Symbolbild – Stare
Macht sich der Star rar? / „Stunde der Wintervögel“ von 05. bis 07. Januar
(pm) Bei der letzten Wintervogelzählung hatten sich deutlich weniger Vögel gezeigt als gewohnt, in Baden-Württemberg wurden zum Beispiel 40 Prozent weniger Kohl- und Blaumeisen gezählt. Diesen Winter scheinen im Südwesten wieder mehr gefiederte Gäste unterwegs zu sein. Ob dieser Eindruck stimmt, wird am Wochenende überprüft: Von 05. bis 07. Januar veranstaltet der NABU gemeinsam mit seinem bayerischen Partner LBV die bundesweite Mitmachaktion „Stunde der Wintervögel“.
„Die einzigen Voraussetzungen fürs Mitzählen sind Interesse und Freude an der Vogelwelt. Am besten ausgestattet mit Stift und Papier zählt man eine Stunde lang die Vögel am Futterhäuschen, im Garten, auf dem Balkon oder im Park und meldet die Ergebnisse dem NABU – fertig“, erklärt Stefan Bosch, Vogelfachmann des NABU Baden-Württemberg. Damit nicht zum Beispiel dieselbe Amsel mehrfach gezählt wird, meldet man die höchste Anzahl von Amseln, die sich im Lauf der Stunde gleichzeitig zeigt. Die Ergebnisse können online unter www.stundederwintervoegel.de erfasst werden. Alternativ kann man sie am 06. und 07. Januar zwischen 10 und 18 Uhr telefonisch durchgeben, unter der kostenlosen Rufnummer 0800-1157-115. Unter allen freiwilligen Zählerinnen und Zählern verlost der NABU hochwertige Preise – vom Fernglas über Bücher bis hin zu Vogelnistkästen.
Im Mittelpunkt der Aktion stehen Vogelarten des Siedlungsraums wie Meisen, Finken, Rotkehlchen und Spatzen. Es ist aber auch wieder mit seltenen Exemplaren wie Seidenschwanz, Bergfink, Erlen- und Birkenzeisig zu rechnen. „Im letzten Winter sind deutlich weniger skandinavische und russische Wintergäste als sonst zu uns gekommen“, berichtet Bosch. Vögel, die sonst zu uns fliegen, haben offenbar aufgrund der wärmeren Witterung und eines großen Nahrungsangebots in Polen, Russland und im Baltikum überwintert. „Dieses Mal schauen wir natürlich auch darauf, wie es um den Star als ‚Vogel des Jahres‘ bestellt ist“, ergänzt Bosch. Der NABU-Fachmann ist gespannt, ob sich der Trend fortsetzt und wieder viele Exemplare im Land geblieben sind statt Richtung Mittelmeerküste zu ziehen. Bei der Zählung Anfang 2017 waren im Vergleich zum Vorjahr über 20 Prozent mehr Stare gesichtet worden. Angesichts milderer und kürzerer Winter finden die schillernden Singvögel hierzulande immer häufiger genügend Nahrung.
Da die Ergebnisse umso zuverlässiger sind, je mehr Menschen mitmachen, hofft der NABU-Vogelexperte, dass sich die Beteiligung weiter positiv entwickelt. 2017 war erstmals die 10.000er-Marke übersprungen worden, es haben mehr freiwillige Zählerinnen und Zähler mitgemacht als je zuvor. Die Ergebnisse der bundesweit größten wissenschaftlichen Mitmachaktion liefern wertvolle Rückschlüsse auf die Entwicklung der heimischen Vogelbestände. „Das ist wichtig, wenn wir zum Beispiel die Auswirkungen von Krankheitserregern auf die Vogelwelt einschätzen wollen. Aber auch im Zusammenhang mit dem dramatischen Insektensterben und dessen Folgen für die Vögel“, erläutert Bosch.
Informationen zur Aktion (Zählhilfe, Porträts der häufigsten Vogelarten, etc.): www.stundederwintervoegel.de