Roland Burger (oben) will Bürgermeister bleiben, während sein Gegenkandidat es gar nicht werden möchte. (Fotos: pm/Fritz Geller-Grimm supported by Rüdiger Wandke/CC BY-SA 3.0)
Buchen. Am 01. Dezember wählen in Buchen und den Stadtteilen etwa 14.000 Wahlberechtigte den Bürgermeister für die kommenden acht Jahre. Neben Amtsinhaber Roland Burger steht auch Nein-Sager Michael König auf dem Stimmzettel.
Da es mehr als einen Bewerber gibt, findet am 18. November, um 19:30 Uhr, in der Stadthalle in Buchen, eine öffentliche Kandidatenvorstellung statt. Die Kandidaten stellen sich, sofern sie anwesend sind, in der Reihenfolge des Eingangs ihrer Bewerbung vor. Im Anschluss daran besteht für die anwesenden Bürgerinnen und Bürger die Gelegenheit, Fragen an die Bewerber zu stellen.
Damit sich die Wählerinnen und Wähler ein Bild von den jeweiligen Person und deren Positionen machen können, haben wir einen Fragenkatalog entwickelt, der sich bereits bei anderen Bürgermeisterwahlen im Kreisgebiet bewährt hat. Auch in Buchen haben alle Bewerber ihre Bereitschaft bekundet, sich dem NOKZEIT-Bürgermeister-Check zu unterziehen. Morgen starten wir mit den Antworten.
Wir dokumentieren den Fragenkatalog vorab, damit sich alle Leser umfassend informieren und eigene Positionen zu den Themen entwickeln können.
- Was qualifiziert Sie dafür, Stadtoberhaupt von Buchen zu werden? Wo sehen Sie Ihre Stärken und wo Ihre Schwächen? Warum sollten die Menschen in für Sie stimmen? Werden Sie von einer Partei unterstützt?
- Welche Vision haben Sie für Buchen? Wo sollen die Stadt und ihre Ortsteile im Jahr 2022 stehen?
- Haushaltspolitik ist auch in Buchen ein wichtiges Thema, sind die Mittel doch endlich und soll doch die Konsolidierung vorangebracht werden. In welchen Bereichen wollen Sie sparen? Wofür werden Sie evtl. mehr Geld ausgeben. Müssen sich Bürger_innen/Vereine auf Einschnitte gefasst machen?
- Welche Akzente wollen Sie im Bereich der kommunalen Wirtschaftspolitik setzen? Was unternehmen Sie, um weitere Unternehmen in Buchen anzusiedeln bzw. zu halten?
- Der demographische Wandel betrifft Buchen ebenso wie andere Gemeinden im Ländlichen Raum. Laut der Prognose des Statistischen Landesamts werden 2022 – also am Ende ihrer achtjährigen Wahlperiode weniger Menschen als heute Buchen leben. Der Rückgang wird insbesondere bei den jüngeren Altersklassen prognostiziert. So soll es in acht Jahren unter 20 Jahren ca. 400 Einwohner weniger geben, während sich die über 65-jährigen um ca. 1.000 Personen erhöhen. Während somit weniger junge Menschen in Buchen leben, verschiebt sich so die Altersstruktur massiv, sodass eine Seniorengemeinde „droht“. Wie wollen Sie diesem Trend begegnen und damit die Prognose umkehren bzw. was werden Sie unternehmen, um den alternden Bürgern gerecht zu werden? Was tun Sie für junge Menschen? Was macht Buchen überhaupt für Neubürger_innen attraktiv?
- Derzeit diskutiert man landauf, landab die paritätische Besetzung von Gemeinderatslisten. Dadurch soll die Kommunalpolitik „weiblicher“ werden. In Buchen liegt der Frauenanteil derzeit bei lediglich 13,8 Prozent und noch unter dem Kreisdurchschnitt (ca. 15 Prozent), man ist also weit weg von der paritätischen Besetzung. Was wollen Sie als Bürgermeister dazu beitragen, damit 2014 mehr Frauen ins Gremium gewählt werden?
- Eine Frage zur Energiewende. Nach Fukushima und dem Regierungswechsel in Baden- Württemberg sind alle Parteien auf den Zug der „Energiewende“ aufgesprungen. Was tun Sie als Gemeindeoberhaupt, um Erneuerbare Energien zu fördern bzw. Energie erst gar nicht zu verbrauchen? Während in vielen Städten und Gemeinden Bürger_innen Widerstand gegen Windkraftanlagen organisieren, wird rund um Buchen seit Jahren Energie mit solchen Anlagen produziert. In diesen Tagen geht der größte Windpark Baden-Württembergs ans Netz. Allerdings hat es Ihre Stadt mit dem „andere Ende“ der Energiewende zu tun, soll doch ein Teil des Atomkraftwerks Obrigheim (KWO) auf „Ihrer“ Deponie entsorgt werden, wogegen sich eine Bürgerinitiative positioniert. Was wollen Sie unternehmen, damit Buchen keine KWO-Abfälle entsorgen muss? Warum sollen andere Kreise/Regionen in der Republik den „Müll“ des Neckar-Odenwald-Kreises entsorgen. Kritiker_innen heben hervor, dass man sich die Steuereinnahmen mitgenommen hat, nun aber die Verantwortung für die Lasten verweigert. Was entgegnen Sie auf solche Argumente?
- Und zum Schluss ein ganz aktuelles Thema. Vor wenigen Tagen wurde der langjährige Geschäftsführer der Neckar-Odenwald-Kliniken entlassen und bereits durch einen Nachfolger ersetzt. Was sagen Sie den Mitarbeiter_innen der Krankenhäuser, die momentan um ihre Arbeitsplätze fürchten? Was werden Sie tun, um als Stadt bzw. –oberhaupt, den Bestand der Klinik in Buchen und die Jobs zu sichern?