurden 26 Menschen leicht (Vorjahr: 27) und 16 Menschen schwer (Vorjahr: 18) verletzt.
„Leider müssen wir immer wieder feststellen, dass die Mehrzahl der verunglückten Radfahrer zum Unfallzeitpunkt keinen Helm getragen haben, doch gerade schwere Kopfverletzungen können durch das Tragen eines Helms – auch auf kurzen Strecken – verhindert werden,“ erläutert der Leiter der Polizeidirektion Mosbach.
Kaum verändert hat sich im Jahr 2012 die Zahl der Fußgängerunfälle. 36 Unfälle wurden polizeilich erfasst (Vorjahr: 33). 21 Fußgänger wurden hierbei leicht (Vorjahr: 17) und 13 Fußgänger (Vorjahr: 13) schwer verletzt.
Erfreulicherweise wurde bei den registrierten 36 Unfällen kein Fußgänger tödlich verletzt (Vorjahr: 1).
Keine Veränderung verzeichnete die Polizeidirektion Mosbach bei der Unfallbeteiligung von „Jungen Fahrern“. Wie bereits im Vorjahr wurden auch 2012 insgesamt 141 Unfälle mit schwerwiegenden Folgen, an denen „Junge Fahrer“ beteiligt waren, registriert. Dies entspricht einem Anteil von 36,6 %.
Insgesamt wurden hierbei 158 Personen (Vorjahr: 130) leicht und 60 Personen (Vorjahr: 63) schwer verletzt.
„Bemessen an ihrem Bevölkerungsanteil (im Neckar-Odenwald-Kreis sind etwa
8,2 % der Bevölkerung zwischen 18 und 24 Jahre alt) weist diese Altersgruppe daher immer noch eine zu hohe Unfallbelastung auf,“ erklärt Martin Simon und führt weiter aus dass man künftig gerade diese Altersgruppe verstärkt in den Fokus der Verkehrssicherheitsarbeit nehmen möchte.
Bei 78 Verkehrsunfällen, bei denen Menschen zu Schaden gekommen sind, waren im Jahr 2012 Verkehrsteilnehmer beteiligt, die das 65. Lebensjahr überschritten haben. Im Vorjahr waren dies 81 Unfälle (-3,7 %).
Nahezu gleich geblieben ist die Anzahl der Unfälle mit schweren Folgen, bei denen die „nicht angepasste Geschwindigkeit“ als Hauptunfallursache vorlag. Betrug der Anteil der Unfallursache „nicht angepasste Geschwindigkeit“ im Vorjahr 18 Prozent der Unfälle, stieg dieser 2012 um 3 Prozent an und ist damit wieder Spitzenreiter bei den Unfallursachen. „Trotzdem hat sich die im vergangenen Jahr eintretende erfreuliche Tendenz – die Unfallursache „nicht angepasste Geschwindigkeit“ bewegte sich in den Vorjahren bei 29 Prozent – auch im Jahr 2012 fortgesetzt. Dies ist möglicherweise auf ein Umdenken der Fahrzeugführer zurückzuführen. Tatsache ist aber auch, dass wir bereits 2010 den Kontrolldruck durch eine große Anzahl von Verkehrsüberwachungs-maßnahmen erhöht haben und diesen auch zukünftig beibehalten wollen,“ so Dienststellenleiter Simon.
Mit 14 Prozent folgten im Jahr 2012 die Vorfahrtsverletzungen als weitere Hauptunfallursache bei schweren Verkehrsunfällen. Im Vorjahr lag der Anteil bei 19 Prozent. Platz drei belegen Fehler beim Abbiegen, Wenden oder Rückwärtsfahren mit 13 Prozent. Bei 10 Prozent der Unfälle war ein zu geringer Abstand unfallursächlich.
Alkohol war bei 60 Verkehrsunfällen im Spiel. Gegenüber dem Vorjahr waren dies 6 Unfälle weniger. Einen Rückgang hat hierbei die Anzahl der Unfälle erfahren, bei denen Personen zu Schaden kamen. Diese Unfälle haben sich von 32 auf 24 reduziert (-25 %). Bei einem Unfall stand der Fahrzeugführer unter dem Einfluss von Drogen.
Insgesamt 619 „Unfallfluchten“ wurden in der polizeiliche Verkehrsstatistik im Jahr 2012 registriert, 15 mehr als im Vorjahr. Um drei Fälle hat sich die Anzahl des „unerlaubten Entfernens vom Unfallort“ bei denen Personen zu Schaden kamen erhöht. Ingesamt wurden 20 Personen leicht und sechs schwer verletzt. 2011 waren es 18 leicht und ein schwer verletzter Verkehrsteilnehmer. Beim überwiegenden Teil der „Unfallfluchten“ handelt es sich um sogenannte „Parkplatzrempler“. Häufig werden die flüchtenden Verkehrsteilnehmer hierbei von aufmerksamen Zeugen beobachtet, so dass sie ermittelt werden können. Die Aufklärungsquote lag im zurückliegenden Jahr bei 28,1 % (2011: 34,4 %). Bei einer „Unfallflucht“ handelt es sich keineswegs um ein Kavaliersdelikt, sondern um eine Straftat, die mit einer Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit einer Geldstrafe bewährt ist.
Auch im Jahr 2012 führte die Polizeidirektion Mosbach gezielte Verkehrsüberwachungsmaßnahmen durch, welche sich insbesondere an den gewonnenen Erkenntnissen des Verkehrsunfalllagebildes orientierten.
„Im Mittelpunkt unserer Verkehrsunfallanalyse stehen die schweren Verkehrs-unfälle, d.h. Unfälle bei denen Personen zu Schaden kommen. Betrachtet man diese einmal im Detail so muss man feststellen, dass in vielen Fällen eine nichtangepasste bzw. überhöhte Geschwindigkeit hauptunfallursächlich ist. Durch einen permanenten Kontrolldruck wollen wir die Geschwindigkeit auf den Straßen im Landkreis – insbesondere auf ausgewählten unfallträchtigen Streckenabschnitten außerhalb geschlossener Ortschaften – reduzieren, um somit die Anzahl der schweren Verkehrsunfälle zu verringern,“ so Martin Simon.
So wurden im Jahr 2012 4.362 Geschwindigkeitsverstöße (Vorjahr: 3.856) registriert, wobei allein 2.450 Fahrer mit einer Geschwindigkeit zwischen 21 und 40 km/h zu schnell unterwegs waren und zur Anzeige gelangten. Der größte Teil überschritt dabei die zulässige Höchstgeschwindigkeit um mehr als 26 km/h, was im Wiederholungsfall innerhalb eines Jahres zu einem Fahrverbot führt.
Darüber hinaus wurde bei 249 „Temposündern“ (Vorjahr: 160) eine Geschwindigkeitsüberschreitung von über 40 km/h gemessen, was ein sofortiges Fahrverbot von ein bis drei Monaten zur Folge hat. Als Spitzenreiter erwies sich hierbei ein Fahrzeugführer, der mit einer Geschwindigkeit von 189 km/h auf einer Bundesstraße unterwegs war.
Wie in den zurückliegenden Jahren spielte auch im Jahr 2012 das Thema Alkohol im Straßenverkehr bei den polizeilichen Kontrollen eine wichtige Rolle. Insgesamt registrierte die Polizei 263 alkoholisierte Fahrzeugführer (Vorjahr: 290), wobei 152 Fahrer (Vorjahr: 162) über 1,1 Promille Alkohol im Blut hatten und damit absolut fahruntüchtig waren. Des Weiteren standen 90 Verkehrsteilnehmer (Vorjahr: 75) unter Drogeneinfluss.
Einen weiteren Schwerpunkt setzte die Polizei bei der Überwachung des gewerblichen Güter- und Personenverkehrs. Von 1013 kontrollierten Fahrzeugen (Vorjahr: 1074) mussten 808 (Vorjahr: 733) beanstandet werden. Im Mittelpunkt dieser Kontrollen standen neben Geschwindigkeitsüberschreitungen und Überladungen, insbesondere die Einhaltung der Sozialvorschriften und der technische Zustand der Fahrzeuge.
Häufig führten die Lkw-Kontrollen darüber hinaus zu Folgeermittlungen wegen des Verdachts der Urkundenfälschungen, Fälschung technischer Aufzeichnungen und Verstöße gegen das Schwarzarbeitergesetz u.a.
„Bei den Verkehrskontrollen müssen wir leider immer wieder ein sehr nachlässiges Verhalten der Verkehrsteilnehmer hinsichtlich der Gurtanlege- und Helmpflicht, sowie der Handybenutzung während der Fahrt feststellen,“ resümiert Martin Simon. „Mittlerweile müsste doch jedem Kraftfahrer bewusst sein, dass ein angelegter Gurt bzw. ein getragener