
Die Reisgruppe mit Stadtführer „Luther“ vor der Krämerbrücke in Erfurt. (Foto: privat)
Mosbach. (pm) Ein ganzer Bus voll Mosbacherinnen und Mosbacher machte sich Ende Juli zu einer viertägigen Fahrt in die thüringische Partnerstadt Pößneck auf. Die städtische Partnerschaftsbeauftragte Ursula Geier hat die Fahrt organisiert, um den Kontakt zwischen der deutsch-deutschen Städtefreundschaft zu festigen und Interessierten einen ersten Einblick in die 1989 begründete Partnerschaft zu geben.
Da bekanntlich der Weg das Ziel ist, wurde bereits auf der Hinfahrt der erste Stopp eingelegt. Das zu DDR-Zeiten durch Mauern und Wachposten geteilte Dorf Mödlareuth lag halb in Thüringen und halb in Bayern. Heute findet sich dort ein Freilichtmuseum mit Exponaten zur innerdeutschen Grenze, das die Besucher eindrucksvoll an die Geschichte der deutschen Teilung erinnert.
In Pößneck angekommen bezogen die Mosbacher ihre Gästeräume im Lehrlingswohnheim der Volkssolidarität, einem Verein der Freien Wohlfahrtspflege, und wurden von Bürgermeister Michael Modde herzlich willkommen geheißen. Unter fachkundiger Führung von Christel Hofmann und Siegbert Würzel wurde anschließend die größte Stadt des Saale-Orla-Kreises erkundet.
Zum Programm gehörte selbstverständlich auch der Pößnecker Marktplatz, der mit einer Neigung von 15 Prozent im wahrsten Sinne des Wortes ganz schön schräg ist. Umrahmt wird der Markt vom spätgotischen Rathaus mit dem reich verzierten Nordgiebel und der gotischen Stadtkirche. Weitere Besichtigungspunkte in der historischen Altstadt waren das stadtgeschichtliche Museum642, die mit dem Thüringer Denkmalschutzpreis ausgezeichnete Stadtbibliothek Bilke und die grüne Umgebung es Weißen Turms, dem einzig vollständig erhaltenen Eckturm der früheren Pößnecker Stadtbefestigung.
Der zweite Tag der Bürgerfahrt führte die Mosbacher in die Landeshauptstadt Erfurt. Einen ersten Überblick bot eine Kostümführung „Auf den Spuren von Martin Luther“. Der Reformator studierte in Erfurt, fand hier seine geistige Heimat und blieb der Stadt lebenslang eng verbunden. Während der anschließenden Freizeit konnte man die Stadt weiter auf eigene Faust erkunden, darunter Erfurts Wahrzeichen Nr. 1, das Ensemble von Dom und St. Severi. Das Rendezvous mit der Stadt wurde für viele Reiseteilnehmer zu einem besonderen Erlebnis.
Tags drauf ging es zu „Thüringens Wunder tief im Berg“. Die Saalfelder Feengrotten – ein früheres Alaunschieferbergwerk – stehen als die „farbenreichsten Schaugrotten der Welt“ im Guinness-Buch der Rekorde. Durch den Abbau des schwarzen Gesteins entstanden unterirdische Hohlräume, die von der Natur in eine faszinierende Tropfsteinwelt mit Stalagmiten und Stalaktiten verwandelt wurden. Untermalt mit Lichteffekten und Musik wurde diese zu einem ganz besonderen Erlebnis.
Die Landfleischerei Lindig mit ihren Thüringer Rostbratwürsten kennt der ein oder andere Besucher noch vom Weltkulturenfestival im Landesgartenschaupark. In Krölpa-Dobian befindet sich der Firmensitz, wo eine Vor-Ort-Verköstigung für die anschließende Schifffahrt auf dem Hohenwarte-Stausee stärkte. Der auch als Thüringer Meer bezeichnete Saale-See liegt idyllisch umgeben von bewaldeten Ufern in einem Erholungsgebiet und bietet ideale Gelegenheit, die Seele baumeln zu lassen.
Die Saalemetropole Jena lud auf der Rückfahrt zu einem Stadtrundgang und einem Besuch des bekannten Töpfermarkts ein. Voller neuer Eindrücke vom grünen Herzen Deutschlands erreichte die Gruppe am Sonntagabend die Heimat. Die Kurzreise bot allen Interessierten eine wunderbare Möglichkeit, Mosbachs Partnerstadt Pößneck und dessen Umgebung kennenzulernen. Sicherlich werden diese Eindrücke bei vielen nachhaltig sein und vielleicht sogar zu einem weiteren Engagement im Komitee bzw. einer aktiven Teilhabe in der Städtepartnerschaft führen.