Eichenholz boomt – Tote Äste bedeuten Wertminderung – Buchenernte möglichst ohne Rotkern
Seckach. (lm) Anhand von drei Waldbildern im Waldgebiet von Großeicholzheim Richtung Waldhausen erläuterten Martin Hochstein als Leiter der Forstbetriebsverwaltung Adelsheim und Seckachs Revierleiter Armin Walzel dem Gemeinderat mit Bürgermeister Thomas Ludwig an der Spitze sowie zahlreichen interessierten Bürgern die Zielsetzungen im Seckacher Gemeindewald. Dabei gelang es den beiden, die wertvollen Informationen über Zielstärkennutzung von Buchen-Altholz, Wertästung bei Douglasien sowie die immer bedeutsamere Eichwirtschaft mit ebenso viel Humor wie Kompetenz und historischem Background an ihre Zuhörer zu bringen und den nahezu dreistündigen Rundgang kurzweilig zu gestalten.
Das erste Waldbild zeigte einen lockeren bis räumigen Bestand von ca. 120-jährigem Altholz aus Buche und Eiche (Fichte, Kiefer) mit Verjüngungsvorrat von Buche, Esche und Bergahorn zur Erläuterung der Zielstärkennutzung. Hierbei werden die Buchen erst geerntet, wenn sie einen Brusthöhendurchmesser von 60 Zentimeter erreicht haben. Bestimmender Faktor bei der Festlegung des Zieldurchmessers ist die Wertentwicklung des Einzelstammes. Grundsätzlich sollen die Bäume so dick und so alt wie möglich werden, solange keine Holzentwertung auftritt. Wichtigstes Kriterium bei der Buche ist die Rotkernbildung, die ab einem gewissen Durchmesser (über 1/3 des Durchmessers) zu einer deutlichen Reduktion des Holzpreises führt. So werden für einen Stamm über 60 cm Durchmesser in der Qualität B Weiß 127 Euro je Festmeter gezahlt, für die Qualität B Rotkern nur 80 Euro und für die C-Qualität nochmals zehn Euro weniger. Da die Wahrscheinlichkeit für die Rotkernbildung mit steigendem Durchmesser deutlich anwächst, werden die Buchen ab einem Brusthöhendurchmesser von 60 cm geerntet.
Die Wertästung bei Douglasie zeigten Hochstein und Walzel dann im zweiten Waldbild an ca. 25-jährigem Douglasien-Stangenholz. Revierleiter Walzel erläuterte, dass Nadelhölzer im Gegensatz zu Laubhölzern Tot-Ast-Erhalter seien. Das bedeute, dass durch Lichtmangel abgestorbene Äste noch jahrzehntelang am Baum verbleiben und durch den Durchmesserzuwachs des Baumes in den Stamm „hineinwachsen“. Der Totast hat aber keine Verbindung mehr zum lebenden Holz. Wenn der Stamm schließlich zu Brettern gesägt wird und diese durch Trocknung schrumpfen, fallen die Totäste aus dem Brett heraus (Astloch). Außerdem sind die Totäste gegenüber dem lebenden Holz verfärbt. Darum wird die Douglasie zur Erzielung einer guten astfreien Qualität des Holzes schon in der Jugend bis auf eine Höhe von zehn Metern geastet, was ca. 12 bis 15 Euro pro Baum kostet. Doch der Aufwand lohne sich, so Forstbetriebsleiter Hochstein, denn starke geastete Erdstücke bringen derzeit bei Versteigerungen bis zu 250 Euro je Festmeter.
Weiter ging es zu zwei Standorten mit lockerem bis räumigen Eichen-Buchen-Altholz mit Naturverjüngungsvorrat von Buche auf 80 Prozent der Fläche, von Eiche auf 5 Prozent sowie Douglasie, Birke und Kirsche auf 15 Prozent. Martin Hochstein erläuterte, dass der Markt für Eichenholz derzeit boomt. Für starke Eichen der Güteklasse B werden 400 Euro je Festmeter gezahlt, für die Güteklasse C fast 150 Euro. „Ein Furnierstamm bei der Wertholzsubmission Merchingen im März brachte fast 2500 Euro je Festmeter – der höchste Wert bei Eiche seit 15 Jahren.“ Darum informierten die Forstfachleute als waldbauliches Ziel für dieses Gebiet die Förderung der Eiche. Das bedeute, dass bei der Vorratspflege vor allem bedrängende Buchen entfernt werden. Zieldurchmesser bei der gesunden Eiche ist ein Brusthöhendurchmesser von 80 cm. Geschädigte Eichen (Befall mit Pilzen oder Eichenprachtkäfer) würden natürlich vorzeitig eingeschlagen.
Als großes Problem bei der Verjüngung von Eiche und Nadelholz sehen die Forstleute die enorme Konkurrenzkraft von Buche, Bergahorn und Esche. Bei der letzten Forsteinrichtung wurde auf einer Fläche von 253 ha (34 Prozent der Gesamtbetriebsfläche) Naturverjüngung festgestellt. Diese verteilt sich auf 60 Prozent Buche, 16 Prozent Esche, 10 Prozent Bergahorn, 9 Prozent sonstiges Laubholz, 1 Prozent Eiche, 2 Prozent Fichte und 1 Prozent sonstiges Nadelholz. Greift man hier nicht regulierend ein, hat das zur Folge, dass in den bis 10-jährigen Beständen nur noch ein Eichenanteil von 5 Prozent und ein Nadelholzanteil von 13 Prozent vorhanden sind. Das reiche bei weitem nicht aus, um die Anteile dieser Baumarten zu halten.
Dem kurzweiligen Rundgang schloss sich ein gemütlicher Imbiss bei guten Fachgesprächen an der Großeicholzheimer Grillhütte an.
(Foto: Liane Merkle)